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Moosbeere: Anbau & Ernte von Cranberry & Co.

Regina
Regina
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Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Moosbeeren kommen auf der gesamten Nordhalbkugel vor und werden seit langem als Nahrungsmittel genutzt. Wir stellen die verschiedenen Arten der Moosbeere vor und geben Tipps zu Anbau und Verwendung.

Cranberry-Strauch mit reifen Früchten
Die Gewöhnliche Moosbeere kommt zirkumpolar in Nordeuropa vor [Foto: Nata Naumovec/ Shutterstock.com]

Die herb-sauren Früchte der Moosbeeren wurden schon von den nordischen Ureinwohnern als vitaminreiche Nahrung genutzt. Auch die gerade im Winter als Vitamin-C-Lieferant gefragte Cranberry gehört zu den Moosbeeren. In diesem Artikel finden Sie Informationen über die Herkunft und verschiedenen Arten der Moosbeere, sowie über den erfolgreichen Anbau und die Verwendung der Moosbeeren-Früchte.

Moosbeere: Blüte, Eigenschaften und Herkunft

Die Artgruppe der Moosbeeren ist eng mit den Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus und Vaccinium corymbosum) und Preiselbeeren (Vaccinium vitisidaea) verwandt. Alle drei Beerensorten gehören zur selben Gattung (Vaccinium) und zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Die Moosbeeren kommen als kälte- und frostverträglicher Moorbewohner in allen subpolaren bis gemäßigten Klimazonen der Nordhalbkugel rings um den Polarkreis vor. Moosbeeren sind Bodendecker, sie wachsen niedrig und kriechend. Die Blätter sind länglich und lanzettförmig, sie sind dabei kaum größer als 1,5 Zentimeter und glänzend dunkelgrün. Die Blüte der Moosbeeren ist typisch für Heidekrautgewächse: Klein und mit zurückgerollten Blütenblättern, weiß bis rosa oder rötlich. Sie erblühen zwischen Mai und Juli. Bienen und Hummeln bestäuben die Blüten mit Vorliebe. Später bilden sich daraus runde Beerenfrüchte, die sich bis zur Erntezeit der Moosbeeren – zwischen Ende August und Oktober – rot bis dunkelrot, teils glänzend verfärben. Der Geschmack von Moosbeeren ist im Allgemeinen säuerlich-herb. Die Früchte sind sehr lange haltbar und werden vorwiegend verarbeitet genossen.

rosa Moosbeeren-Blüte
Die zarten Blüten der Gewöhnlichen Moosbeere sind äußerst zierend und bienenfreundlich [Foto: Henrik Larsson/ Shutterstock.com]

Die verschiedenen Moosbeeren-Arten

Unter den Moosbeeren finden sich verschiedenen Arten, die sich in ihrer jeweiligen Heimat entwickelt haben. Sie unterscheiden sich in Wuchs und Fruchtbeschaffenheit. Wir stellen Ihnen die vier Moosbeeren-Arten vor.

Gewöhnliche Moosbeere (Vaccinium oxycoccos)

Die Gewöhnliche Moosbeere oder Sumpfbeere ist auf moorigen, sauren Standorten in Großbritannien, Skandinavien und Nordrussland weit verbreitet. Sie kann aber potenziell auch in Moorgebieten vieler europäischer Länder, wie auch Deutschland, einen passenden Lebensraum finden. Der weit kriechende Halbstrauch trägt maximal 1 cm lange Blätter, die im Sommer dunkelgrün glänzen und sich im Winter rötlich verfärben. Von Juni bis Juli blüht die Gewöhnliche Moosbeere an langen behaarten Blütenstielen und bildet anschließend erbsengroße, bei Reife dunkelrote Früchte. Diese schmecken saftig und säuerlich, besitzen einen hohen Vitamin-C-Gehalt und werden wie Preiselbeeren verwendet. Gewöhnliche Moosbeeren eignen sich damit nicht nur als Zier- sondern auch als recht ertragreiche Nutzpflanze.

Großfrüchtige Moosbeere (Vaccinium macrocarpon)

Die Großfrüchtige Moosbeere ist auch als Cranberry oder Amerikanische Moosbeere bekannt. Sie kommt ursprünglich aus den moorigen und küstennahen Gebieten Nordost-Amerikas und Kanadas, wächst aber auch hierzulande gut. Der kommerzielle Anbau ist schon länger in den Staaten Oregon und Washington von Bedeutung. Der bodendeckende Cranberry-Strauch wird 10 bis 30 cm hoch und bildet lange, kriechende, immergrüne Triebe. Die nach hinten aufgerollten, weiß-rosafarbenen Blüten zeigen sich von Juni bis Juli, die dunkelrote, 1 bis 2 cm große, runde Cranberry-Frucht reift ab Ende September. Cranberrys sind in rauen Lagen frost- und trockenheitsempfindlich, benötigen also einen etwas geschützten Standort. Wegen ihrer Größe und den vielen verfügbaren Sorten sind Cranberrys gut zum Anbau geeignet, außerdem sind sie etwas weniger speziell, was ihre Standortanforderungen betrifft.

reife Cranberries am Strauch
Die Früchte der Cranberry sind die größten aller Moosbeeren [Foto: T-I/ Shutterstock.com]

Kleinfrüchtige Moosbeere (Vaccinium microcarpum)

Die Kleinfrüchtige Moosbeere ist in weiten Teilen Nordeuropas, auch in Deutschland, außerdem in Nordamerika und geringfügig im nördlichen Asien verbreitet. Im Gegensatz zur Gewöhnlichen Moosbeere bildet sie kleinere Früchte und Blätter, sowie kürzere Triebe aus. Der Zwergstrauch wird nur 5 cm hoch und entwickelt etwa 30 cm lange, immergrüne Triebe. Die Blütezeit der winzigen glockenförmigen Blüten erstreckt sich von Mai bis Juli. An langen unbehaarten Stielen sitzen später die saftig-sauren Früchte der Kleinfrüchtigen Moosbeere, die bei Reife im Spätherbst eine dunkelrote Farbe annehmen. Nach Frosteinwirkung bekommen die Beeren einen süßeren Geschmack. Die Kleinfrüchtige Moosbeere ist aber mehr Zierde als Nutzpflanze, denn sie wächst langsam und bildet nur kleine Beeren.

Südliche Moosbeere (Vaccinium erythrocarpum)

Die Südliche Moosbeere (Vaccinium erythrocarpum subsp. erythrocarpum) oder „Southern Mountain Cranberry“ kommt im bergigen Südosten der USA vor. Als asiatische Unterart (Vaccinium erythrocarpum subsp. japonicum) ist sie jedoch auch in Korea, China und Japan heimisch. Der sommergrüne Strauch erreicht Wuchshöhen um 1,5 Meter. Besonders auffällig sind die im Juni erscheinenden rötlichen Blüten mit zurückgerollten Blütenblättern. Im Herbst entwickeln sich daraus durchscheinende, teils dunkelrote Beeren mit säuerlich-herbem Geschmack. Die Südliche Moosbeere kann gut beerntet werden, denn an dem vergleichsweise großen Strauch kommt eine lohnenswerte Menge von Beeren zusammen.

Moosbeeren-Strauch
Die immergrünen, kriechenden Moosbeeren eignen sich gut als Bodendeckender [Foto: Insolite/ Shutterstock.com]

Moosbeere pflanzen: Standort und Vorgehen

Als Moorbewohner sind besonders die Gewöhnliche Moosbeere und die Kleinfrüchtige Moosbeere an ziemlich spezielle Standorte gebunden. Alle Vertreter dieser Gattung benötigen feuchte, saure und sandig-humose, jedoch nicht sonderlich nährstoffreiche Standorte, die nie ganz austrocknen. Kalkhaltige, sandige, tonige oder zu trockene Böden sind gänzlich ungeeignet für Moosbeeren, sie gehen dort in kürzester Zeit ein. In diesen Gärten können die Moorbewohner nur in Töpfen und Kübeln kultiviert werden. Cranberrys und die Südliche Moosbeere sind etwas weniger anspruchsvoll und können in der Regel in angelegte Moorbeete gesetzt werden. Hierfür wird die oberste Erdschicht weiträumig in Höhe von 15 bis 20 cm abgetragen und ersetzt. Den pH-Wert des Bodens senkt man auf 4 bis 5, damit sich die Moorbewohner wohlfühlen. Den entnommenen Oberboden können Sie für Balkonkästen, Töpfe oder Hochbeete verwenden. Um gute Standortbedingungen für Moosbeeren zu schaffen, vermengen Sie Rhododendron-Erde mit ca. 10 % Sand und sauer wirkenden Materialien wie Rindenhumus, Fichtennadeln oder Traubentrester. Mit dieser Mischung ersetzen Sie nun den ausgehobenen Oberboden, walzen das Ganze an oder lassen es zwei Wochen lang sacken.

Nach der Bodenvorbereitung geht es an die Pflanzung der Moosbeeren. Bei jungen Pflanzen setzt man 7 bis 9 Stück auf einen Quadratmeter, so ergibt sich bald schon eine dichte Moosbeeren-Wiese. Die Pflanzen werden nicht tiefer gesetzt, als sie im Töpfchen saßen. Gießen Sie nach der Pflanzung gut an, damit ausreichend Erde an die Wurzeln gespült wird und die Moosbeeren gut bewurzeln können. Bedecken Sie anschließend die Erdoberfläche zwischen den Pflanzen mit feinem Rindenmulch. Dies schützt die langsam wachsenden Moosbeeren vor starkem Unkrautbewuchs und hält Feuchtigkeit im Boden.

Moosbeeren-Strauch mit reifen Cranberries
Moosbeeren wachsen eher langsam und benötigen kaum Pflege [Foto: Matauw/ Shutterstock.com]

Die wichtigsten Pflegemaßnahmen

Moosbeeren benötigen nur geringfügige Pflege. Der Aufwand beschränkt sich vorwiegend auf das Entfernen von Unkraut im Beet. In trockenen Sommern sollten Moosbeeren regelmäßig gewässert werden.
Der Nährstoffbedarf von Moosbeeren ist sehr gering, bei gemulchten Flächen kann jedoch eine Düngung notwendig sein, da der Abbau von Rindenmulch und Co. durch Mikroorganismen Stickstoff bindet. Wenn Sie langsames Wachstum und wenig Neutrieb beobachten, ist die Verwendung eines organischen Flüssigdüngers, wie unseres Bio-Hortensien- & Rhododendrondüngers, empfehlenswert. Verwenden Sie den Dünger aber nur in geringer Dosierung, denn Moosbeeren können durch zu hohe Nährstoffgehalte untypische, lange Triebe oder weniger Blüten bilden.

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Moosbeeren müssen nicht geschnitten werden. Lediglich kranke oder vergreiste Triebe oder zu stark wuchernde Bepflanzungen sollte man schonend stutzen.

Die Blätter und Blüten von Cranberrys können im Mai von Spätfrösten geschädigt werden, nach dem Austrieb dürfen die Temperaturen nicht mehr unter -2 °C fallen. Decken Sie Cranberry-Pflanzen zur Zeit der Eisheiligen besser mit Vlies oder Jute ab.

Moosbeeren vermehren

Möchten Sie Ihre Moosbeeren vermehren, geschieht dies über Stecklinge der jungen Triebe. Schneiden Sie hierfür im Sommer etwa fünf Zentimeter lange, einjährige Triebe ab und stecken Sie diese nahezu gänzlich in eine vorbereitete Erdmischung aus saurer Pflanzerde und Sand. In den folgenden Wochen sollten die Stecklinge immer gut feucht gehalten werden, bis sie Wurzeln gebildet haben und ausgepflanzt werden können.
Am Boden aufliegende Triebe können für Absenker genutzt werden: Sie bilden an der Kontaktstelle zum Erdreich ebenfalls schnell Wurzeln. Diese bewurzelten Triebe schneidet man ab und versetzt sie direkt an einen passenden Standort.

Sind Moosbeeren giftig?

Moosbeeren sind nicht giftig und auch nur schwerlich mit leicht giftigen Verwandten, wie der Rauschbeere (Vaccinium uliginosum), zu verwechseln. Letztere bildet an bis zu 0,8 Meter hohen Sträuchern dunkelblau bereifte Beeren, die nach Verzehr größerer Mengen zu rauschartigen Zuständen und Schwindel führen. Alle Moosbeeren-Arten sind roh essbar, wenn auch dafür oft zu sauer.

Rauschbeeren-Strauch mit reifen Rauschbeeren
Die Rauschbeere bildet blau bereifte, große Früchte und ist nicht mit den Moosbeeren zu verwechseln [Foto: Nata Naumovec/ Shutterstock.com]

Moosbeeren: Erntezeit und Verwendung

Von Ende August bis Oktober erstreckt sich die Erntezeit der verschiedenen Moosbeeren-Arten. Sie werden meist per Hand einzeln abgepflückt. Mithilfe eines Erntekamms, wie man ihn im kommerziellen Preiselbeer-Anbau verwendet, können die kleinen Beeren deutlich einfacher und schneller abgestreift und aufgesammelt werden. Die Beeren bleiben in der Natur während des Winters hängen und sind auch noch im folgenden Frühjahr verzehrbar. Die Früchte von Moosbeeren können kühl gelagert über mehrere Monate aufbewahrt werden. Dies liegt an den reichlich vorhandenen, konservierenden Inhaltsstoffen, wie Vitamin C, Benzoesäure und Vaccinin, aber auch an der schützenden Wachsschicht um die Beeren.

Neben dem Rohverzehr werden die roten Früchte zu gesundem Moosbeeren-Saft, Marmelade und Kompott verarbeitet. Ähnlich wie Preiselbeeren reicht man sie zu Wildgerichten. Moosbeeren benötigen beim Einkochen übrigens kein zusätzliches Geliermittel, ihr hoher Pektingehalt lässt sie von selbst eindicken. In Finnland und Russland wird aus der Gewöhnlichen Moosbeere ein alkoholisches Getränk namens Kwass produziert. Auch Kuchen und Gebäck können mit den frisch-säuerlichen Früchten verfeinert werden. Getrocknete Moosbeeren halten sich lange Zeit und bereichern beispielsweise Müslis mit ihrem hohen Vitamin-C-Gehalt und der erfrischenden Säure.

Moosbeeren-Marmelade
Die lange haltbaren Früchte der Moosbeeren können zu Marmelade oder Saft verarbeitet warden [Foto: Chamille White/ Shutterstock.com]

Nicht nur Moosbeeren finden sich in unseren Wäldern, auch die Brombeere (Rubus fruticosus) ist dort heimisch. Wir verraten, worauf es bei der Sortenwahl und Pflanzung des Beerenobstes ankommt.