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Mutterkraut: Anpflanzen, Verwechslungsgefahr & Heilwirkung

Fredrik
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Als Kind vom Land sind für mich Natur und Selbstversorgung schon immer Teil meines Lebens gewesen. Mein Herz schlägt in und für die Natur - ich konnte dieses Interesse im Studium der Agrarsystemwissenschaften an der TUM noch mehr vertiefen.

Lieblingsobst: Äpfel, Brombeeren und Zwetschgen
Lieblingsgemüse: Kartoffeln, Paprika und Zucchini

Mutterkraut ist eine altbekannte und beliebte Heilpflanze. Doch welche Wirkung hat die Falsche Kamille? Wie kann man sie pflanzen, pflegen und ernten? Bei uns erfahren Sie alles rund um das Mutterkraut.

Mutterkraut
Mittlerweile etwas in Vergessenheit geraten ist das als Heilpflanze verwendete Mutterkraut [Foto: nakasea/ Shutterstock.com]

Das Mutterkraut ist schon seit über 2000 Jahren ein bekanntes Heilkraut und wird seither gezielt kultiviert. Dabei stammt der deutsche Name des als Tanacetum parthenium bekannten Krauts aus der Anwendung während der Schwangerschaft: Es soll die Wehen einleiten und die Geburt beschleunigen. Im Mittelalter wurde es sogar in großen Mengen verabreicht und sollte so einen Schwangerschaftsabbruch herbeiführen. Wie Sie Falsche Kamille im heimischen Garten anbauen, wie sie richtig gepflegt wird und wofür man sie noch einsetzen kann, erfahren Sie bei uns.

Falsche Kamille: Eigenschaften und Herkunft

Ursprünglich stammt das Mutterkraut aus Südosteuropa und dem östlichen Mittelmeerraum, ist aber wegen seiner etablierten, weiten Verbreitung in ganz Europa als Archäophyt angesehen – also als eine Pflanze, die zwar fremd ist, aber durch menschliche Kultivierung schon vor sehr langer Zeit verbreitet wurde. Daneben ist das Mutterkraut heute in weiten Teilen der Welt zu finden, etwa in Nord-, Mittel- und Südamerika, Ozeanien, großen Teilen Asiens, Nordafrika, auf den Azoren und Kanaren, wo es jedoch als Neophyt gilt.

Gelegentlich ist die krautig und ausdauernd wachsende Pflanze auch als Falsche Kamille, Zierkamille oder Fieberkraut bekannt – gemeint ist damit immer die Tanacetum parthenium, die zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) gehört. Über die Gattung herrschte in der Vergangenheit lange Uneinigkeit: So wurde das Mutterkraut zuerst den Kamillen (Matricaria) zugeordnet, bevor man sie zu den Chrysanthemen (Chrysanthemum) zählte. Es wird aber heutzutage als Teilbereich der Wucherblumen (Tanacetum) klassifiziert.

Blühendes Mutterkraut
Das Mutterkraut verzweigt sich nach oben hin und bildet viele Korbblüten aus [Foto: weha/ Shutterstock.com]

Das traditionell als Zier- und Heilpflanze im Bauerngarten kultivierte Kraut wächst zwischen 30 und 80 cm hoch und bildet dabei zarte, fiederteilige, etwa 8 cm lange Blätter aus. Das Mutterkraut ist vor allem wegen seines starken Duftes auffällig. Der Stängel ist gerippt und verzweigt sich nach oben hin, während er basisnah verholzt. Zwischen Mai und August bildet die Pflanze ihre etwa 1,5 bis 2 cm großen, in doldenartigen Trauben oder Rispen wachsenden Blüten aus. Charakteristisch ist ihr gelblich scheinender Blütenkorb aus gelben Röhrenblüten, umrahmt von weißen Zungenblüten.

Die Blüten bilden dabei eine Nahrungsquelle für einige Wildbienenarten wie die Gemeine Seidenbiene (Colletes daviesanus) und die Rainfarn-Maskenbiene (Hylaeus nigritus). Sie werden aber auch von Honigbienen und Fliegen gerne besucht. Das Mutterkraut ist somit bienenfreundlich.

Ihre Früchte werden als Achänen klassifiziert. Sie sind relativ klein, gerillt und verfügen über kleine Fortsätze, den Pappus, wodurch sie sich entweder über den Wind oder mit Hilfe vorbeistreifender Tiere verbreiten.

Verwechslungsgefahr bei Mutterkraut

Das Mutterkraut kann aus zwei Gründen leicht mit anderen Pflanzen verwechselt werden: Zum einen sieht es der Echten Kamille (Matricaria chamomilla) und der Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare) zum Verwechseln ähnlich, zum anderen wird im Volksmund auch der Alpen-Mutterwurz (Mutellina adonidifolia) gelegentlich „Mutterkraut“ genannt.

Echte Kamille
Die Echte Kamille (Matricaria chamomilla, im Bild) und das Mutterkraut sind sich sehr ähnlich [Foto: Bjoern Wylezich/ Shutterstock.com]

Im Gegensatz zur Echten Kamille ist der Blütenboden des Mutterkrauts deutlich flacher, während es bei der Echten Kamille ein rundliches, nach oben gewölbtes und innen hohles Köpfchen bildet. Die Blüte der Echten Kamille duftet stärker als die des Mutterkrauts. Außerdem unterscheiden sich die beiden Pflanzen in der Länge ihrer weißen Blütenblätter, die beim Mutterkraut deutlich kürzer ausfallen. Die Anwendungsbereiche sind vielfältig.

Die Wiesen-Margerite kann hingegen gut durch ihre Blätter unterschieden werden: Sie bildet grob gezähnte Grundblätter in Spaltenform und im oberen Bereich wenig gezähnte bis ganzrandige Blätter aus, während die Mutterkraut-Blätter fiederlappig aufgebaut sind.

Ist die Falsche Kamille ein Unkraut?

Selbst wenn Mutterkraut oft als Unkraut bezeichnet wird, geschieht das völlig zu Unrecht. Das Mutterkaut wird seit Jahrtausenden als Heilpflanze verwendet und gezielt in Arznei- und Bauerngärten angebaut.

Mutterkraut im Garten
Tanacetum parthenium ist kein Unkraut und besitzt im Beet einen hohen Zierwert [Foto: Marion Timmerman/ Shutterstock.com]

Die wichtigsten Arten von Tanacetum parthenium

Durch Züchtung und natürliche Selektion konnten einige Mutterkraut-Sorten hervorgebracht werden. Wir stellen Ihnen die Beliebtesten vor:

  • ˈGolden Mossˈ: Die auch als Goldlaubiges Mutterkraut bekannte Pflanze macht ihrem Namen alle Ehre, denn sie schmückt sich ganzjährig mit gelblich-grün schimmernden Blättern. Die Blüten sind typische gelbe Körbe mit weißen Blütenblättern, die zwischen Juni und September erblühen. An einem sonnigen Standort verträgt die Tanacetum parthenium ˈGolden Mossˈ sogar Temperaturen bis zu – 20 °C ohne Probleme und wächst recht kleinwüchsig nur maximal 20 cm hoch.
  • ˈAureumˈ: Das Gelblaubige Mutterkraut bildet ähnlich wie das Goldlaubige Mutterkraut Blätter mit einem Gelbstich aus, der bei dieser Sorte jedoch unauffälliger ausfällt. Auch Blüten und Wuchs sind für Mutterkraut typisch. Tanacetum parthenium ˈAureumˈ wird dabei sogar bis zu 80 cm groß und kann im Beet ohne Weiteres überwintert werden.
  • ˈPleniflorusˈ: Auffällig sind vor allem die Blüten des Gefüllten Mutterkrauts, die sich wegen ihrer Fülle optisch von den anderen Sorten unterscheiden. Unter guten Bedingungen wächst es ebenfalls bis zu 80 cm hoch und blüht zwischen Juni und September. Temperaturen von bis zu – 18 °C sind für das Gefüllte Mutterkraut kein Problem.
Gefüllte Mutterkraut-Blüten
Tanacetum parthenium ˈPleniflorusˈ bildet auffällige, gefüllte Blüten aus [Foto: M. Schuppich/ Shutterstock.com]

Mutterkraut anpflanzen

Mutterkraut lässt sich ohne viel Aufwand im eigenen Garten pflanzen. Dabei sollte beachtet werden, dass die Pflanze natürlicherweise auf lehmigen, nährstoffreichen Böden mit mäßiger Feuchte wächst. Ein entsprechender Standort mit neutralem pH-Wert bietet Vorteile für die Kultur, wobei sandige oder kiesige Böden noch akzeptiert werden. Außerdem sollte der Boden nicht austrocknen, da dies vom Mutterkraut ebenso schlecht vertragen wird wie Staunässe. Das Mutterkraut gedeiht in voller Sonne ohne Probleme, kann aber auch an absonnigen Standorten angepflanzt werden.

Im Frühjahr sind die ersten vorgezogenen Pflanzen im Gartencenter erhältlich und können direkt ins Beet gebracht werden. Dabei können 2 bis 4 Pflanzen pro Quadratmeter in vorab ausgehobene Pflanzlöcher gesetzt werden – ohne sie tiefer zu setzen, als sie zuvor im Topf waren. Durch leichtes Andrücken wird ein guter Bodenschluss gewährleistet und durch abschließendes Angießen das Anwachsen gefördert.

Anbau von Mutterkraut
Schon kurz nach dem Einpflanzen beginnt das Mutterkraut, kräftig zu wachsen

Alternativ kann das Mutterkraut ab März in Vorkultur gezogen werden. Dazu werden entsprechende Aussaatgefäße mit einer hochwertigen Aussaaterde aufgefüllt, die über einen reduzierten Nährstoffgehalt verfügt, um das Wurzelwachstum zu fördern. Beispielsweise unsere Plantura Bio-Kräuter- & Aussaaterde fördert durch den gezielt reduzierten Nährstoffgehalt das Wurzelwachstum der jungen Pflanzen. Zudem sorgt sie vorab dank ihrer luftig-lockeren Struktur für optimale Wachstumsbedingungen für das Aufkeimen, ohne zu verschlämmen. Außerdem ist unsere Aussaaterde wegen der komplett natürlichen Rohstoffe völlig unbedenklich für Haus- und Gartentiere.

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Da das Mutterkraut ein Lichtkeimer ist, sollten die Mutterkraut-Samen nur auf der Erde abgelegt und leicht angedrückt werden, ohne dabei von Substrat bedeckt zu werden. Gründlich angegossen kann das Aussaatgefäß mit einer durchsichtigen Folie überzogen werden, in die einige Löcher gestochen werden. So entsteht eine Art Mini-Gewächshaus, das den Samen optimale Keimbedingungen und eine hohe Luftfeuchtigkeit verschafft. An einem hellen Ort keimen die Samen bei etwa 15 °C nach 2 bis 3 Wochen auf. Wem die Vorkultur von Mutterkraut zu aufwändig ist, kann bis April warten und die Samen nach dem gleichen Prinzip direkt im Freiland aussäen.

Falsche Kamille pflegen

Die Falsche Kamille ist generell recht anspruchslos und braucht selbst während des Sommers wenig Pflege. Lediglich während längerer Trockenperioden wird das Gießen der krautigen Pflanze nötig. Verblühte Blütenstände sollten vor der Samenreife herausgeschnitten werden, wenn eine Selbstaussaat verhindert werden soll. Für einen gezielte Selbstaussaat, ohne die Falsche Kamille wuchern zu lassen, können einzelne Blütenstände an der Pflanze belassen werden und abreifen. Abgeblühte Triebe dürfen kräftig zurückgeschnitten werden, um einen buschigen Wuchs der Pflanze zu fördern. Eine Düngung ist bei einer einjährigen Kultur von Mutterkraut nicht nötig, bei mehrjähriger Kultur kann im Frühjahr etwas organischer Dünger wie Mist oder Kompost um die Pflanzen herum verteilt werden. Alternativ wird ein hochwertiger, ökologischer Langzeitdünger in Granulatform verwendet, der seine Nährstoffe erst durch die mikrobielle Umsetzung im Boden freigibt. Dafür eignet sich beispielsweise unser Plantura Bio-Universaldünger, der dank seines ausgewogenen Nährstoffverhältnisses auch Kräuter wie das Mutterkraut optimal versorgt.

Falsche Kamille
Werden die Blütenstände nicht entfernt, kann sich das Mutterkraut selbst aussäen und verbreiten

Ist Mutterkraut winterhart? Häufig wird das Mutterkraut als einjährige Sommerblume gepflanzt. Es kann aber ohne Weiteres als ausdauernde, krautige Pflanze kultiviert werden und verträgt dabei Fröste von bis zu – 12 °C ohne Probleme, manche Sorten sogar bis zu – 20 °C. Dabei wächst das Mutterkraut ausdauernd, die oberirdischen Pflanzenteile sterben also nicht ab. Diese sollte aber vor Frostbeginn zurückgeschnitten werden, um die Überwinterung zu erleichtern. Vorteilhaft für die Überwinterung ist es, Mutterkraut etwas gegen kalte Winde und die intensive Wintersonne zu schützen, etwa durch ein Vlies oder eine Strohmatte. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass die Abdeckung Luft- und Feuchtigkeitsdurchlässig ist. Denn sonst könnte es darunter zu einem Luft- oder Feuchtigkeitsstau kommen, was der Pflanze nachhaltig schaden würde. An frostfreien Tagen sollte das Mutterkraut leicht gegossen werden, da auch während des Winters durch die Blätter Wasser verdunstet wird.

Ernte, Verwendung und Heilwirkung von Mutterkraut

Zwischen Juni und Oktober ist die Erntezeit des Mutterkrauts, sobald sich die Blüten vollständig geöffnet haben. Diese werden dann wie bei der Echten Kamille knapp unterhalb der Blütenstände mit den Fingern oder einer Gartenschere abgeknipst. Dabei sollten die Blüten möglichst geschont und nicht beschädigt werden.

Mutterkraut als Heilpflanze
Mutterkraut ist ein altbekanntes Heilkraut und wird zu verschiedenen Zwecken verwendet [Foto: Madeleine Steinbach/ Shutterstock.com]

Bereits seit dem ersten Jahrhundert wird das Mutterkraut als Heilpflanze eingesetzt. Im Mittelalter wurde es vor allem wegen seiner fiebersenkenden und kopfschmerzlindernden Wirkung verwendet, was den englischen Namen „feverfew“ erklärt, der sich mit „weniger Fieber“ übersetzen lässt. Den deutschen Namen verdankt es jedoch der Verwendung gegen Schwangerschaftsbeschwerden, die Einleitung der Wehen und seine geburtsbeschleunigende Wirkung. Daneben wurde das Mutterkraut im Mittelalter in hohen Dosen verabreicht, um gezielt einen Schwangerschaftsabbruch auszulösen. Schwächer dosiert und zur inneren Anwendung als Mutterkraut-Tee, Tinktur oder Auszug eingesetzt, kann es gegen Rheuma helfen oder Entzündungen hemmen. Langfristig eingenommen soll es Migräneanfällen vorbeugen, gegen Darmparasiten helfen und die Verdauung fördern. Äußerlich angewendet kann das Mutterkraut zur Hautreinigung und als Insektenschutz helfen, da es wegen seines Geruchs Insekten vergrämt. Als Haarspülung kann es außerdem gegen Läuse verwendet werden.

Nicht nur als Heilpflanze angebaut und verwendet eignet sich das Mutterkraut hervorragend, auch einfach als Zierpflanze für den Garten ist es ein Hingucker. So kommt es vor allem als Unterpflanzung in Kombination mit anderen Blühstauden wie Rosen besonders zur Geltung. Selbst als Schnittblume in der Vase macht die Falsche Kamille eine gute Figur.

Mutterkraut in der Vase
Mutterkraut eignet sich als Gartenpflanze und als Schnittblume für die Wohnung [Foto: one pony/ Shutterstock.com]

Ist Mutterkraut giftig?

Generell ist die Falsche Kamille nicht giftig, kann jedoch in einer hohen Dosierung bei Schwangeren zu einem Schwangerschaftsabbruch führen. Außerdem enthalten alle oberirdischen Pflanzenteile Inhaltsstoffe, die als Kontaktallergene angesehen werden. Dabei reagieren Menschen mit einer Korbblütler-Allergie vor allem auf den enthaltenden Stoff Parthenolid, der eine allergische Reaktion auslösen kann. Für die meisten Tiere stellt die Pflanze keine Gefahr dar, allerdings ist Mutterkraut für Kaninchen giftig und sollte keinesfalls verfüttert werden.

Mutterkraut mit Biene
Mutterkraut ist in der Regel ungefährlich und eine beliebte Nahrungspflanze für Bienen und Insekten [Foto: nnattalli/ Shutterstock.com]

Die Falsche Kamille sieht allein etwas kahl in Ihrem Garten aus? Mit unseren Tipps lernen Sie, wie Sie eine Kräuterspirale richtig anlegen.