Asiatisches Gemüse: Diese 8 Arten wachsen auch bei uns

Regina
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Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Wer gerne asiatisch kocht, ist oft auf exotische Gemüsearten angewiesen. Wir zeigen, welches asiatische Gemüse man auch bei uns ganz leicht anbauen kann.

Asiatische Gemüsesorten
Frisches Gemüse ist in der asiatischen Küche essentiell [Foto: Emzii F Clef/ Shutterstock.com]

Gebratene Nudeln, Gemüse aus dem Wok oder Curry sind mittlerweile Klassiker der asiatischen Küche geworden. Auch zuhause kocht man selbst gerne asiatisch, doch das Gemüse stammt meist von weit her und nicht immer überzeugt die Frische. In diesem Artikel stellen wir Ihnen deshalb typisch asiatische Gemüse vor, die auch bei uns im Hausgarten gut wachsen.

Pflanzen aus den Subtropen oder gar aus tropischen Gebieten haben oftmals besondere Ansprüche an das Klima. Alle hier vorgestellten Gemüse lieben die Wärme und überstehen keinen europäischen Winter ohne Schutz. Meist sind sie deshalb in unseren Breiten auch nur einjährig, das heißt, sie sterben im Herbst ab, sobald es kühler und dunkler wird. Von einigen Arten wie Chinakohl und Pak Choi sind jedoch bereits Sorten speziell für unsere Witterung verfügbar, was den Anbau ziemlich erleichtert. Im Folgenden stellen wir Ihnen verschiedene Gemüse vor, die in der asiatischen Küche Verwendung finden und auch bei uns gedeihen.

1. Soja und Edamame

Die Sojabohne (Glycine max) ist hierzulande auf den Äckern zwar noch eine relative Neuheit, doch ihr Siegeszug scheint sich nicht aufhalten zu lassen. Die ursprünglich aus Südostasien stammende Hülsenfrucht wächst auch in unseren Breiten sehr gut. Aus den trockenen Samen wird hauptsächlich Tierfutter hergestellt, aber auch Tofu und Sojadrinks. Natürlich ist das zuhause schwierig bis unmöglich – doch es gibt einige Sorten, bei denen man die noch unreifen Hülsen abpflücken und die darin enthaltenen weichen, grünen Samen verzehren kann. Dieses traditionelle Gericht stammt aus Japan und wird dort als Edamame bezeichnet, was mit „Bohne am Zweig“ übersetzt werden kann. Für Edamame eignen sich besonders die Sorten ‘Green Shell’ und ‘Hokkai Black’, die ähnlich wie Kürbisse ab Mitte April vorgezogen werden und Mitte Mai ins Freiland wandern dürfen. Natürlich kann auch direkt im Mai gesät werden. Rund drei Monate später können die zart behaarten, grünen Hülsen abgepflückt werden. Gekocht und mit Salz bestreut genießt man dann ausschließlich die Kerne im Inneren der Hülsen – eine wahre Delikatesse. Sojasprossen, die man in vielen Gemüsemischungen für asiatische Gerichte findet, sind übrigens meist gar keine Sprossen der Sojabohne, sondern der Mungbohne (Vigna radiata).

Edamame in Schale auf Tisch mit Stäbchen
Junge Sojabohnen werden kurz gekocht und mit Salz serviert [Foto: Foodio/ Shutterstock.com]

2. Chinakohl

Auch der Chinakohl (Brassica rapa subsp. pekinensis) stammt aus Südostasien und wird seit vielen Jahrhunderten in China, Korea und Japan kultiviert. In unseren Breiten wird erst im Sommer (Mitte Juni) gesät, da der Chinakohl sehr leicht zum Schießen und Blühen neigt, wenn ihm das Wetter zu kühl wird. Zudem wächst diese Kohlart äußerst schnell und wird bereits Ende August bis Mitte September geerntet. Besonders beliebt ist der Chinakohl in Wokgerichten oder auch vergoren als eine Art koreanisches Sauerkraut – Kimchi. Dabei hat Chinakohl selbst kaum Kalorien und gilt als äußerst gesundes Gemüse. Weitere Informationen und Tipps zum Anbau und der Ernte von Chinakohl finden Sie hier.

Chinakohl bei Ernte auf Feld
Chinakohl wird ab Ende August geerntet [Foto: ranmaru/ Shutterstock.com]

3. Ingwer

Ingwer (Zingiber officinale) ist aus der asiatischen Küche nicht wegzudenken. Seine besondere Würze und Schärfe verfeinert nicht nur viele Gerichte, sondern hilft auch gegen Fieber und Erkältungen. Woher Ingwer ursprünglich kommt, ist nicht genau geklärt. Einige Quellen sprechen von Sri Lanka, in anderen ist von den pazifischen Inseln die Rede. Der global größte Produzent jedenfalls ist Indien, gefolgt von China und Nigeria. Doch auch in Deutschland, genauer gesagt in Bamberg, baut die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) seit 2018 Ingwer erfolgreich an. Mithilfe eines Rhizoms können mehrere Jungpflanzen durch Teilung entstehen. Die Pflanze liebt Wärme und eine recht hohe Luftfeuchte, die man am besten Im Gewächshaus erreicht. Doch auch in einem großen Topf mit nährstoffreicher Erde fühlt sich der Ingwer wohl. Bei kühleren Temperaturen im Haus braucht der Ingwer etwa acht Monate, bis sich etwas ernten lässt. Im Herbst verfärben sich seine Blätter gelb und das Rhizom kann ausgegraben werden. Wie genau Sie Ihren eigenen Ingwer pflanzen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Ingwer Pflanzen
Mit Kompost, Mist oder Langzeitdünger kommt Ingwer gut über das Jahr [Foto: Tukaram.Karve/ Shutterstock.com]

4. Pak Choi

Der Pak Choi (Brassica rapa subsp. chinensis) ähnelt äußerlich zwar ein wenig dem Mangold (Beta vulgaris), gehört aber wie der Chinakohl zu den Kohlgewächsen (Brassicaceae). Die nur leicht nach Kohl schmeckende Pflanze eignet sich hervorragend für frische Salate, Wokgerichte, aber auch als köstliche Beilage. Pak Choi benötigt sehr warme Temperaturen, daher sät man ihn erst im Juli. Daher eignet er sich hervorragend als Folgekultur für bis dahin abgeerntete Beete. Die besten Erfahrungen konnte man bisher mit dem Anbau im Gewächshaus machen, aber es gibt mittlerweile auch Sorten für das Freiland. Er liebt nährstoffreiche Böden und eine gute Wasserversorgung, besonders in trockenen Zeiten. Bereits zwei Monate nach der Aussaat kann der Pak Choi knapp über der Erde abgeschnitten und als Ganzes in der Küche verwendet werden. Weitere Informationen zur Sortenwahl und Anbau von Pak Choi haben wir hier für Sie zusammengestellt.

Pak Choi bei Ernte im Feld
Pak Choi wird erst im Juli ausgesät und wächst dann zwei Monate lang [Foto: Nungning20/ Shutterstock.com]

5. Okra

Okra (Abelmoschus esculentus) ist eng mit Hibiskus verwandt und wird in großem Umfang in Indien, Malaysia und vielen afrikanischen Ländern angebaut. Die noch unreifen, zarten grünen Früchte der Okra werden auch Ladyfingers, Bámia oder Bhindi genannt. Sie können roh, blanchiert oder frittiert, aber auch auf traditionell indische Weise in Currys gekocht zubereitet werden. Etwas gewöhnungsbedürftig ist dabei die schleimige Konsistenz der Früchte, wenn man sie roh isst. Okra besitzt einen ganz besonderen, milden Geschmack und passt daher zu beinahe allen asiatischen Gerichten. Die Okra wird am besten ab März im Haus vorgezogen und darf ab Mitte Mai ins Freie – ob im Topf oder Beet spielt keine Rolle. Im Vergleich zu anderen Hibiskusarten wird sie nicht sonderlich hoch und erreicht kaum einmal eine Höhe von 80 Zentimetern. Sie liebt gute Böden mit ausreichend Wasserversorgung und bildet so ab Juni bis Juli zitronengelbe typische Hibiskusblüten in den Blattachseln, die sich nach Bestäubung zu aufrecht wachsenden Kapselfrüchten umformen. Nicht nur für den Gaumen ist die Okra also ein echtes Erlebnis, sie macht sich auch hervorragend als Zierpflanze.

Blüte der Okra
Die Blüte der Okra erinnert an Hibiskus [Foto: Kridsada Krataipet/ Shutterstock.com]

6. Flügelbohne

Die kantige Form der Goa- oder Flügelbohne (Psophocarpus tetragonolobus) brachte ihr wohl auch ihren Namen ein. Sie gehört wie alle Bohnen zur Familie der Schmetterlingsblütler (Fabaceae) oder auch Hülsenfrüchte (Leguminosen). Anders jedoch als bei anderen Bohnen ist alles an der Pflanze essbar: Früchte, reife Samen, das Blattwerk sowie die verdickten Wurzeln, die ähnlich wie Kartoffeln (Solanum tuberosum) zubereitet werden. Da sie zusätzlich recht leicht anzubauen sind und schnell wachsen, gelten sie als Hoffnungsträger gegen den Hunger. Ihr Ursprung ist unbekannt, heutzutage wird sie jedoch hauptsächlich in Thailand, Indien, Ghana und der Karibik angebaut. Die grünen Hülsen nutzt man vorwiegend als Wokgemüse oder blanchiert für Salate, während die Blätter wie Spinat zubereitet werden. Sogar die herrlich malvenblauen Blüten der Flügenbohne finden zum Färben von Süßwaren Verwendung. Hierzulande zieht man die Pflänzchen ab März vor und setzt sie nicht vor Mitte Mai ins Freie. Im Sommer und Herbst kann man kontinuierlich junge Hülsen von der bis zu drei Meter hochrankenden Pflanze abernten.

Die Flügelbohne und ihre Blätter
Jeder Teil der Flügelbohne ist essbar [Foto: joloei/ Shutterstock.com]

7. Bittermelone

Die Bittermelone oder auch Bittergurke (Momordica charantia) sieht ein wenig aus wie eine spitz zulaufende warzige Gurke. Tatsächlich gehört sie auch zu den Kürbisgewächsen (Cucurbitaceae) und rankt sich bis zu fünf Meter hinauf. Die unreifen, grünen, leicht bitteren Früchte können ohne Kernhaus als Gemüse gebraten oder gedünstet werden. Reibt man das Fruchtfleisch mit Salz ein, kann man die Bitterstoffe ein wenig reduzieren. In manchen Ländern lässt man die Bittermelone ausreifen, sodass sie am Ende orangegelb gefärbt ist und sich am unteren Ende öffnet. Dann treten die knallrot umhüllten Samen hervor, deren Fruchtfleisch angenehm süß schmeckt. Die Bittermelone liebt wie alle Kürbisgewächse warme Standorte. Daher zieht man sie zum einen so früh wie möglich auf dem Fensterbrett vor und pflanzt sie zum anderen erst spät im Mai aus. Ein sonniges Plätzchen im Gewächshaus wäre dann ideal. Etwa fünf Wochen nach der Aussaat beginnt die Bittermelone mit der Blüte, woraufhin man immer wieder junge grüne Früchte abernten kann.

Bittergurke mit Blüte im Garten
Die Bittergurke wird reif und unreif grün verwendet [Foto: Phichai/ Shutterstock.com]

8. Zitronengras

Wie der Name schon verrät, duftet und schmeckt das Zitronengras (Cymbopogon citratus) herrlich nach der gelben Citrusfrucht. Es gehört jedoch zur Familie der Süßgräser (Poaceae) und stammt ursprünglich aus dem südostasiatischen Raum. In deftigen und süßen Gerichten findet das Zitronengras gleichermaßen Verwendung und bringt Erfrischung in Suppen und Drinks. In unseren Breiten darf es den Sommer im Freien verbringen. Sobald die Temperaturen aber unter 10 °C sinken, muss das kälteempfindliche Gras den Winter geschützt im Haus verbringen. Zitronengras kann man aussäen, jedoch bietet sich auch das Teilen einer bereits größeren Pflanze an, da die Samen recht lange zum Keimen und Wachsen brauchen. Die grünen Triebe schneidet man zur Ernte einfach ein paar Zentimeter über dem Boden ab und verwendet sie am besten frisch, denn getrocknetes Zitronengras verliert stark an Aroma und Geschmack. Wenn Sie nun neugierig geworden sind, besuchen Sie doch unseren Spezial-Artikel zum Anbau von Zitronengras.

Zitronengras Bündel auf Tisch
Zitronengras wird knapp über dem Boden abgeschnitten [Foto: Singkham/ Shutterstock.com]

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Weitere asiatische Köstlichkeiten finden Sie in unserem Artikel zum Thema „Shiso & Perilla: Das exotische Kraut aus Fernost“.

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