Trüffel anbauen: Der edle Pilz im eigenen Garten
Trüffel gilt als wertvoll und ist äußert begehrt. Hier erfahren Sie, wie man den Pilz selber im eigenen Garten anbauen kann.
Die Trüffeln oder der Trüffel – die Bezeichnung der Trüffel-Pilze wird als feminin oder maskulin angesehen – sind sogenannte Mykorrhiza-Pilze. Sowohl ihr Geflecht an Hyphen, das Myzel, über welches sie versorgt werden, als auch die für Pilze typischen Fruchtkörper bilden die Trüffeln unterirdisch aus. Zum Mykorrhiza-Pilz wird der Trüffel aber erst, da er mit den Wurzeln anderer Pflanzen, welche meist Laubbäume sind, eine Symbiose eingeht. Der Trüffel versorgt die Pflanze wie für einen Mykorrhiza-Pilz üblich mit Nährstoffen und Wasser. Im Gegenzug wird der unterirdisch hausende Pilz mit zuckerhaltigen und energiereichen Produkten aus der Photosynthese des Baumes versorgt.
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Mit Trüffelschweinen und Trüffelhunden auf der Suche
Trüffel waren schon zu früheren Zeiten sehr beliebt, sodass wegen ungehaltener Ernten die heute vergleichsweise geringen Ertragsmengen den Pilz zu einer gefragten und teuren Delikatesse werden lässt. Bei der Ernte des edlen Guts sucht der Mensch Hilfe bei tierischen Spürnasen. Berühmt ist sicherlich das Trüffelschwein, welches jedoch mittlerweile ausgedient hat und von Trüffelhunden ersetzt wurde. Diese sind beweglicher, besser zu erziehen und richten am Pilz weniger Schaden an als das allesfressende Trüffelschwein.
Nicht alles ist Trüffel, was unterirdisch wächst
Neben den echten Trüffeln wird die Bezeichnung auch noch für weitere Pilze verwendet, die nicht einmal eng mit der unterirdisch in Symbiose wachsenden Delikatesse verwandt sind. So dürfen sich sogar Pilze, die oberirdisch leben und eher pflanzliche Parasiten sind als in Symbiose lebend, mit dem Beinamen „Trüffel“ schmücken. Zu der Gattung Tuber – den echten Trüffeln – zählen dennoch weitere Arten, von denen vielen eine wichtige Bedeutung in der Küche zukommt.

Trüffel selber anbauen
Es ist romantisch, sich vorzustellen, dass feine Nasen von Hund oder Schwein die Trüffeln in verwogenen und einsamen Laubwäldern aufspüren, welche später die Pasta zu einem deliziösen Erlebnis veredeln. Doch die Realität sieht anders aus. Der Mammutanteil des Trüffels, der den Weg in die vornehme Küche findet, wird mittlerweile gezielt in Trüffelplantagen angebaut. Dabei nimmt auch der Trüffelanbau in Deutschland rasant zu. Natürlich vorkommende Trüffel stehen zudem unter Schutz und unter einer strengen Erntemengen-Regulierung. Aber die Trüffeln können auch in den heimischen Garten gebracht werden. Am einfachsten geschieht dies über Bäume, die mit den Sporen, über die sich der Trüffel vermehrt, geimpft worden sind. Dabei sind einige Faktoren im Trüffel-Anbau zu berücksichtigen, die über ernten oder nicht ernten entscheiden.
Trüffel-Sorte
Nicht jede Trüffel-Sorte gedeiht unter jeglichen Bedingungen prächtig. Deshalb sollte man je nach geografischer Lage und klimatischen Bedingungen auswählen. Vielerorts hat sich im deutschsprachigen Raum die Burgundertrüffeln (Tuber aestivum var. uncinatum) bewährt. Mit diversen hierzulande anzutreffenden Standortbedingungen kommt sie gut zurecht und kann mit den heimischen Baumarten in Symbiose treten.
Standort und Klima
Die Standortbedingungen sind natürlich den Vorlieben des gepflanzten Baumes anzupassen. Staunässe ist wie üblich auch im Anbau von Trüffeln zu vermeiden. Ein wichtiger Parameter scheint der pH-Wert des Untergrundes zu sein. Ein neutraler bis leicht alkalischer Boden mit einem pH um 7 bis 8 ist optimal. Da Nadelbäume den Boden schnell versauern, sind Trüffeln eher selten in der Nähe dieser anzutreffen.

Das Klima unserer gemäßigten Breiten ist für diverse Trüffel-Sorten gut geeignet. Leichter Frost fördert das Reifen der Fruchtkörper der unterirdischen Bodenbewohner. Jedoch können dauerhafte zweistellige Minustemperaturen für einen permanent gefrorenen Boden und den Verlust der Trüffelernte sorgen.
Vermehren und Pflanzen von Trüffel
Wie für Pilze üblich, vermehrt sich auch der Trüffel über Sporen. Da die echten Trüffeln zur Abteilung der Schlauchpilze (Ascomycota) gehören, können sie diese Sporen zur Vermehrung auf sexuellem oder asexuellem Wege erzeugen. Mit den Sporen der jeweiligen Trüffel-Sorte werden dann die Wurzeln der Bäume, mit denen die Pilze in Symbiose treten, geimpft. Dies geschieht in Spezialbetrieben an in Containern gezogenen Jungbäumen. Diese werden als geimpfte Ware schließlich verkauft und ausgepflanzt. Welche Bäume für die Impfung mit den Sporen der Trüffeln ausgewählt werden, hängt von der Eignung des Baumes als Trüffelwirt ab. Diese macht man anhand der Dauer bis zum ersten Trüffelertrag sowie der Ertragsmenge aus. Als besonders gute Wirte für den hierzulande bevorzugt angebauten Burgundertrüffel haben sich folgende Baumarten bewährt:
- Haselnuss (Corylus colurna)
- Buche (Fagus sylvatica)
- Eiche (Quercus robur)

Bei der Pflanzung ist der Platzbedarf der Bäume zu berücksichtigen. Fünf Meter Abstand in alle Richtungen sichert für die nächsten Jahrzehnte den benötigten Platz des Baumes. Als beste Pflanzzeit für Bäume haben sich der Herbst oder das zeitige Frühjahr vor dem Austrieb bewährt. Nach der Pflanzung im eigenen Garten sollte um den Stamm des Baumes herum ein Bewässerungsring gelassen und der Baum direkt gut angegossen werden.
Pflege
Es bedarf keiner aufwendigen Pflege, um für die Trüffeln optimale Bedingungen aufrecht zu erhalten. Sind gute Ausgangbedingungen (pH-Wert und Durchlüftung des Bodens) geschaffen worden, muss lediglich der Bewuchs unterhalb des Trüffel-Baumes in den ersten Jahren nach der Pflanzung etwas in Zaum gehalten werden.
Echten Trüffel im eigenen Garten ernten
Wurden die Wurzeln des Wirtsbaumes mit den Sporen der Trüffel geimpft, so bilden sie zunächst ein feines Geflecht aus Hyphen, das sogenannte Myzel, aus. Bis sich unterirdisch die ersten begehrten Fruchtkörper ausbilden, welche als Delikatesse den Weg auf den Teller finden sollen, können schnell fünf Jahre vergehen. Länger als zehn Jahre sollte es jedoch nicht dauern, bis die ersten Trüffel geerntet werden können.
Die Erntezeit der Trüffel liegt um den Herbst und Winter herum und kann sich von Juli bis Februar erstrecken. In dieser Zeit bilden sich die begehrten Fruchtkörper des wertvollen Mykorrhiza-Pilzes immer wieder unterirdisch nach. Unterirdisch ist dabei ein wichtiges Stichwort: Wie soll man erkennen, wo sich die Trüffel am Wurzelgeflecht der Bäume gebildet haben? Schließlich ist es nicht förderlich, den ganzen Garten umzugraben, um den Pilzen auf die Spur zu kommen. Zu früheren Zeiten setzten Trüffeljäger hierfür Trüffelschweine ein. Mittlerweile wurden diese von Trüffelhunden ersetzt, die eine ebenso feine Nase haben, aber wesentlich schonender für Boden, Bäume und Trüffel zur Ernte eingesetzt werden können. Alternativ kann man auch selbst vorsichtig von Hand in der oberen Schicht des Bodens den Pilzen auf die Spur kommen. Mengenmäßig kann mit einer Ernte von bis zu 1 kg gerechnet werden, wenn die Bedingungen optimal sind und der Baum bereits eine stattliche Größe erreicht hat.
Der Alba-Trüffel ist übrigens das teuerste Lebensmittel der Welt. Warum dessen Preis so hoch ist und weitere Fakten klären wir in unserem Spezialartikel.