Zistrose: Eigenschaften, Standort & die schönsten Arten

Laura
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Meine Faszination für die Pflanzenwelt hat mich dazu gebracht, Gartenbau an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf zu studieren. Seien es Nutzpflanzen oder Ziergewächse, in den Tropen vorkommend oder bei uns heimisch – jede Pflanze birgt ihre eigene Besonderheit.
In botanischen Gärten lasse ich mich gerne von der unglaublichen Vielfalt inspirieren und versuche, möglichst viel Natur in meine Wohnung und auf meinen Balkon zu bringen.

Lieblingsobst: Mango, Banane
Lieblingsgemüse: Knoblauch, Aubergine

Die Zistrose beeindruckt mit einer üppigen Artenvielfalt und ziert die Gärten und Balkone mit filigranen Blüten. Dabei verströmt sie ein angenehm würziges Aroma.

Zistrose mit pinken Blumen
Zierende Zistrosen mit filigranen Blüten und duftenden Blättern [Foto: Aygul Bulte/ Shutterstock.com]

Die Gattung der Zistrosen (Cistus sp.) gehört zur Familie der Zistrosengewächse (Cistaceae) und umfasst etwa 24 Arten. Neben der Verwendung als Zierpflanze in privaten sowie öffentlichen Grün wird Cistus auch als Tee oder in Tinkturen und Salben genutzt. In unserem Artikel stellen wir die schönsten Arten und Sorten vor, geben Tipps wie auch Sie eigene Zistrosen pflanzen können und was es mit ihrer Heilwirkung auf sich hat.

Zistrose: Herkunft und Eigenschaften

Die Zistrose ist im Mittelmeerraum heimisch und kommt dort in den mediterranen Macchien und Garrigues vor. Macchien und Garrigues sind Pflanzenformationen, die durch menschliches Eingreifen, wie die Rodung der einstigen Laub- und Nadelwälder entstanden sind, und die Flora des Mittelmeergebietes deutlich prägen. Sie wachsen dort auf trockenen, steinigen Flächen, oft auf kalk- und nährstoffarmen Böden. Die Wuchsform der immergrünen Zistrose zeigt sich buschig bis stark verzweigt. Die Höhe der Sträucher liegt je nach Art zwischen 30 und 80 cm, seltener bei 2 m. Die gegenständig sitzenden Blätter der Zistrose erscheinen grau-grün und verbreiten ein angenehm würziges Aroma. Bei einigen Arten können diese auch flaumig behaart sein. In unseren Breitengraden kommt es meist im Herbst zum Blattfall, sie treibt jedoch im Frühjahr mit neuen Blättern aus.

Zistrose mit grau-grünen Blätter
Zistrose an ihrem natürlichen Standort auf felsigen und trockenen Flächen [Foto: EtaCarinae89/ Shutterstock.com]

Die Blüten der Zistrose ähneln denen unserer Wildrosen (Rosa sp.) oder Mohn (Papaver sp.), obwohl Cistus näher mit der Malve (Malva sp.) verwandt ist. Die meist fünfzähligen Kronblätter wirken zerknittert, sind kurzlebig und je nach Art weiß, rosa oder purpurfarben. Bei manchen Arten sind die Kronblätter an ihrer Basis gelb oder rot gefleckt. Die Blütezeit der Gattung reicht von Frühjahr und Sommer und kann sich je nach Art etwas unterscheiden. Obwohl die Zistrose bei uns keine heimische Pflanze ist, wird sie dennoch gerne von Wildbienen angeflogen und dient diesen als Nahrungsquelle.

Tipp: Zistrosen werden auch als Felsenrosen oder im Englischen als “sun rose” bezeichnet, da sie bevorzugt in felsigen, gut durchlässigen Böden wachsen und die Sonne lieben.

Zistrose an sonnigem Standort
Zistrosen lieben die Sonne und ein warmes Klima [Foto: aniana/ Shutterstock.com]

Die schönsten Arten

Zistrosen sind bekannt für ihre Vielfalt an Arten, die bei uns bedingt winterhart sind und Temperaturen bis etwa -12 °C überstehen. Die Arten unterscheiden sich durch ihre Blütenfarbe, Blütezeit und Wuchshöhe. Wir haben die schönsten Zistrose-Arten herausgesucht:

  • Graubehaarte Zistrose (Cistus incanus subsp. tauricus): Rosa Blüten von April bis Juni; Wuchshöhe zwischen 70 und 90 cm; Wuchsbreite zwischen 20 und 30 cm
  • Kretische Zistrose (Cistus incanus subsp. creticus; Syn.: Cistus creticus): Wuchshöhe zwischen 30 und 100 cm; Wuchsbreite zwischen 40 und 80 cm; rosa Blüten von Anfang April bis Ende Juni
Kretische Zistrose mit vielen lila Blumen
Leicht zerknitterte Kronblätter der Kretischen Zistrose [Foto: Studio Barcelona/ Shutterstock.com]
  • Purpur-Zistrose (Cistus x purpureus): Purpurfarbene Blüten von Juni bis August; zierender, dunkelroter Fleck an der Basis; verträgt auch den Halbschatten; Wuchshöhe zwischen 80 und 150 cm; Wuchsbreite zwischen 30 und 50 cm
Rosa Zistrose mit gelber Mitte
Die Purpur-Zistrose trägt strahlende Blüten mit schöner Zeichnung [Foto: Golden_Hind/ Shutterstock.com]
  • Purpur-Zistrose ‘Alan Fradd’: Weiß blühende Sorte der Purpur-Zistrose mit dunkelroten Basalflecken; Wuchshöhe zwischen 80 und 100 cm; Wuchsbreite zwischen 60 und 90 cm
  • Lack-Zistrose (Cistus ladanifer): Weiße Blüten mit dunkelrotem Basalfleck; Blütezeit von April bis Juni; Wuchshöhe zwischen 1 und 2,5 m; Wuchsbreite zwischen 1 bis 2 m; aus dem Harz der Blätter wird Ladanum gewonnen, das in der Kosmetikindustrie und zum Räuchern verwendet wird
Zistrose mit vielen weißen Blumen
Hübsche Flecken auf den Kronblättern zieren die Blüten der Lack-Zistrose [Foto: Maria Wan/ Shutterstock.com]
  • Salbeiblättrige Zistrose (Cistus salviifolius): Weiße Blüten von April bis Juni; Wuchshöhe und -breite zwischen 30 und 100 cm; verträgt auch den Halbschatten, Laub erinnert tatsächlich an Salbeiblätter
Salbeiblättrige Zistrose mit weißer Blume
Ein Blick auf die Blätter der salbeiblättrigen Zistrose erklärt ihren deutschen Namen [Foto: ChWeiss/ Shutterstock.com]
  • Lorbeerblättrigen Zistrose (Cistus laurifolius): Weiße Blüten von Juni bis August; Wuchshöhe zwischen 100 und 120 cm; Wuchsbreite zwischen 50 und 60 cm; derbe und lanzettliche Blätter
Lorbeerblättrige Zistrose mit weißer Blume
Die Blätter der Art ähneln dieser des Lorbeers [Foto: guentermanaus/ Shutterstock.com]
  • Zistrose ‘Sunset’ (Cistus x pulverulentus: C. albidus x C. crispus): Leuchtend pinke Blüten von Juni bis Juli; Wuchshöhe zwischen 100 und 150 cm; Wuchsbreite zwischen 70 und 100 cm
  • Weißliche Zistrose (Cistus albidus): Rosa Blüten von April bis Juni; Wuchshöhe zwischen 40 und 150 cm; Wuchsbreite zwischen 50 und 100 cm
Weißliche Zistrose mit rosa Blüten
Ungleich ihres deutschen Namens, zeigt diese Art rosa Blüten [Foto: tolobalaguer.com/ Shutterstock.com]

Zistrosen pflanzen

Bevor es an die Pflanzung der Zistrose geht, sollte ein geeigneter Standort gefunden werden. Sie wächst auf durchlässigen, lockeren, nährstoffarmen und eher trockenen Böden mit einem hohen Anteil an Gestein und Kies. Der Standort sollte außerdem in voller Sonne liegen – gewisse Arten kommen auch mit lichten Schatten bis Halbschatten zurecht. Für eine Freilandpflanzung kommen aufgrund ihrer Herkunft und der bedingten Winterhärte nur besonders warme und windgeschützte Standorte im Garten infrage:

  • Der beste Zeitpunkt die Zistrose zu pflanzen liegt in milden Frühjahr nach den letzten Spätfrösten.
  • Planen Sie pro Pflanze etwa 1 bis 3 m² ein.
  • Heben Sie ein Pflanzloch so tief aus, dass der Wurzelballen am Ende knapp unter der Erdoberfläche liegt.
  • Am Boden des Aushubs sollte eine Drainageschicht aus Kies oder Splitt angelegt werden, um die Bildung von Staunässe entgegenzukommen.
Sonnige Gartenecke mit vielen Pflanzen
Eher trocken, warm und sonnig sollte der Standort der Zistrose sein [Foto: Debu55y/ Shutterstock.com]

Wie bereits erwähnt, fühlen sich Zistrosen besonders an warmen, geschützten und sonnigen Standorten wohl. Deshalb werden Zistrosen gerne als Kübelpflanze verwendet:

  • Wählen Sie je nach Art einen entsprechend großen Topf – für die meisten Zistrosen-Arten wird eine Größe von mindestens 30 cm Durchmesser empfohlen.
  • Das Substrat sollte vor allem durchlässige Eigenschaften aufweisen, weshalb wir beispielsweise unsere torffreie Plantura Bio-Blumenerde mit Blähton empfehlen. Auf klassische torfhaltige Substrate sollte verzichtet werden, da diese eine hohe Wasserspeicherkapazität aufweisen und dazu neigen, zusammenzusacken.
  • Eine Drainageschicht ist auch hier unerlässlich.
  • Setzen Sie auch im Topf die Zistrose so tief ein, dass der Wurzelballen knapp unter der Erdoberfläche liegt.
  • Gießen Sie anschließend die neu gepflanzte Zistrose gut an.

Die richtige Pflege: Zistrose schneiden und mehr

Zistrosen gelten als pflegeleichte und sehr genügsame Pflanzen. Auch Trockenheit vertragen sie gut, weshalb Sie die etablierten Zistrosen im Freiland nicht zwingend gießen müssen. Jungpflanzen können Sie mit Wassergaben beim Wurzelwachstum unterstützen. Zistrosen im Topf sollten jedoch regelmäßig mit Wasser versorgt werden, da das Topfvolumen im Vergleich zum Freiland begrenzt ist. Sind die obersten Zentimeter der Bodenschicht trocken, ist es Zeit, die Zistrose zu gießen.

Beim Düngen ist weniger mehr: Versorgen Sie die Zistrose im Kübel am besten mit einem Flüssigdünger wie unserem Plantura Bio-Zitrus- & Mediterrandünger in Bio-Qualität. Diesen können Sie zwischen März und August etwa alle 4 Wochen dem Gießwasser hinzugeben. Haben Sie Ihre Zistrose in diesem Jahr in ein frisches Substrat gesetzt, reicht die vorgedüngte Erde für das kommende Jahr aus.

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Ein Rückschnitt muss nicht zwingend durchgeführt werden und kann der Pflanze sogar nachhaltig schaden. Möchten Sie Ihre Zistrose jedoch wieder in Form bringen, können im März vor dem Neuaustrieb einzelne Trieb herausgeschnitten werden.

Großer Zistrose-Strauch mit vielen Blumen
Zistrosen können zu beachtlichen Sträuchern heranwachsen [Foto: Aygul Bulte/ Shutterstock.com]

Tipp: Zistrosen sind kaum anfällig für Krankheiten oder Schädlinge. Bei einer Überdüngung kann es jedoch zu einem Befall von Blattläusen kommen. Eine unzureichende Drainage und Staunässe führen schnell zur Wurzelfäule.

Ist die Zistrose winterhart?

In unseren Breitengraden ist die Zistrose nur bedingt winterhart. Als frosthart bis etwa -12 °C gelten beispielsweise die Weißliche Zistrose, die Kretische Zistrose, die Lack-Zistrose sowie die Montpellier-Zistrose (C. monspeliensis). Noch etwas robuster ist die Lorbeerblättrige Zistrose, die bis zu -15 °C standhalten kann.

Zistrose im Topf
Aufgrund ihrer bedingten Winterhärte eignen sich Zistrosen gut für die Kultur im Topf [Foto: COULANGES/ Shutterstock.com]

Dennoch ist ein Winterschutz auch für robustere Arten zu empfehlen. Decken Sie dafür den Wurzelbereich mit Reisig, Mulch oder Herbstlaub ab. Zistrosen im Topf sollten mit einem Vlies umwickelt und über die kalten Monate an eine schützende Hauswand gestellt werden. Auch im Winter benötigen die Pflanzen unbedingt eine durchlässige Erde – Staunässe lässt die Zistrosen eingehen.

Vermehrung

Die Vermehrung der Zistrose funktioniert am besten über Stecklinge. Der ideale Zeitraum liegt dafür im Frühjahr bis Frühsommer:

  • Schneiden Sie dazu einen etwa 15 cm langen Steckling ab.
  • Dieser sollte mehr als einen Blattknoten besitzen, nur leicht verholzt und knospenlos sein.
  • Stecken Sie den Trieb-Abschnitt in eine gut durchlässige Anzuchterde, wie beispielsweise unsere Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde, und gießen Sie ihn leicht an.
  • Halten Sie die Erde feucht und sorgen Sie für indirektes Licht.
  • Bei Temperaturen von etwa 20 °C bilden sich nach etwa 2 Wochen die ersten Wurzeln.
  • Bilden sich die ersten neuen Blätter, war die Vermehrung erfolgreich und der Steckling kann pikiert werden.
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Sind Zistrosen giftig?

Weder für Menschen noch für Tiere ist die Zistrose giftig. Dennoch sollte man beim Umgang mit Zierpflanzen und deren Verzehr immer vorsichtig sein, da unerwartete allergische Reaktionen auftreten können.

Verwendung: Zistrosentee und seine Wirkung

Zistrosen werden seit Jahrhunderten heilende Wirkung zugeschrieben. Zistrosenblätter bzw. -kräuter werden aufgrund ihrer polyphenolischen Verbindungen wie Phenolsäuren, Flavonoide, hydrolysierbare Gerbstoffe, ätherisches Öl (Sesquiterpene) und Harz als Arzneimittel verwendet. Volkstümlich werden die Pflanzenteile innerlich bei Durchfall und Erkältungskrankheiten, äußerlich bei Hauterkrankungen wie z.B. Neurodermitis angewendet. Die Wirkungen sind bislang nicht sicher bewiesen.

Weiße Zistrose
Zistrosen werden einige heilende Wirkungen zugeschrieben [Foto: agsaz/ Shutterstock.com]

Eine Art Zistrose zu sich zu nehmen, funktioniert über Teeaufgüsse. Dem Tee werden ebenso antivirale, antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften zugeschrieben. Er wird häufig als natürliches Heilmittel bei Erkältungen, Grippe und anderen Atemwegserkrankungen eingesetzt.
Aber Achtung, auch die Zistrose hat Nebenwirkungen. Cistus-Tee sollte nicht von schwangeren oder stillenden Frauen getrunken werden, da er eine gebärmutteranregende Wirkung haben kann. Nimmt man bestimmte Medikamente, wie zum Beispiel Blutverdünner ein, sollte man ebenfalls keinen Citus-Tee trinken, da es zu Wechselwirkungen mit diesen Medikamenten kommen kann. Es ist immer ratsam, einen Arzt zu konsultieren, bevor man Zistrosentee oder ein anderes pflanzliches Arzneimittel regelmäßig verwendet.

Fein gemahlener Cistus-Tee
Getrocknete grüne Pflanzteile der Zistrose [Foto: Anetam/ Shutterstock.com]

Neben der Verwendung als Tee kann die Zistrose auch auf andere Weise genutzt werden. Die duftenden Harze einiger Cistus-Arten, wie zum Beispiel Cistus ladanifer, werden in Parfüms, Weihrauch und anderen Produkten verwendet. Die Pflanzen können auch als natürliches Insektenschutzmittel und als Färbemittel für Stoffe und andere Materialien verwendet werden. So kann zum Beispiel die Zistrose beim Hund gegen Zecken helfen.

Mädesüß (Filipendula) wirkt erwiesenermaßen entzündungshemmend, fiebersenkend und lindert Kopf- und Gliederschmerzen, wenn auch nicht so stark wie das bekannte Kopfschmerzmittel. Mädesüß verbessert weiterhin Erkältungs- und Grippebeschwerden und wird bei der Behandlung von Arthrose eingesetzt.

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