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Minischweine im Garten: Tipps zur Haltung

Frederike
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Ich habe Agrarwissenschaften studiert und bin ein richtiges Dorfkind. Zuhause habe ich einen kleinen Gemüsegarten, den ich hege und pflege, und verbringe die Zeit am liebsten draußen. Wenn ich nicht gerade im Freien bin, schreibe ich leidenschaftlich gerne. Meine Liebe gilt aber nicht nur Pflanzen und dem Schreiben, sondern auch ganz besonders der Tierwelt.

Lieblingsobst: Johannis- und Himbeeren.
Lieblingsgemüse: Schwarzwurzeln, Wirsing und Kartoffeln.

Immer mehr Menschen entscheiden sich für die kleinen Schweinchen. Was man bei der Haltung von Minischweinen im Garten beachten sollte, erfahren Sie hier.

Minischwein im Blumenfeld
Viele träumen von einem Minischwein im Garten [Foto: Grigorita Ko/ Shutterstock.com]

Niedlich, clever und zuckersüß – Minischweine erobern die Herzen der Menschen im Sturm und finden immer mehr Liebhaber, die ihnen gerne ein Zuhause bieten. Seit den 1940er Jahren werden die kleinen Hausschweine gezüchtet und dank wachsenden Interesses an ihnen gibt es mittlerweile zahlreiche Züchtungen und Kreuzungen. Besonders ihre hohe Intelligenz prädestiniert die kleinen Schweine als Haustiere – so lassen sie sich mit ein wenig Training gut erziehen und können sogar Kunststücke lernen. Zusätzlich können Minischweine eine starke Verbindung zu ihrer Bezugsperson aufbauen und zeigen sich als besonders verschmust und anhänglich. Wenn auch Sie neugierig auf die Miniaturschweine geworden sind, erfahren Sie in diesem Beitrag, wie Sie die Schweine am besten halten können und was Sie sonst noch im Umgang mit ihnen beachten müssen.

Minischweine im Garten halten

Ob als Haustier oder als fleißige Gartenhilfe für Selbstversorger, die Haltung von Minischweinen wird immer beliebter. Besonders gerne werden die Tiere im Garten gehalten, denn eine Grundvoraussetzung für die Schweinehaltung ist ein ausreichendes Platzangebot für die intelligenten Tiere. Wer ihnen diesen bieten kann, hat gute Karten, um seine Minischweine erfolgreich zu halten.

Warum Minischweine im Garten halten?

Wer ein Schwein als Haustier haben möchte, denkt schnell an kleine, rosa Tiere im Handtaschenformat, die sich problemlos in der Wohnung halten lassen. Für die Haltung im Haus sind die Tiere jedoch nur selten geeignet: Mit einer durchschnittlichen Schulterhöhe von 50 Zentimetern und einem Gewicht bis zu 100 Kilogramm sind die ausgewachsene Minischweine alles andere als zart und können einigen Schaden im Haus anrichten. Sogenannte „Teacup-Schweinchen“, die besonders zierlich und klein sind und häufig als Haustiere im Fernsehen präsentiert werden, sind dagegen eine Seltenheit und haben infolge übermäßiger Züchtung nicht selten gesundheitliche Probleme.

Wer einem Minischwein trotzdem ein Zuhause geben will, sollte über die Haltung im Garten nachdenken, denn hier fühlen sich die robusten Tiere besonders wohl, schließlich haben sie genug Platz, um sich frei zu bewegen. Tatsächlich sollten pro Schwein mindestens 100 Quadratmeter Auslauf zur Verfügung stehen – das ist bei einer reinen Wohnungshaltung nur in den seltensten Fällen möglich. Zusätzlich sind Schweine besonders neugierig und erkunden gerne neues Gelände, weshalb sie in einem Garten besser aufgehoben sind.

Minischwein auf dem Sofa
Ein Minischwein in der Wohnung ist keine gute Idee – im Garten sind die Haustiere besser aufgehoben [Foto: New Africa/ Shutterstock.com]

Herausforderungen bei der Haltung von Minischweinen im Garten

Minischweine sind süß, intelligent und verschmust – alleine diese Argumente sorgen schon dafür, dass viele Menschen sich so ein Tier als Bewohner für ihren Garten wünschen. Doch auch wenn die Haltung von Minischweinen im Garten empfehlenswert ist, sollte man sich bewusst sein, dass sie auch Nachteile hat. Anders als Hunde, Katzen oder Laufenten hinterlassen Minischweine in ihrem Revier deutliche Spuren, denn sie durchwühlen mit ihrem Rüssel gerne den Boden nach Fressbarem. Rasen, Blumenbeete oder Gemüsegarten sehen schnell wie ein Schlachtfeld aus, wenn die Schweine frei in ihnen toben können – ein ausbruchssicherer Auslauf für die Schweine ist daher das A und O, wenn man sich auch weiterhin an einem hübschen Garten erfreuen will. Doch auch nicht alle Pflanzen sind für Minischweine verträglich. Maiglöckchen (Convallaria majalis), Buchsbaum (Buxus sempervirens) oder auch der oberirdische Teil von Kartoffelpflanzen (Solanum tuberosum) sind für die Haustiere absolut giftig und sollten deshalb nur in sicherer Reichweite von den Schweinen zu finden sein oder besser ganz vermieden werden.

Minischweine im Garten richtig halten

Damit sich Minischweine wohlfühlen, ist die richtige Haltung im Garten essentiell. Vor allem sollten Sie berücksichtigen, dass Minischweine sehr soziale Tiere sind, die natürlicherweise in Rotten leben. Eine Einzelhaltung von Schweinen ist deshalb nicht zu empfehlen, denn die Tiere entwickeln hier schnell Verhaltensauffälligkeiten und können sogar krank werden. Auch andere Tiere als Gesellschaft sind nicht ausreichend – man sollte daher immer mindestens zwei, besser drei Schweine zusammen halten. Neben der passenden Gesellschaft sind aber auch das Platzangebot und die richtige Ernährung wichtig für das Wohlergehen der Tiere.

Platzangebot und Stall für Minischweine

Auch wenn Minischweine nicht zu den größten Tieren gehören, mit einem Auslauf im Mini-Format sind sie nicht zufrieden. Tatsächlich sollten pro Schwein für eine artgerechte Haltung mindestens 100 Quadratmeter Auslauf zur Verfügung stehen, nach oben ist aber keine Grenze gesetzt. Größere Auslaufflächen haben den zusätzlichen Vorteil, dass man nach Bedarf einzelne Areale absperren kann. Dies bietet der Vegetation nicht nur Zeit, sich von den wühlenden Rüsseln der kleinen Schweine zu erholen, sondern den neuen Haustieren auch die Möglichkeit, immer wieder neue Areale zu erkunden. Verschiedene Untergründe innerhalb des Auslaufes bieten zusätzlichen Komfort: Sand eignet sich gut zum Liegen oder Suhlen, Rasen eher sich zum Spielen und Wühlen und befestigte Bereiche bleiben auch bei Regen matschfrei.

Tipp: Wichtig beim Auslauf im Garten ist zusätzlich eine gründliche Umzäunung: Mindestens 80 bis 100 Zentimeter sollte Ihr Zaun hoch sein, damit die Schweine nicht ausreißen können. Zusätzlich sollte der Zaun besonders stabil und in der Erde verankert sein, da Schweine dank ihrer großen Neugier diesen durchaus auch untersuchen oder daran knabbern. Aufgrund der derzeitigen Bedrohung von Hausschweinen durch die Afrikanische Schweinepest (ASP) werden die Bestimmungen zur Umzäunung zur Zeit angepasst. Ihr lokales Veterinäramt informiert Sie über die derzeitig geltenden Bestimmungen. Die Bestimmungen können zwischen den Bundesländern variieren. Grundsätzlich wird immer eine doppelte Umzäunung verlangt – diese soll verhindern, dass die Minischweine Kontakt zu Wildschweinen haben und sich mit Tierseuchen wie ASP anstecken können.

Minischwein mit Erde beschmiert
Ein gut gesicherter Auslauf ist das Wichtigste in der Schweinehaltung [Foto: Wanted13rus/ Shutterstock.com]

Neben dem Auslauf sollte den Tieren ein Witterungsschutz in Form eines Stalles oder eines trockenen Unterstandes zur Verfügung stehen. Dieser sollte mindestens eine Fläche von vier Quadratmetern pro Tier haben, mindestens ein Quadratmeter pro Tier muss eingestreut sein. Der Stall muss zudem gut isoliert sein, um den Schweinen im Winter ausreichend Schutz vor Kälte und Nässe, im Sommer allerdings auch einen kühlen Schattenplatz zu bieten. Der Unterstand sollte außerdem in verschiedene Funktionsbereiche aufgeteilt werden, um das Wohlbefinden der Schweine zu erhöhen. Dazu gehören ein weicher, eingestreuter Liegeplatz, eine (eingestreute) Toilettenecke und ein planbefestigter Futterplatz. Als Liegeplatz hat sich insbesondere das sogenannte Nürtinger System bewährt: Dabei werden innerhalb des Stalles etwa 130 Zentimeter hohe Ruhekisten aufgestellt, die von drei Seiten geschlossen und isoliert und von einer Seite mit Plastikstreifenvorhängen verschlossen sind. Dies hat den Vorteil, dass im Stall eine normale Außentemperatur herrschen kann und nicht zusätzlich geheizt werden muss, die Tiere in den Kisten aber trotzdem eine warme Ruhestätte finden.

Minischweine auf Heu schlafend
Ein eingestreuter Schlafplatz ist für Schweine besonders bequem [Foto: No-Te Eksarunchai/ Shutterstock.com]

Ernährung der Minischweine

Schweine sind bekanntlich nicht allzu pingelig, was ihre Mahlzeiten betrifft. Auch Minischweine bilden dabei keine Ausnahme. Die munteren Allesfresser zeichnen sich durch einen besonders guten Appetit aus und fressen beinahe alles, was ihnen unter die Nase kommt. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, auf eine ausgewogene Ernährung der süßen Tiere zu achten: Schweinefutter, wie es in der Mast verwendet wird, ist aufgrund seines hohen Energiegehaltes nicht für Minischweine geeignet, da diese sonst schnell verfetten würden. Besser eignen sich Gemüse, Kleie, Mais und ein wenig Obst – Fleisch dagegen sollte nicht verfüttert werden, da die Gefahr der Krankheitsübertragung besteht.

Zwar eignen sich Schweine wunderbar, um pflanzliche Abfälle wie Kartoffelschalen sinnvoll zu verwerten, doch auch hier ist Vorsicht geboten: Manche für Menschen verträgliche Lebensmittel wie Zwiebeln (Allium cepa), Avocado (Persea americana) oder Kakao (Theobroma cacao) sind für Schweine giftig. Als Grundfutter sollte neben den oben genannten Futtermitteln aber auch stets ausreichend viel Gras oder Heu vorhanden sein, welches sich durch seinen geringen Energiegehalt nicht nur hervorragend als Nahrungsmittel, sondern auch als Beschäftigungsmaterial eignet. Insgesamt sollten dem Minischwein etwa 1 bis 2 % seines eigenen Körpergewichtes als Nahrung zur Verfügung stehen. Selbstverständlich müssen die Minischweine auch stets mit frischem Trinkwasser versorgt sein – Schweine sind nämlich nicht nur wahre Allesfresser, sondern trinken auch große Mengen.

Minischwein im Gras
Gras und Heu sind wichtige Nahrungsbestandteile für Schweine [Foto: Plotitsyna NiNa/ Shutterstock.com]

Beschäftigung und Pflege der Minischweine

Besonders beliebt als Haustier sind Minischweine wegen ihrer äußerst verschmusten Art und ihres sehr intelligenten Wesens. Leider wird den Tieren jedoch schnell langweilig, wenn sie keine ausreichende Beschäftigung haben. Bereits bei der Gestaltung des Auslaufes können erste Maßnahmen getroffen werden, um die Tiere zu unterhalten: Steinhaufen, Reisig oder Holzstämme geben als Strukturelemente Anreiz zur Bewegung und unterstützen die natürliche Neugier der Schweine. Auch Spielzeug wie Taue, an denen gezogen werden kann, oder Bälle sorgen für fröhliche Stimmung.

Doch auch über Aufmerksamkeit von Menschen freuen sich die Schweine – besonders gerne lassen sich viele Schweine streicheln oder mit der Hilfe einer Wurzelbürste putzen. Dies dient nicht nur der Körperpflege, sondern verstärkt auch die Bindung der Minischweine zu ihrem Besitzer. Wer die Intelligenz seiner Schweine noch mehr fördern möchte, kann zum sogenannten Clicker-Training greifen: Durch positive Verstärkung kann man den cleveren Tieren allerlei Kunststücke beibringen und sie so sowohl körperlich als auch mental auslasten.

Minischwein und Hund im Garten
Minischweine können wie Hunde Kunststücke erlernen [Foto: Grigorita Ko/ Shutterstock.com]

Bürokratie bei der Haltung von Minischweinen

Die Anschaffung eines Hundes oder einer Katze ist meistens nur mit wenigen bürokratischen Hürden verbunden – beim Minischwein sieht es dagegen ganz anders aus. Da die kleinen Schweine immer noch zu den Nutztierrassen zählen, werden besondere Anforderungen an ihre Haltung gestellt – Ausnahmen für die reine Hobby-Haltung gibt es nicht. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, vor dem Kauf des ersten Minischweins Kontakt mit dem zuständigen Veterinäramt aufzunehmen. Dieses kann genauere Informationen über bürokratische Vorgänge, Verpflichtungen als Schweinehalter, aber auch lokale Regelungen, beispielsweise über Seuchengebiete, geben.

Des Weiteren müssen die Haltung von Minischweinen zwingend bei der zuständigen Behörde angezeigt, die Tiere gekennzeichnet und ein Bestandsregister geführt werden. Zusätzlich sind Minischweine bei der Tierseuchenkasse zu melden. Falls der Tierhalter den Verdacht einer Seuche bei seinen Tieren hat, ist er verpflichtet, diesen unverzüglich zu melden, was voraussetzt, dass er über die häufigsten Schweinekrankheiten Bescheid weiß. Tut er dies nicht oder meldet er seine Schweine nicht in der Tierseuchenkasse an, kann er im Falle eines Ausbruchs mit seinem Privatvermögen haftbar gemacht werden.

Wenn Sie sich nun weiter für Tierhaltung im Garten interessieren, finden Sie hier unseren Artikel zur Haltung von Laufenten gegen Schnecken.