Lebende Steine: Arten, Pflege & Überwinterung

Laura
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Meine Faszination für die Pflanzenwelt hat mich dazu gebracht, Gartenbau an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf zu studieren. Seien es Nutzpflanzen oder Ziergewächse, in den Tropen vorkommend oder bei uns heimisch – jede Pflanze birgt ihre eigene Besonderheit.
In botanischen Gärten lasse ich mich gerne von der unglaublichen Vielfalt inspirieren und versuche, möglichst viel Natur in meine Wohnung und auf meinen Balkon zu bringen.

Lieblingsobst: Mango, Banane
Lieblingsgemüse: Knoblauch, Aubergine

Was sind Lebende Steine? Es sind Sukkulenten mit einer einzigartigen Erscheinung, die im Spätsommer mit ihrer schönen Blütenbildung überraschen.

Lebende Steine
Scheinbar leblose Steine können im Spätsommer zur Blüte kommen [Foto: Rin Boonprasan/ Shutterstock.com]

Lebende Steine sind nicht die einfachsten Zimmerpflanzen – liebt man es, sich um seine Sukkulenten zu kümmern, sind Lithops– und Conophytum-Arten jedoch genau das Richtige. Worauf bei der Pflanzung und Pflege geachtet werden muss, erklären wir hier.

Lebende Steine: Herkunft und Eigenschaften

Als Lebende Steine werden Sukkulenten aus der Familie der Mittagsblumengewächse (Aizoaceae) bezeichnet. Streng genommen ist dabei die Gattung Lithops gemeint. Der griechische Begriff ist aus Lithos für „Stein“ und Opsis für „Aussehen“ zusammengesetzt. Im Handel werden allerdings einige Gattungen unter dem Trivialnamen “Lebende Steine” vermarktet; so zum Beispiel auch die Gattung Conophytum, zu Deutsch Kegelpflanze, weswegen wir hier auf beide eingehen. Beheimatet sind die Gattungen in Afrika – Conophytum-Arten finden sich meist in küstennahen Regionen.

Tipp: Neben Conophytum werden noch weitere Gattungen als Lebende Steine vermarktet. So zum Beispiel Agyrodema, Dinteranthus, Titanopsis oder Haworthia.

Der Aufbau von Lithops und Conophytum ist jedoch ähnlich, wobei die Einzelköpfe von Conophytum in der Regel wesentlich kleiner sind und die Blüten sich teilweise auch nachts zeigen. Wie für die Pflanzenfamilie typisch, blüht Lithops meist am Tag oder abends. Der sichtbare Pflanzenkörper besteht aus zwei verdickten Blattpaaren (Loben), die teilweise sehr eng miteinander verwachsen sind und nur von einem dünnen Blätterspalt getrennt werden. Im Inneren finden sich Anlagen für die neuen Blätter, die einmal jährlich aus dem Spalt der vorigen Blätter herauswachsen. Das alte Laub stirbt langsam ab und bleibt an der Pflanzenbasis zurück. Die Photosynthese erfolgt dabei an den Innenseiten, beziehungsweise zwischen den Loben.

Blätter von Lithops
Zwischen den Blättern des alten Blattpaars entwickelt sich hier ein neues aus der Mitte [Foto: Elizaveta Shishova/ Shutterstock.com]

Durch die sukkulenten Blattorgane sind Lebende Steine in der Lage, Wasser sehr gut und lange zu speichern. Deswegen können sie an Extremstandorten überleben. Die Färbung ihrer Blätter gibt Hinweise auf ihre natürlichen Standorte. Grau gefärbte Pflanzen sind beispielsweise auf Kalkböden zu finden, wohingegen rostfarbene Sukkulenten auf eisenhaltigen Untergründe leben. Eine solche Tarnung schützt vor natürlichen Fressfeinden. Der jährliche Wachstumsrhythmus unterscheidet sich etwas zwischen den beiden Gattungen – Lithops-Arten haben sich bei uns auf Frühjahr und Sommer als Hauptwachstumsphasen eingestellt, wohingegen Conophytum auch im Herbst und Winter wächst. Im Spätsommer kommen beide Gattungen zur Blüte, welche sich in Form und Farbe je nach Art und Varietät unterscheiden kann.

Blüte von Lithops
Typisch für Mittagsblumengewächse öffnen sich die Blüten am Tag – bei einigen Lithops-Arten sogar erst abends [Foto: Sorokin Evgenii/ Shutterstock.com]

Die beliebtesten Arten von Lebenden Steinen

Die Gattungen Lithops und Conophytum umfassen zusammen um die 200 verschiedene Arten. Auf Sukkulenten spezialisierte Anbieter bieten inzwischen eine Reihe an Lebenden-Steine-Arten an. Wir haben Ihnen eine kleine Auswahl der schönsten und beliebtesten Varianten zusammengestellt.

  • Lithops aucampiae zählt zu den am einfachsten zu kultivierenden Arten. Sie zeigt je nach Variation rotbraune, grüngelbe bis gräuliche Blattorgane. Im Herbst blüht sie löwenzahnähnlich in gelber oder oranger Farbe.
Lebender Stein Lithops aucampiae
Lithops aucampiae toleriert auch mal Pflegefehler hinsichtlich der Bewässerung [Foto: Navamin/ Shutterstock.com]
  • Lithops dorotheae fasziniert durch gelbe Blüten und hübsche Zeichnungen auf den Blättern, die sich farblich je nach Variation etwas unterscheiden.
Lebender Stein Lithops Dorotheae
Diese Art wächst meist in Gruppen mit 2 bis 5 Pflanzenköpfen [Foto: ARTFULLY PHOTOGRAPHER/ Shutterstock.com]
  • Lithops marmorata besticht durch helle Loben und im Herbst erscheinende, weiße Blüten.
Lebender Stein Lithops marmorata
Kaum von echten Steinen zu unterscheiden – Lithops marmorata [Foto: kitchen_kit/ Shutterstock.com]
  • Lithops karasmontana besitzt schöne Musterungen auf der Stirnseite ihrer Blattorgane und trägt weiße Blüten.
Lebender Stein Lithops karasmontana
Mit einer Wuchshöhe von 5 cm gehören sie zu den höchsten Arten [Foto: TY Lim/ Shutterstock.com]
  • Conophytum minutum gleicht schon eher einer lebenden Pflanze – die grünen Blattorgane bilden ein kugelförmiges Polster. Die variable Art hat meist kegelige Blattspitzen und wächst sehr langsam. Die Blüten sehen der einer Margerite (Leucanthemum) ähnlich und sind weiß bis violett.
Lebender Stein Conophytum minutum
Diese farbenfrohen Blüten zeigen sich nur tagsüber [Foto: kitchen_kit/ Shutterstock.com]
  • Conophytum truncatum ist die erste überhaupt beschriebene Art der Gattung. Sie zeigt graugrüne Blattorgane mit dunklen Flecken. Die Blüten öffnen sich erst abends und sind hellgelb bis strohfarben gefärbt.
  • Conophytum pageae hat eine auffällig lippenförmige Blattspalte, die sich leicht rötlich zeigt. Die ansonsten graugrünen Blattorgane erscheinen kugelrund.
Lebender Stein Conophytum pageae
Die Blüten sind gelb, rosa oder weiß und verströmen einen herrlichen Duft [Foto: Navamin/ Shutterstock.com]
  • Conophytum bilobum zeigt hasenohrartigen Blattorgane und blüht reich in Gelb- oder Kupfertönen.
Lebender Stein Conophytum bilobum
Conophytum bilobum ist eine sehr vielseitige Art [Foto: COULANGES/ Shutterstock.com]

Blühende Steine pflanzen

Der optimale Standort für Lithops und Conophytum ist hell und warm mit Temperaturen zwischen 15 und 20 °C und guter Luftzirkulation innerhalb des Raumes. Bekommen die Sukkulenten zu wenig Licht, strecken sie sich diesem entgegen und werden instabil und lang. Allerdings vertragen sie auch keine heiße Mittagssonne – ein Plätzchen mit Morgen- oder Abendsonne ist also ideal. Bei der Topfauswahl ist darauf zu achten, dass dieser ein Wasserabzugsloch aufweist und eine Höhe von mindestens 10 cm besitzt – Staunässe lässt Lithops und Conophytum schnell eingehen. Die Substratauswahl ist ebenso bedeutend für ein gesundes Wachstum. Lebende Steine wachsen optimal auf Bims mit einer Korngröße zwischen 1 und 4 mm. Durch die Durchlässigkeit von Bimsgestein kann überflüssiges Wasser gut ablaufen und die Sukkulenten-Wurzeln sind nicht gefährdet zu faulen.

Lebende Steine pflegen
Vier Punkte sind zu beachten: Licht, Wasser, Substrat, Wachstums- und Ruhezyklus [Foto: small1/ Shutterstock.com]

Im Handel finden Sie entweder vorkultivierte Pflanzen oder entsprechendes Saatgut. Wir erklären Ihnen kurz und knapp die wichtigsten Aussaat-Schritte:

  • Möchten Sie die exotische Pflanze aussäen, empfehlen wir, Bims oder ein Bims-Gemisch zu verwenden.
  • Die optimale Keimtemperatur liegt bei 15 °C, sowohl tagsüber als auch nachts.
  • Tränken Sie das Substrat in Wasser, bevor Sie die Samen auf der Oberfläche verteilen.
  • Die Samen werden anschließend nicht bedeckt, da es sich um Lichtkeimer handelt.
  • Besprühen Sie die Saat noch einmal mit Gießwasser und decken Sie sie mit einer Folie ab.
  • Die Anzucht sollte an einen hellen Standort gestellt, regelmäßig gelüftet und stets feucht gehalten werden.
  • Nach erfolgreicher Aussaat dürfen Sie sich nach ca. 20 Tagen auf die ersten Blattorgane freuen.

Tipp: Lassen Sie sich mit dem Pikieren Zeit. Lebende Steine werden nicht groß und wachsen äußerst langsam – haben Sie einen Anzuchttopf mit einer Höhe zwischen 10 und 15 cm gewählt, fühlen sich die Sukkulenten dort für mindestens ein Jahr wohl.

Lebende Steine pikieren
Wurden die Sukkulenten eng gesät, sollte man die Pflanzen vorsichtig pikieren [Foto: saichol chandee/ Shutterstock.com]

Lebende Steine pflegen

Lithops-Sämlinge vertragen im ersten Jahr noch etwas mehr Gießwasser, weshalb das Substrat stets feucht gehalten werden sollte. Sind die Pflanzen größer und weisen pralle Blätter auf, sollte das Gießen unbedingt reduziert werden. Lassen Sie das Substrat nahezu komplett austrocknen, bevor Sie es gut wässern, um es anschließend wieder abtrocknen zu lassen – das entspricht der heimischen Bedingungen der Lebenden Steine.

Lithops und Conophytum haben außerdem zwei Ruhephasen: Einmal von November bis Februar, also nach der Blüte, und einmal zwischen Juni und August. Ab dem zweiten Vegetationsjahr wird in diesen Zeiten das Gießen komplett eingestellt. Achten Sie in den Wintermonaten außerdem auf eine Temperatur von circa 8 °C und ausreichende Helligkeit.

Tipp: Nach der Ruhezeit ist das Substrat trocken. Dann können die Pflanzen etwa alle 3 Jahre gut umgetopft werden.

Lebende Steine umtopfen
Beim Umtopfen ist auf die feinen Wurzeln zu achten [Foto: Ploychan Lompong/ Shutterstock.com]

Düngen Sie Ihre Lebenden Steine nur in der Wachstumsphase von Mai bis August. Hierfür eignet sich ein stickstoffhaltiger Dünger, der beispielsweise wie ein Kakteendünger zusammengesetzt ist. Gehen Sie jedoch in jedem Fall zurückhaltend vor – werden die Pflanzen überdüngt, können die Blätter buchstäblich aufplatzen.

Vermehrung

Lebende Steine können über zwei Wege vermehrt werden – über die Teilung und über ihre Samen. Ersteres empfehlen wir allerdings nur Profis, wohingegen die Samenvermehrung umso einfacher funktioniert. Kommen Lebende Steine zur Blüte, werden diese auffällig prall. Je nach Art kann es bis zu mehreren Jahren dauern, bis man die erste Blühphase beobachten kann. Ist es soweit, reicht ein Wassertropfen auf die typischen Kapselfrüchte und die Lithops und Conophytum säen sich selbst aus. Pro Kapsel können schon mal 20 bis 500 Samen entstehen. Alternativ kann man sie auch ernten und wie oben beschrieben aussäen. Legen Sie sich dazu bestenfalls ein weißes Papier zurecht, um die kleinen Samen aus den Samenkapseln zu nehmen und dort sichtbar zu verteilen. Werden die Sukkulentensamen nicht gleich gesät, können diese in den Kapseln an einem trockenen und dunklen Ort aufbewahrt werden – so bleiben sie über Jahre hinweg keimfähig.

Lebende Steine vermehren
Nach der Blüte entstehen zwischen den beiden Blattorganen die Kapseln mit Samen [Foto: Svitlyk/ Shutterstock.com]

Sind Lebende Steine winterhart?

Nein, aufgrund ihrer warmen Herkunft sind Lebende Steine bei uns nicht winterhart und sollten nicht Temperaturen unter 8 °C in der Ruhephase beziehungsweise 15 °C in der Wachstumsphase ausgesetzt werden.

Eine weitere sukkulente Zimmerpflanze ist beispielsweise der Bleistiftstrauch (Euphorbia tirucalli), welcher im Vergleich zu Lithops und Conophytum recht anspruchslos ist, aber wunderschöne Blattorgane bildet.

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