Buchsbaum-Triebsterben: Symptome & Gegenmaßnahmen

Kathi
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Ich studiere Phytomedizin in Wien und bin auf einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen. Die Vielfalt der Natur begleitet mich also schon mein ganzes Leben: Angefangen im großen Gemüsegarten bis hin zu unseren Weideflächen. Besonders haben es mir Themen rund um den Pflanzenschutz angetan.

Lieblingsobst: Erdbeere
Lieblingsgemüse: Tomate

Das Triebsterben am Buchsbaum kann ganze Gärten verunstalten. Dafür verantwortlich ist ein Pilz. Was kann man gegen das unschöne Triebsterben unternehmen?

Triebsterben an Buchsbaum
Ist der Buchs vom Triebsterben befallen, haben seine Blätter kein langes Leben mehr vor sich [Foto: mykhailo pavlenko/ Shutterstock.com]

Der Buchsbaum (Buxus sempervirens) ist nicht nur in künstlerisch angelegten Barockgärten zu finden, sondern auch in unseren eigenen Gärten. Zu Ostern werden in der katholischen Kirche sogar die Zweige des Buchsbaumes geweiht und in China gilt der Buchsbaum als Symbol für ein langes Leben. Wenn der Buchs aber vom Triebsterben (Cylindrocladium buxicola) befallen wird, haben seine Blätter und Triebe kein langes Leben mehr vor sich.

Buchsbaum-Triebsterben: Ursachen und Symptome

Im Jahr 2004 wurde das Buchsbaum-Triebsterben das erste Mal in Deutschland nachgewiesen und treibt seitdem sein Unwesen. Der Verursacher des Blatt- und Triebsterbens beim Buchsbaum ist ein Pilz, genauer gesagt Cylindrocladium buxicola. In Großbritannien ist diese Pilzkrankheit schon seit Mitte der 1990er-Jahre als „box blight“ bekannt und verbreitet sich seitdem.

Die ersten Symptome sind einzelne braune, manchmal auch orangefarbene Flecken an den Buchsblättern, die in ihrer Größe immer weiter zunehmen. Die Flecken sind zum Rand hin dunkler gefärbt und fließen mit fortschreitendem Krankheitsverlauf zusammen. An den Stängel kann man schwarze Striche beziehungsweise Steifen erkennen, an der Blattunterseite bei genauer Betrachtung (zum Beispiel mit einer Lupe) einen weißen Sporenrasen.

Daraufhin wirft der Buchsbaum dann seine Blätter ab und die Triebe verkahlen. Daher wird das Triebsterben auch „Buchsbaum-Blattfall“ genannt.

Buchsbaum-Triebsterben: Verlauf und Folgen

Die Voraussetzung für eine Infektion ist, dass die Blätter mindestens fünf Stunden lang feucht sind. Die optimale Temperatur für diesen Pilz liegt bei 25 °C, jedoch stellt er sein Wachstum bei Temperaturen über 33 °C und unter 5 °C ein.

Wenn Sporen auf die feuchten Buchsblätter treffen, keimen sie durch die Feuchtigkeit schon nach drei Stunden aus und wachsen direkt in das Pflanzengewebe, Wunden sind dafür nicht nötig. Die Infektion der Pflanze kann schon nach 5 bis 7 Stunden geschehen. Nach ungefähr einer Woche zeigen sich dann die Symptome und das Abfallen der Blätter beginnt. An der Unterseite der Blätter bildet sich, wie schon erwähnt, ein weißer Pilzrasen. Von dort aus werden die Sporen durch Spritzwasser verbreitet. Der Pilz Cylindrocladium buxicola überdauert auf den abgefallenen Blättern im Boden, indem er Überdauerungssporen bildet, sogenannte Chlamydosporen. Diese Sporen können im Boden bis zu vier Jahre überleben.

Es kann auch sein, dass der Buchsbaum die Krankheit in sich trägt, aber keine Symptome zeigt. Welche Umweltbedingungen dafür verantwortlich sind, dass die Krankheit dann doch ausbricht, ist noch nicht bekannt.

Buchsbaum-Triebsterben: Maßnahmen gegen das Triebsterben

Was soll man also unternehmen, um seinen geliebten Buchsbaum vor dem Triebsterben zu schützen oder, falls schon befallen, ihn zu befreien?

Buchsbaum-Triebsterben: Vorbeugungen treffen

Die Vorbeugung von Pilzkrankheiten beginnt schon bei der Pflanzung. Da das Triebsterben Feuchtigkeit benötigt, um auszubrechen, sollten Sie Ihren Buchs am besten an einen lichten und windoffenen Platz platzieren, damit eine schnelle Abtrocknung möglich ist.

Buchs wird eingepflanzt
Sie sollten Ihren Buchs am besten an einen lichten und windoffenen Platz platzieren [Foto: Stepanek Photography/ Shutterstock.com]

Auch die Auswahl der richtigen Pflanze kann einen Pilzbefall verhindern. Denn es gibt auch Buchsbaumarten, die weniger anfällig für das Triebsterben sind. Zu diesen gehören zum Beispiel Buxus sempervirens var. arborescens und die beiden Buxus microphylla– Sorten ‘. Besonders anfällige Buchssorten sind hingegen ‚Blauer Heinz‘ und ‚Suffruticosa‘.

Bei der Pflege Ihres Buchsbaumes gilt es ebenfalls einiges zu beachten. Sollten Sie Ihren Buchs bewässern, dann am besten bodennah. Befeuchten Sie nicht den ganzen Buchsbaum mit Wasser, sondern nur den Boden in der Nähe des Stammfußes. Besprenkeln Sie den gesamten Buchs, schaffen Sie optimale Bedingungen für den gefürchteten Pilz. Beim Schnitt der Buchsbaumhecke sollten Sie immer auf das Wetter achten. Führen Sie den Schnitt nicht an feucht-warmen Tagen durch, dann sind die verletzten Blätter und Triebe nämlich besonders gefährdet, von Pilzsporen infiziert zu werden.  Besonders sehr dichte und in Form gebrachte Buchsbaumhecken trocknen schlechter ab und sollten deshalb auf keinen Fall bei Feuchtigkeit geschnitten werden.

Buchsbaum Triebsterben: Maßnahmen beim Befall

Ein wichtiger Punkt bei der Bekämpfung des Triebsterbens ist das Entfernen von befallenen Pflanzen. Sollte sich das Treibsterben in Ihrem Garten breit gemacht hat, müssen Sie die erkrankten Pflanzen und die abgefallenen Blätter entfernen und entweder im Restmüll entsorgen, verbrennen, tief eingraben oder professionell entsorgen lassen. Der Erreger befindet sich auch im Boden, daher sollte Sie ebenfalls darüber nachdenken, die oberste Bodenschicht zu entfernen. Außerdem sollten Sie an diesen befallenen Stellen keinen Buchsbaum mehr pflanzen. Wollen Sie trotzdem nicht auf einen Buchsbaum im Garten verzichten, sollten Sie versuchen, die gesunden Pflanzen in Ihrem Garten selbst zu vermehren, um das Triebsterben nicht durch zugekaufte, möglicherweise befallene Pflanzen erneut auszubreiten. Hier finden Sie auch schöne Alternativen zum Buchsbaum, denen das Triebsterben nichts anhaben kann.

Wenn Sie mit befallenen Pflanzen hantiert haben, sollten Sie außerdem die Werkzeuge und Kleidung gründlich reinigen, am besten desinfizieren. Ansonsten könnten Sie die Krankheit selbst auf gesunde Buchsbäume übertragen.

Buchsbaum-Triebsterben: Geeignete Spritzmittel

Das Buchsbaum-Triebsterben kann man mit Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Tebuconazol bekämpfen beziehungsweise ihm vorbeugen.

Spitzen von gesunden Buchsbaumzweigen
Das Triebsterben kann man mit Pflanzenschutzmitteln mit dem Wirkstoff Tebuconazol bekämpfen [Foto: Mattschwarz/ Shutterstock.com]

Dieser Wirkstoff kommt in vielen Produkten, wie beispielsweise in Baymat Pilzfrei, vor. Der optimale Anwendungszeitraum ist von April bis Oktober. Das Mittel hat dabei eine systemische Wirkung gegen viele verschiedene Pilze an Rosen und Zierpflanzen. Das bedeutet der Wirkstoff wird nach dem Spritzen aufgenommen und verteilt sich dann in der ganzen Pflanze. Dieses Mittel sollte an Buchsbäumen jedoch maximal sechs Mal pro Jahr angewendet und zwischen den Anwendungen ein Abstand von mindestens einer Woche eingehalten werden.

Auch das Produkt Curamat Rosen-Pilzfrei kann gegen das Buchsbaum-Triebsterben eingesetzt werden. Es beinhaltet ebenfalls den Wirkstoff Tebuconazol und es wird aufgespritzt. Auch hier liegt die maximale Anwendung bei sechs Mal pro Jahr und der Spritzabstand bei mindestens sieben Tagen. Die Anwendung sollte bei Befallsbeginn oder demm Sichtbarwerden der ersten Symptome geschehen.

Die Anwendung von Tebuconazol kann leider schädlich für einige Nützlinge, wie zum Beispiel Raubmilben, Brachwespen, Marienkäfer oder Schlupfwespen, sein. Sollten Sie diese Nützlinge in Ihrem Garten zur Bekämpfung anderer Schaderreger ausgesetzt haben, sollten Sie sich die Anwendung eines dieser Fungizide noch einmal überlegen.

Buchsbaum-Triebsterben: Verwechslungsmöglichkeit

Das Volutella-Zweigsterben, das von Volutella buxi verursacht wird, kann leicht mit dem Triebsterben verwechselt werden. Dabei vertrocknen die Blätter, bekommen eine fahle grüne Farbe und auf der Unterseite bildet sich ein rosafarbener Sporenrasen. Ein deutliches Unterscheidungsmerkmal sind jedoch die . Diese Streifen treten nur beim Triebsterben auf, bei Volutella aber nicht.

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