Winterharte Gräser: Auswahl & Vielfalt

Sabine
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Ich habe Agrar- und Ernährungswirtschaft an der BOKU in Wien studiert. Das Gärtnern macht mir unheimlich viel Spaß und nimmt sicherlich den größten Teil meiner Freizeit in Anspruch. Vor einigen Jahren wurde außerdem mein Interesse für Kräuter geweckt, weshalb ich 2018 die Ausbildung zur zertifizierten Kräuterpädagogin abgeschlossen habe.

Lieblingsobst: Äpfel, Kirschen
Lieblingsgemüse: Erdäpfel/Kartoffeln, Fenchel

Gräser vertrocknen in der Regel zum Winter. Hier eine Auswahl winterharter Gräser, die bei richtiger Pflege im nächsten Frühjahr wieder austreiben.

Schilf mit schnee
Gräser können im Winter sehr dekorativ aussehen [Foto: Oceania Jam/ Shutterstock.com]

Neben dem herzförmigen, ovalen oder runden Laub von kleineren oder größeren Stauden, bilden die langen lanzettlichen Blätter von Gräsern (Poales) einen interessanten Kontrast. Werden sie im Herbst nicht zurückgeschnitten, können Gräser eine Bühne für beeindruckende Naturschauspiele bieten. Denn wer schaut nicht gerne auf den Raureif auf den langen Halmen und Fruchtkörpern, wenn die Wintersonne darauf scheint? Und nicht zuletzt bestechen einige Gräser – wie beispielsweise die Lampenputzergräser (Pennisetum) – gerade auch noch im Winter mit ihren teils auffällig schönen Fruchtständen. Eine Auswahl winterharter Gräser in seinen Garten zu pflanzen, lohnt also allemal.

Winterharte Gräser: Besonders robuste Arten und Sorten

Wenn man an besonders strapazierfähige Gräser denkt, kommen einem vielleicht zunächst Carex und Luzula in den Sinn. In der Tat sind diese beiden Vertreter sehr robust und in vielen Privatgärten zu finden. Ein Vorteil liegt neben der praktischen Komponente auch in der Farbvarietät der Halme. Die folgenden Gräser können Ihnen hoffentlich neue Anregungen und Gestaltungsmöglichkeiten bieten:

  • Carex morrowii ˈVariegataˈ
    Das robuste Ziergras besticht mit seinen innen dunkelgrünen Blättern, die von schmalen, kontrastreichen und weißlichen Rändern gesäumt werden. Es wächst schön kompakt und klein (Höhe bis 30 cm).
  • Carex morrowii ˈAureovariegataˈ
    Dieses Gras ist dem engen Verwandten ˈVariegatataˈ besonders ähnlich, jedoch sind die schmalen Blattränder goldgelb.
Carex morrowii
Carex morriwii hat wunderschöne grüne Blätter mit weißen Rändern [Foto: simona pavan/ Shutterstock.com]
  • Luzula nivea
    Auch als Schnee-Marbel bekannt erstrahlt dieses Gras mit seinen zierlichen, tiefgrünen Blättern. Im Sommer erfreut es uns vor allem mit hübschen, weißen Blütenpuscheln.
  • Luzula sylvatica
    Hierbei handelt es sich um eine heimische Wildart, die sich durch ihre typisch glänzenden Blätter auszeichnet. Die Wald-Marbel, wie sie auch bezeichnet wird, wächst selbst auf trockenen, schattigen Standorten noch sehr gut.
Schnee Marbel
Die weißen Blüten der Schnee-Marbel sind sehr ansehnlich [Foto: Ole Schoener/ Shutterstock.com]

Winterharte Gräser: Als Sichtschutz

Bei dem Wort „Sichtschutz“ denkt man in der Regel an grüne Heckenstreifen oder an gemauerte Bauwerke. Dass aber auch Gräserarten solche Höhen und Dichten erreichen, vergisst man leicht. Auch im Winter können die Gräser – wenn auch vertrocknet – vor unerwünschten Blicken schützen. Im Frühjahr müssen sie dann allerdings zurückgeschnitten werden, sodass Jahr für Jahr eine Zeit ohne schützendes Gras eintritt. Zum Glück erreichen die Gräser aber schnell wieder ihre Ausgangshöhen. Wer sich von den gewöhnlichen Buchen- (Fagus) oder Kirschlorbeerhecken (Prunus laurocerasus) als Sichtschutz entfernen und etwas Neues ausprobieren möchte, sollte sich daher folgende Ziergräser unbedingt notieren und diese Ideen vielleicht sogar praktisch im eigenen Garten umsetzen:

  • Reitgras (Calamagrostis x acutiflora)
    Diese Pflanze ist ein stattliches, straff aufrecht wachsendes Ziergras. Es kann an Beeträndern eingesetzt werden und dort als attraktiver Sichtschutz fungieren. Durch seine Fruchtstände besitzt es zudem auch im Winter einen hohen Schmuckwert. Es eignet sich besonders für sonnige Standorte, erreicht eine Höhe von bis zu 130 cm und steht in den Monaten Juli und August in voller Blüte.
  • Pfahlrohr (Arundo donax)
    Ursprünglich stammt das Pfahlrohr aus Südeuropa. Es blüht in unseren Gefilden zwar selten, erreicht dafür aber eine ungeschlagene Höhe von bis zu 3 Metern. Es empfiehlt sich, die einzelnen Pfahlrohre aufgrund ihrer Größe versetzt zu pflanzen. Dementsprechend sollten Sie auch ausreichend Platz einplanen.
Pfahlrohr
Das Pfahlrohr benötigt aufgrund seiner Größe viel Platz [Foto: sand-bor/ Shutterstock.com]
  • Chinaschilf (Miscanthus sinensis ˈSilberfederˈ)
    Chinaschilf wirkt besonders reizvoll in Wassernähe oder auch in Verbindung mit umgebender Architektur. Aufgrund seiner Größe (von bis zu 2 Metern) kann es auch vor neugierigen Blicken schützen. Die Blütenrispen bleiben häufig bis in den Winter erhalten und haben einen hohen Schmuckwert.
  • Miscanthus giganteus
    Ein weiterer großer Vertreter der chinesischen Ziergräser ist Miscanthus giganteus. Dieser bildet keine Ausläufer, welche nahe Beete und Rasenflächen beeinflussen könnten, und hat in den Wintermonaten eine hohe Blickdichte. Der ideale Standort reicht hier von sonnig bis halbschattig. Fühlt sich das Ziergras wohl, wächst es ungefähr 3 Meter in die Höhe.
Miscanthus giganteus
Miscanthus giganteus kann stattliche Höhen von bis zu 3 Metern erreichen [Foto: ChWeiss/ Shutterstock.com]

Winterharte Gräser für den Kübel

Bestimmte Gräser können in Kübeln – in Gesellschaft oder auch einzeln – äußerst attraktiv aussehen. Natürlich sollten Sie immer auf eine ausreichende Kübelgröße achten, da großwüchsige Pflanzen in kleinen Kübeln ihr Potential nie ausschöpfen können und rasch ihre Schmuckwerte verlieren. Die Größe des Topfes sollte dabei ungefähr zwei- bis dreimal so groß sein wie der Wurzelballen der Pflanze. Der Kübel ist zudem gut vor der Winterkälte zu schützen, indem er nah einer Hauswand aufgestellt oder mit Vlies umwickelt wird. Dies verhindert ein Erfrieren des Rhizoms und gewährleistet das Überleben der Pflanze. In diesem Zusammenhang sollte bei jeder Pflanzenauswahl die Frostresistenz bedacht werden, weil jede Pflanze ihre Heimat in anderen Gefilden mit anderen Witterungen hat und es auch in Deutschland ganz verschiedene Winterhärtezonen gibt. Das heißt für Sie als Gärtner, dass Sie in Bayern für einen dickeren Winterschutz sorgen müssen als in Hamburg, da die Frosttemperaturen hier länger andauern können. Folgende Ziergräser sind geeignet für den Kübel im Garten oder im Wintergarten:

  • Blau-Schwingel (Festuca cinerea)
    Das Gras mit dem blaugrauen Laub bildet schöne halbkugelige Horste. Es ist unempfindlich gegen Trockenheit und erreicht eine Höhe von etwa 15 cm.
  • Bärenfell-Schwingel (Festuca gautieri)
    Die immergrünen Polster des Bärenfell-Schwingels bestehen aus frischgrünen, nadelförmigen Blättern. Sie stehen so dicht, dass sie an den Pelz eines Bären erinnern.
Blau Schwingel
Das blaugraue Laub des Blau-Schwingels ist sehr attraktiv [Foto: Arndale/ Shutterstock.com]
  • Echter Schaf-Schwingel (Festuca ovina)
    Der Echte Schafschwingel bildet mit seinen graublauen Blättern schöne halbkugelige Horste. Von Mai bis Juli blüht er grüngelb.
  • Blaues Schillergras (Koeleria glauca)
    Dieses graugrüne Gras ist auch in Europa heimisch. Mit seinen Blütenständen erreicht das Blaue Schillergras im Freiland Höhen von bis zu 40 cm, in Topfkultur bleibt es in der Regel etwas kleiner.
  • Zartes Federgras (Stipa tenuissima)
    Das Zarte Federgras zeichnet sich, wie der Name schon vermuten lässt, durch seine sehr zarten und weichen Blätter aus. Von Juni bis Juli sind wunderschöne silberne bis weiße Blüten zu sehen.
Federgras
Das Laub des Zarten Federgrases ist haarfein [Foto: Ryzhkov Oleksandr/ Shutterstock.com]

Winterharte Gräser: Richtig pflegen & schneiden

In der Regel gestaltet sich die Pflege von Ziergräsern nicht sonderlich kompliziert. Die meisten der Ziergrasarten bevorzugen einen nährstoffreichen und humosen Boden. Vertreter wie Calamagrostis oder Miscanthus fühlen sich in der Sonne besonders wohl, wohingegen Carex im Schatten prächtig gedeiht. Insgesamt jedoch ist die Toleranz gegenüber Lichtverhältnissen sehr gut und es können teilweise auch schattige Gräser an sonnigeren Standorten wachsen.
Doch Vorsicht: Bei niedrigen Temperaturen kann Bodenfrost auftreten, was die Wasseraufnahme erschwert. Bei starker Sonneneinstrahlung verliert die Pflanze viel Wasser, kann aber wenig bis gar kein Wasser aus dem Boden ziehen. Daher empfiehlt es sich, winterharte Pflanze nicht an vollsonnigen Standorten unterzubringen.

Ziergras im Schatten
Winterharte Gräser sollten nicht an vollsonnigen Standorten gepflanzt werden [Foto: Richard A McMillin/ Shutterstock.com]

Wasser & Dünger

Ebenso weisen Ziergräser eine überdurchschnittliche Toleranz gegenüber Trockenheit auf, weswegen regelmäßige Wassergaben nicht erforderlich sind, ausgenommen in sehr langen regenarmen Perioden. Der Nährstoffbedarf der kleinen bis mittelgroßen Gräser hält sich sehr in Grenzen. Es genügt, diese Beetabschnitte im Frühjahr mit etwas Kompost anzureichen, sodass das Bodenleben durch Zersetzung des Kompostes eine zwar geringe, aber langfristige Versorgung gewährleistet. Bei Großgräsern, welche sich auch hervorragend als Sichtschutz anbieten, können Sie ebenfalls auf die Zugabe von Flüssigdüngern verzichten, weil das Risiko besteht, dass die ohnehin großen Halme noch größer und damit instabiler werden und schließlich abknicken. Die Schneidemaßnahmen bei wintergrünen Gräsern beschränken sich auf das Entfernen von abgestorbenem Laub und Blütenständen. Letztere sollten Sie entfernen, um ein unkontrolliertes Ausbreiten in andere Beete zu vermeiden.

Ziergras trocken in der Sonne
Gräser müssen nur in sehr langen regenarmen Perioden gegossen werden [Foto: Ozgur Coskun/ Shutterstock.com]

Pflege bei Gräsern in Kübeln

Bei der Einhaltung folgender Punkte sorgen Sie für ein Rundum-Sorglos-Paket für jedes Ziergras im Kübel:

  • Ausreichende Drainage in Form von Tonscherben oder Tonkügelchen am Kübelboden
  • Nährstoffreiches, aber nicht zu schweres Substrat verwenden
  • Regelmäßiges Gießen verhindert die Austrocknung des Topfballens
  • Regelmäßiges Umtopfen hält die Pflanze und das Bodenleben im Kübel gesund und gewährleistet Vitalität und Blühfreudigkeit

Schneiden von winterharten Ziergräsern

Die Schnittmaßnahmen bei den Ziergräsern beschränken sich auf ein Ausputzen der braunen und verwelkten Pflanzenteile sowie auf einen starken Rückschnitt im Frühling. Dieser garantiert, dass die Gräser optimal neu austreiben und einen neuen, vitalen Horst bilden können.

Weitere winterharte Pflanzen haben wir hier für Sie zusammengetragen.

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