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Grasmilben: Hund & Mensch vor lästigen Stichen schützen

Jelka
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Ich studiere Biologie und lebe in einem kleinen Dschungel in meiner Wohnung in Köln. In meiner Freizeit liebe ich es, mit meinem Hund lange Spaziergänge in der Natur zu machen und dabei verschiedene Pflanzen zu finden und zu bestimmen. Im Frühjahr wird dann auf dem Balkon alles angepflanzt, was essbar ist, sodass ich beim Kochen frische Zutaten verwenden kann.

Lieblingsobst: Jede Art von Beeren
Lieblingsgemüse: Gurken, Tomaten

Ein über Jahre hinweg vernachlässigter Schädling, der ausnahmsweise nicht unsere geliebten Pflanzen, sondern uns selbst befällt, wird seit einiger Zeit vermehrt zum Problem.

Grasmilbe auf Blatt
Nur das erste Entwicklungsstadium der Grasmilbe lebt parasitär [Foto: chinahbzyg/ Shutterstock.com]

Die Grasmilbe (Neotrombicula autumnalis) kann ein unangenehmer Begleiter sein. Neben dem Menschen sind auch alle Warmblüter wie Hund, Katze, Pferd und wilde Tiere potenzielle Ziele des winzigen Parasiten. In warmen Sommern sorgt er mit seinen Stichen gebietsweise für gefüllte Hautarztkliniken, in denen Patienten über stark juckende Pusteln klagen. Der Übeltäter ist ein naher Verwandter der Zecke: Die fast weltweit vorkommende Grasmilbe. Allerdings lebt nur ein bestimmtes Entwicklungsstadium der Grasmilbe als Parasit, weshalb die erwachsenen Milben völlig harmlos sind.

Grasmilbe: Steckbrief

Die Grasmilbe ist ein noch wenig erforschter Schädling, da die Stiche durch die Milbe erst seit einigen Jahren vermehrt auftreten. Obwohl sie noch kaum untersucht wurde, gibt es eine ganze Reihe an Synonymen für die Milbe: Sie wird Heumilbe, Herbstmilbe und Erntemilbe genannt – gerade der Name Herbstmilbe ist sehr irreführend, da das Spinnentier Mensch und Tier von März bis Oktober plagen kann. Grasmilben bevorzugen Wärme, weswegen sie in warmen Sommern vermehrt auftreten. Besonders gerne werden kleine Nager wie Mäuse befallen, aber auch Haustiere wie der Hund und wir selbst. Dabei lebt nur das erste Lebensstadium, die Milbenlarve, parasitär. Diese Larven sind nur 0,2 bis 0,35 mm groß und sitzen auf Gräsern. Sie erkennen ihren Wirt durch Erschütterungen und das ausgeatmete CO2. Dann lassen sie sich einfach fallen und gelangen über das Fell oder unsere Kleidung zu ihrem Ziel: Der Haut. Warum sich die Larven in einigen Gebieten Deutschlands explosionsartig entwickeln und andere Regionen verschont bleiben, konnte leider noch nicht geklärt werden.

Lebenszyklus der Grasmilbe

Wie schon erwähnt, befällt nur das erste Entwicklungsstadium der Grasmilbe Menschen und Haustiere. Im Frühsommer legen die adulten Grasmilben ihre Eier auf der Erde ab, aus denen meist von Juli bis Oktober die winzigen Grasmilbenlarven schlüpfen. Diese gelben bis blassroten Milbenlarven brauchen nun Nahrung für ihre Entwicklung zu einer erwachsenen Grasmilbe und suchen sich dafür einen Wirt. Die beweglichen Larven der Grasmilbe erklimmen dafür 5 bis 30 cm hohe Gräser und warten auf ihr Opfer. Nachdem sie sich auf ihren Wirt fallen gelassen haben, suchen sie sich eine geeignete Stelle, um mit ihren stechenden Mundwerkzeugen Speichel in die Haut des befallenen Tieres oder Menschen zu injizieren. Der Grasmilben-Speichel verdaut die Hautzellen um die Einstichstelle, welche dann später als eine Art Zellsaft von der Grasmilbe aufgesaugt werden. Beim Menschen reichen die Mundwerkzeuge der Grasmilbe nicht bis an Blut oder Lymphbahnen, weshalb hier kein Blutsaugen möglich ist. Die nun satte Grasmilbe lässt sich bereits nach 4 bis 8 Stunden von ihrem Wirt fallen. Sie stellt dann keine Gefahr mehr für Mensch und Haustiere da, weil die späteren Entwicklungsstadien der Grasmilbe von Bodenlebewesen und deren Eiern leben.

Grasmilbe: Stiche und Symptome bei Mensch und Tier behandeln

Weil die Grasmilbe beim Zustechen ihren Speichel in die Wirtshaut abgibt, kommt es zu einer unschönen Hautreaktion. Bei der dadurch ausgelösten Trombidiose (Hautreaktion auf Milbenstiche) werden die ersten Symptome 4 bis 36 Stunden nach dem ersten Stich bemerkbar. Diese unterscheiden sich zwischen Mensch und Tier nicht groß:

  • Bei Mensch und Tier kommt es zu starkem Juckreiz und mit jedem Stich entsteht eine kleine, rote Quaddel. Meistens treten diese an Stellen auf, wo die Kleidung eng anliegt, wie am Gürtel oder der Unterwäsche. Die Stärke des Juckreizes erreicht nach 2 bis 3 Tagen ihren Höhepunkt und spätestens nach 8 bis 14 Tagen sollten der Juckreiz und die Trombidiose-Quaddeln verschwunden sein. Bei einem ungünstigen Krankheitsverlauf und gerade, wenn an den Pusteln gekratzt wird, können sich die Einstichstellen entzünden. In der Regel verschwinden die Symptome aber von allein und ohne Komplikationen.
  • Bei Hund und Katze sind die ersten Anzeichen das Lecken an der Pfote und ein wiederholtes Kratzen an derselben Körperstelle. Die Milben selbst können auf der Haut als kleine, orange Flecken wahrgenommen werden, dabei können bei Haustieren fast alle Körperstellen betroffen sein. Ist der Befall stark und leidet das Tier sehr, so sollte ein Tierarzt aufgesucht werden.
Grasmilben auf Grashalm
Grasmilben sitzen auf Grashalmen und warten auf ihre Wirte [Foto: Sunbunny Studio/ Shutterstock.com]

Die Behandlung der Symptome unterscheidet sich leicht zwischen Menschen und Tieren:

  • Menschen sollten spätestens einen Arzt aufsuchen, wenn sich die Einstichstellen der Milbe entzündet haben. Dort werden die Pusteln zuerst mit einer 70 % starken Alkohollösung abgetupft. Durch den Alkohol werden die Problemstellen desinfiziert und Grasmilben, die sich noch auf der Haut befinden, abgetötet. Anschließend können die Pusteln je nach Stärke des Juckreizes mit einem juckreizstillenden Präparat aus der Apotheke behandelt werden. Gerade bei Kindern ist dies zu empfehlen, damit sie die betroffenen Hautpartien nicht zu stark aufkratzen. Übrigens konnte bis heute nicht nachgewiesen werden, dass die Grasmilbe Krankheiten wie zum Beispiel Borreliose überträgt. Aus diesem Grund gilt die Grasmilbe, im Gegensatz zu der Zecke, nicht als Überträger weiterer Krankheiten.
  • Bei sehr starkem Befall von Haustieren, der sich durch dauerhaftes Kratzen und Unruhe des Tieres äußern kann, sollte ein Tierarzt aufgesucht werden. Dieser kann den Hund oder die Katze mit juckreizstillenden Präparaten behandeln, damit das Tier die juckenden Stellen nicht weiter aufkratzt. Auch hier könnte es sonst zu Infektionen und Haarausfall kommen.

Grasmilben-Stiche verhindern

Da Mensch, Hund und Katze durch die Stiche der Grasmilbe teilweise tagelang von einem starken Juckreiz geplagt sind, sollte die Nähe zu den Grasmilben gemieden werden. Generell hält sich die Grasmilbe gerne auf Rasenflächen, in Parks und Wiesen auf, also überall dort, wo Gräser vorhanden sind. Mit einem Trick können Sie schnell testen, ob Ihr Garten von den unliebsamen Milben besiedelt wurde. Dafür wird einfach eine weiße Fliese oder Papier auf die Gräser gelegt. Sollten Grasmilben vorhanden sein, werden sie durch die helle Farbe angelockt und können durch ihre orange-rote Färbung schnell auf dem farblosen Hintergrund identifiziert werden. Betroffene Flächen sollten besonders an warmen Tagen nicht betreten werden oder, wenn es nicht anders möglich ist, dann nur zu einer kühlen Tageszeit.

Grasmilben auf einem Hund
Hunde können leicht von den Grasmilben befallen werden [Foto: Veronika 7833/ Shutterstock.com]

Können Grasmilben im Bett überleben?

Weil die Symptome mit einer Verzögerung von bis zu 36 Stunden auftreten, sind die Milben meist schon über alle Berge, wenn das Jucken beginnt. Über den Verbleib der kleinen Grasmilben müssen Sie sich aber keine weiteren Gedanken machen. Langfristig können die Milben im Bett, in der Wohnung oder im Haus nicht überleben und somit ist eine Übertragung von Tier zu Tier oder auf einen Menschen ist ausgeschlossen, da die Grasmilben in ihrem Entwicklungszyklus nur einen Wirt parasitieren und sich an diesem „satt fressen“. Besitzen Sie also mehrere Haustiere, dann müssen Sie sich beispielsweise keine Sorgen machen, dass die Grasmilben von der Katze auf den Hund übertragen werden.

Grasmilben im Garten eindämmen

Natürlich kann man den Grasmilben nicht immer entfliehen – gerade, wenn Ihr eigener Garten betroffen ist. Als Gartenbesitzer können Sie sich schützen, indem auf befallenen Flächen Gummistiefel und geschlossene Kleidung getragen und unnötiger Bodenkontakt vermieden wird. Auch eine rasche Dusche und ein Kleidungswechsel nach dem Betreten einer durch Grasmilben betroffenen Wiese kann helfen, juckende Stiche zu vermeiden. Zusätzlich sollten Sie folgende Tipps beachten, wenn Sie keine Lust auf Grasmilbenstiche an sich und Ihren Haustieren haben:

Rasenmähen gegen Grasmilben
Regelmäßiges Rasenmähen die Verbreitung der Grasmilben eindämmen [Foto: Tretyakov Viktor/ Shutterstock.com]
  • Sie sollten den Rasen regelmäßig mähen und Rasenschnitt samt der Grasmilben entsorgen, doch nicht auf dem Kompost.
  • Bei Menschen können sogenannte Repellentien aufgetragen werden, damit die Grasmilbe erst gar nicht auf den Geschmack kommt. Für Haustiere gibt es ähnliche Produkte – Autan ist für Tiere allerdings nicht geeignet.
  • Nagetiere sorgen für eine starke Verbreitung von Grasmilben. Das Entfernen ihrer Nester und Nistplätze kann also theoretisch zu einem Rückgang der Grasmilben führen. Alle Nagetiernester zu entfernen, ist allerdings schwer möglich und in Anbetracht des Naturschutzes nicht sinnvoll.

Grasmilben bekämpfen: Sind Spritzmittel sinnvoll?

Das Bekämpfen von Grasmilben gestaltet sich aufgrund von vielerlei Gründen als wenig oder gar nicht praktikabel. Eine Ursache dafür ist, dass ein Befall mit einer weißen Fliese oder einem Papier zwar entdeckt werden kann – allerdings ist es nicht möglich, das Gebiet genau einzugrenzen.

Spritzmittel gegen Grasmilben
Der Einsatz von Spritzmitteln gegen Grasmilben ist nicht sinnvoll [Foto: Ambiento/ Shutterstock.com]

Der Einsatz von Spritzmitteln müsste deswegen großflächig erfolgen und durch den Nachbargarten würden die flinken Grasmilben schnell wieder in Ihren Garten kommen. Außerdem können durch die Spritzmittel auch viele Nützlinge getötet werden und ein großflächiger Spritzmitteleinsatz ist immer mit hohen Kosten verbunden. Zudem wandern die Grasmilben nicht nur aus den Nachbargärten ein. Ein Teil der Grasmilbenlarven versteckt sich im Boden, wo die Mittel nicht mehr wirken. Somit ist der Einsatz von Spritzmitteln, egal, ob biologisch oder chemisch, in jedem Fall in mehreren Jahren in Folge nötig. Hinsichtlich dem Nützlingsschutz ist der Einsatz also nicht zu empfehlen. Bis jetzt gibt es noch keine ausgereiften Strategien, um die Grasmilbe effektiv und umweltverträglich zu bekämpfen. Ein interessanter Bekämpfungsansatz wäre der Einsatz von Nützlingen wie beispielsweise Raubmilben. Es bleibt abzuwarten, ob in der nächsten Zeit neue Mittel und Methoden entwickelt werden, damit Grasmilbenstiche der Vergangenheit angehören.

Eine Methode, Grasmilben in Ihrem Garten einzudämmen, ist es, regelmäßig den Rasen zu mähen. Wir haben für Sie unsere besten Tipps zum Thema Rasen mähen zusammengefasst.