Bonsai verliert Blätter: Was kann man dagegen tun?

Kati
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Ich bin gelernte Gärtnerin und studierte Gartenbauwissenschaftlerin und liebe alles was wächst und grünt! Egal ob Strauch, Baum, Nutzpflanze oder vermeintliches Unkraut: Für mich ist jede Pflanze ein kleines Wunder.
Im Garten versorge ich meine 13 Hühner, baue Obst & Gemüse an und beobachte ansonsten, wie sich die Natur selbst verwaltet und gestaltet.

Lieblingsobst: Heidelbeere, Apfel
Lieblingsgemüse: Schmorgurke, Grünkohl, grüne Paprika

Die Blätter Ihres geliebten Mini-Bäumchens fallen plötzlich ab? Wir erklären, was die Ursachen dafür sein können, und geben Tipps, um dem entgegenzuwirken.

Bonsai ohne Blätter
Ein völlig entblätterter Bonsai muss nicht immer Grund zur Sorge sein [Foto: aboutsung/ Shutterstock.com]

Gerade hat man ihn stolz heimgetragen, umgepflanzt oder an seinen neuen, viel schöneren Platz im sonnigen Wohnzimmer gestellt – plötzlich aber ist der Bonsai ganz nackt und kahl. Trotz des Schreckens gilt es aber nun nachzuforschen: Warum verliert der Bonsai bloß seine Blätter? Die folgende Auflistung zeigt Ihnen zahlreiche Gründe, die Bonsais zum Laubabwurf treiben können. Wenn Sie einen akuten Notfall zu versorgen haben, schauen Sie doch direkt ganz unten nach, ob man einen Bonsai ohne Blätter überhaupt noch retten kann.

Bonsai verliert Blätter: Mögliche Ursachen und Gründe

Wenn ein Bonsai-Baum alle Blätter verliert, ist der Grund meistens ein Fehler in der Pflege. Wassermangel oder -überschuss, Lichtmangel, ein Düngefehler oder auch die falsche Temperatur können die Ursache dafür sein, dass ein Bonsai im Haus oder im Garten alle Blätter fallen lässt. Doch auch ein plötzlicher Standortwechsel oder Schädlinge führen bei empfindlichen Bonsai-Bäumchen dazu, dass sie die Hüllen fallen lassen.

Tipp: Wasserüberschuss, Wassermangel, Überdüngung und Nährstoffmangel. Diese Probleme können zum Abwerfen des Laubes führen und sie alle betreffen das Substrat des Bonsais. Sie können besonders schnell auftreten, wenn eine ungeeignete Erde für den Bonsai verwendet wird. Daher ist die Wahl einer geeigneten Bonsai-Erde ein erster wichtiger Schritt um einen Bonsai gesund zu halten.

Wasserüberschuss

Zu viel Wasser tut dem Bonsai überhaupt nicht gut. Steht ein Bonsai immer nass, gelangt kein Sauerstoff mehr an die Wurzeln und das gesamte Substrat. Die Folge sind Gärungsprozesse und die Begünstigung von Fäulnis. Auch ein zu saugfähiges Substrat kann ein Problem sein. Wächst das Bäumchen in zu saugfähigem Material, trocknet dieses nie richtig ab und begünstigt schädliche Pilze und Bakterien. Beides führt langsam zur Schwächung der Pflanze, sodass sie nach und nach ihr gesamtes Laub abwerfen kann.

Die Lösung: Achten Sie auf die Verwendung eines passenden, durchlässigen Bonsai-Substrates für Ihren Bonsai und topfen Sie neu gekaufte Bonsais bald nach dem Erhalt um – die Gefäßfüllungen aus dem Verkauf sind häufig schon etwas älter oder sogar speziell an den langen Transport angepasst und für eine Dauerkultur ungeeignet. Prüfen Sie die Feuchte des Substrates immer erst mit dem Finger und gießen Sie erst, wenn es trocken wird.

Wassermangel

Auch ein Wassermangel kann zum Laubabwurf bei Bonsai führen. Weil die Pflanzschalen von Bonsais im Verhältnis sehr klein sind, um das Wachstum der Pflanze zu bremsen, ist auch das wasserspeichernde Volumen sehr begrenzt. Wird dann das Gießen vernachlässigt, ist schnell überhaupt kein Wasser mehr verfügbar – dann können Laubabwurf und Ableben des Bonsais sehr rasch die Folge sein.

Die Lösung: Auch Wassermangel kann durch die oben genannten „Transportsubstrate“ ausgelöst werden, denn diese werden nach dem Abtrocknen manchmal hart wie Stein und lassen sich kaum wieder befeuchten. Also erneut der Hinweis: Neu gekaufte Bonsais möglichst immer sofort umtopfen. Ansonsten gilt es schlicht, regelmäßig zu gießen und ein hochwertiges Bonsai-Substrat zu verwenden, das ausreichend gut Wasser speichert. Ist das Gießen aufgrund der winzigen Oberfläche schwierig, kann ein wöchentliches Tauchbad des gesamten Topfes eine praktischere Alternative sein.

Bonsai wird gegossen
Der Gießintervall und das Substrat sind für die richtige Wasserversorgung entscheidend [Foto: PHOTO FUN/ Shutterstock.com]

Lichtmangel

Die kleinen Bonsais haben einen gewaltigen Bedarf an Sonnenlicht. Vor allem Bonsais in Innenräumen leiden häufig darunter, dass sie schlicht zu dunkel stehen. Das führt zu schlechtem Wachstum oder schlimmstenfalls zum Abwurf des Laubes.

Die Lösung: Der richtige Platz für einen Bonsai ist das lichtdurchflutete Fenster zu Südseite. Noch besser ist es, auch Indoor-Bonsais im Sommer ins Freie zu stellen, wo sie viel Energie in Form von Sonnenlicht tanken können. Genau wie für ganzjährig im Freien wachsende Outdoor-Bonsais liegt der perfekte Platz für den Bonsai im Garten nicht in der prallen Mittags-, sondern eher in der schrägen Vormittags- oder Nachmittagssonne. Eine langsame Gewöhnung an die neuen Umstände ist jedoch ratsam, um Sonnenbrand und plötzlichen Wassermangel infolge der stärkeren Verdunstung zu vermeiden.

Tipp: Ficus-Bonsais wie der Ficus Ginseng (Ficus microcarpa) und auch mehrere Ulmus-Bonsais haben eine spezielle Eigenart: Sie passen die Menge ihrer Blätter zügig an die jeweiligen Lichtverhältnisse an. Deswegen kann es passieren, dass sie bei veränderten Lichtverhältnissen ganz plötzlich einen Teil ihrer Blätter abwerfen und nur die wirklich benötigte Menge behalten – das ist nicht unbedingt ein Grund zur Sorge.

Bonsai im Freien stehend
Zimmer-Bonsais tut es besonders gut, wenn sie in der warmen Jahreshälfte draußen stehen [Foto: qSPOoKYp/ Shutterstock.com]

Kälte- oder Hitzestress

Nicht jeder Bonsai ist gleich und jede Art wurde in ihrer Evolutionsgeschichte an bestimmte Bedingungen angepasst. Steht Ihr Bonsai zu kalt oder zu warm, kann dies seine physiologischen Möglichkeiten übersteigen, was sich in gebremstem Wachstum, Laubabwurf und irgendwann auch im Ableben des Bäumchens zeigen kann.

Die Lösung: Wenn Kälte oder Hitzestress die Verursacher für den Laubabwurf sind, ist die Lösung ganz einfach: Passen Sie die Wachstumsbedingungen Ihres Schützlings an dessen Bedürfnisse an. Noch einfacher ist es, von vornherein die Ihnen gegebenen Möglichkeiten zu sondieren und danach den passenden Bonsai auszuwählen.

Überdüngung oder Nährstoffmangel

Ein Nährstoffmangel oder -überschuss kann ebenfalls zum Laubfall führen. Während sich Nährstoffmangel nach und nach durch typische Anzeichen abzeichnet – der Bonsai bekommt gelbe Blätter, wächst kaum noch oder zeigt typisch angeordnete Blattverfärbungen –, ist ein Nährstoffüberschuss etwas schwerer zu erkennen. Allgemein macht die Pflanze dann plötzlich einen schlappen Eindruck, das Laub ist also ohne Zellinnendruck, verfärbt sich bald und wird zügig abgeworfen – bei starker Überdüngung ist der Tod der Pflanze so gut wie besiegelt. Einen Nährstoffmangel kann die Pflanze im Gegensatz dazu über einen langen Zeitraum aushalten, ehe sie infolgedessen ihr Laub abwirft.

Die Lösung: Bei der Verwendung von Düngern ist schon viel gewonnen, wenn man sich nach den Vorgaben des Herstellers richtet. Wenn Sie keinen speziellen Bonsai-Dünger verwenden möchten, können Sie die richtige Dosierung durch Ausprobieren oder gezieltes Nachfragen beim Hersteller ermitteln. Allgemein ist es ratsam, mit etwas weniger Dünger zu beginnen und sich durch eine Beobachtung des daraus resultierenden Wuchsverhaltens an eine optimale Menge heranzutasten. Nach einer akuten Überdüngung sollte so bald wie irgend möglich eine Spülung des Wurzelballens unter viel fließendem Wasser erfolgen – so werden überschüssige Nährstoffe ausgewaschen und der Schaden wird begrenzt. Wer eine Überdüngung sicher verhüten will, dem sind vornehmlich organische Dünger wie unsere Plantura Bio-Dünger zu empfehlen, denn mit diesen ist eine Überdüngung nicht möglich.

Bonsai Dünger Körbe
Die Düngung des Bonsais muss wegen der kleinen Schalen sehr exakt erfolgen [Foto: qSPOoKYp/ Shutterstock.com]

Tipp: Gute Bonsai-Erden enthalten einen gewichtigen Anteil feiner Tonminerale. Diese können Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen und speichern doch auch bei Bedarf wieder abgeben. So werden Überschüsse abgepuffert und Mängel ausgeglichen.

Standortwechsel

Wird ein Bonsai plötzlich umgestellt und findet ganz andere Bedingungen vor – trockenere Luft, weniger Licht, Wärme oder Kälte –, kostet es ihn viel Kraft, sich diesen wieder anzupassen. In der Pflanze werden nun spezialisierte Zellen gebildet oder angepasste Transportwege für Hormone oder Nährstoffe umgebaut – ein riesiger, kräftezehrender Aufwand beginnt. Kein Wunder also, dass empfindliche Bonsai-Arten dann dazu neigen, ihr gesamtes Laub von sich zu werfen. Es wächst jedoch in der Regel bei guter Pflege bald wieder nach. Auch nicht ungewöhnlich ist folglich, wenn ein Bonsai nach dem Umtopfen alle seine Blätter verliert. Gerade das damit verbundene Einkürzen der Wurzeln fordert die kleinen Bäume ungemein.

Die Lösung: Ein Laubabwurf infolge eines Standortwechsels kann leider nicht verhindert werden. In keinem Fall aber sollten Sie die Pflanze vor Schreck direkt wieder umstellen – sie braucht etwas Zeit und wird bei guter Pflege bald wieder mit neuem Laub austreiben. Denken Sie jedoch daran, dass gute Pflege nicht unbedingt besonders häufiges Gießen und Düngen umfasst – ohne Laub hat die Pflanze daran nämlich kaum Bedarf.

Tipp: Besonders berüchtigt für seinen plötzlichen Laubfall ist der wunderschöne Junischnee (Baum der tausend Sterne, Serissa japonica), der deswegen manchmal als sehr anspruchsvolle Bonsai-Art verschrien ist. Tatsächlich ist der Junischnee jedoch ziemlich pflegeleicht, allein dem plötzlichen Laubfall nach einem Standortwechsel – zum Beispiel vom Laden in Ihr Wohnzimmer – verdankt er seinen schlechten Ruf.

Schädlinge und Krankheiten

Schädlinge oder Krankheiten sind nur sehr selten die Ursache, wenn ein Bonsai sein Laub verliert. Beide treten häufig erst dann auf den Plan, wenn der Bonsai bereits durch unbelebte (abiotische) Faktoren wie die oben genannten geschwächt wurde. Und gar nicht selten kommt es vor, dass gerade eine überflüssige Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln den Laubfall der teils empfindlichen Pflanzen provoziert.

Die Lösung: Bonsais werden aus einer Vielzahl ganz unterschiedlicher Baumarten herangezogen. Und genauso unüberschaubar ist auch die Fülle an Schädlingen und Krankheiten, die zum Blattfall bei den verschiedenen Bonsais führen können. Haben Sie einen Schädlings- oder Krankheitsfall festgestellt, sollten Sie so verfahren wie bei jeder anderen Pflanze auch: mit dem Bestimmen der Ursache und einer anschließenden zielgerichteten Bekämpfung.

Tipp: Auch in der Erde in der Bonsai-Schale können sich Schädlinge aufhalten. Trauermücken sind im Haus beispielsweise ein häufiges Problem. Ihre Larven werden oft über minderwertige Blumenerde eingeschleppt. Daher gilt auch hier: Die Wahl einer hochwertigen Bonsai-Erde kann Ihnen späteren Ärger ersparen.

Bonsai verliert im Winter alle Blätter

Jedes Jahr wieder verliert Ihr Bonsai im Winter alle Blätter? Es muss nicht unbedingt das Anzeichen für ein Problem sein, wenn die Blätter fallen. Alle Laubbaumarten aus der gemäßigten Zone und sogar einige Nadelbäume wie die Lärche (Larix) und der Mammutbaum (Metasequoia) verlieren im Herbst ebenfalls in Nadelkleid.

Die Lösung: Informieren Sie sich genau darüber, um was für eine Art von Bonsai es sich bei Ihrem Exemplar handelt und prüfen Sie, ob der Laubfall nicht vielleicht normal ist.

Bonsai Laubbaum
Laubbäume aus dem gemäßigten Klima wie Eichen (Quercus) werfen ihr Laub im Herbst ab [Foto: briandier/ Shutterstock.com]

Kann man einen Bonsai ohne Blätter retten?

Hat ein Bonsai aufgrund von ernsthaft ungünstigen Lebensumständen sein Laub abgeworfen, ist das ein Zeichen dafür, dass es ihm schon äußerst schlecht geht. Wenn die Pflanze aber noch lebt, besteht noch etwas Hoffnung. Wenn Sie sich dabei nicht sicher sind, können Sie es schnell herausfinden: Kratzen Sie mit einem scharfen Gegenstand oder dem Fingernagel flach an der Rinde, um die obersten Lagen zu entfernen. Ist darunter das grüne Kambium zu sehen, so ist dieser Trieb noch vital. Es kann durchaus sein, dass feinere Äste bereits abgestorben sind, der Stamm aber noch lebt und neu austreiben könnte. Überprüfen Sie daher gegebenenfalls verschiedene Stellen am Bonsai.

oben trockener Bonsai
Auch wenn der Bonsai im oberen Bereich abgestorben ist – unten lebt er eventuell noch [Foto: Photosebia/ Shutterstock.com]

Was können Sie nun tun, um Ihrem Bonsai bestmöglich beim Überleben zu helfen? Umtopfen oder schneiden sind zunächst einmal tabu. Versuchen Sie, die Lebensbedingungen des Bäumchens zu optimieren, und beheben Sie vor allem das Problem, das ihn zum Laubabwurf getrieben hat. Abhängig davon, wie viele Reservestoffe die Pflanze in Wurzeln und Stamm gespeichert hat, wird sie die Kraft für einen Austrieb aufbringen können. Ging es dem Bonsai auch vor dem Laubabwurf schon jahrelang schlecht, sind seine Chancen für einen Neuanfang nicht besonders gut, denn es stehen kaum Reserven zur Verfügung. Allgemein gilt, dass ein Bonsai spätestens bis zum nächsten Frühjahr wieder ausgetrieben haben sollte – sonst ist sein Ableben leider besiegelt.

Wenn Sie mehr über die richtige Pflege des Bonsais lesen möchten, finden Sie hier unseren Spezial-Artikel zum Gießen von Bonsai-Bäumchen.

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