Welcher Vogel baut welches Nest? Bodenbrüter, Freibrüter, Höhlenbrüter & Nistkästen

Hannah
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Ich interessiere mich besonders für die animalischen Gartenbesucher und habe daher meinen Master mit dem Schwerpunkt "Tierökologie" gemacht. Ich bin davon überzeugt, dass tierische Nützlinge eine nachhaltige und effektive Alternative zu vielen herkömmlichen Produkten darstellen. Außerdem bin ich leidenschaftliche Hobby-Ornithologin und gehe selten ohne mein Fernglas spazieren.

Lieblingsobst: Kiwi, Apfel und Rote Johannisbeere
Lieblingsgemüse: Tomaten und Grüne Bohnen

Welche Vögel bevorzugen welche Nistplätze? Welche Nistplätze finden sich im eigenen Garten und wie können Sie zusätzliche Nistmöglichkeiten schaffen? Diese Fragen möchten wir Ihnen in unserem Infoartikel beantworten.

Jungvögel in einem Nest
Die Sicherheit der Jungvögel steht bei der Nistplatzwahl an erster Stelle [Foto: Bachkova Natalia/ Shutterstock.com]

Unterschiedliche Vogelarten haben teilweise stark voneinander abweichende Ansprüche an ihre Nistplätze. Aber welcher Vogel baut welches Nest? Manche bevorzugen luftige Höhen in den Kronen von Bäumen, manche bleiben lieber in Bodennähe und wieder andere haben sich menschengemachte Strukturen, wie Gebäude- oder Mauernischen, zu eigen gemacht. Eine wichtige Voraussetzung müssen jedoch alle Nistplätze erfüllen: Sie müssen sicher vor Räubern und anderen Gefahren sein. Ob in dichter Vegetation oder schützenden Höhlen verborgen – das Nest ist und bleibt eine Kinderstube und sein Standort will deshalb gut überlegt sein. Welche Vogelarten welche Nistplätze bevorzugen und wie Sie in Ihrem eigenen Garten ein Zuhause für die verschiedensten Gartenvögel schaffen können, erfahren Sie hier.

Nistplatz-Typen und ihre Bewohner

Vögel lassen sich klassischerweise in drei verschiedene Nist-Typen einteilen. Höhlenbrüter zum Beispiel brüten in Baumhöhlen oder Gebäudenischen und errichten auf deren Grund meist nur ein spärliches Nest aus weichen Materialien wie Federn, Moos oder Tierhaaren. Zu den klassischen Höhlenbrütern gehören die Blaumeise, der Kleiber oder der Buntspecht. Als Freibrüter werden dagegen Vögel bezeichnet, die ein freistehendes Nest aus Zweigen und anderen Pflanzenfasern in Bäumen, Hecken oder Sträuchern errichten. Dazu zählen zum Beispiel die Amsel, das Rotkehlchen oder der Buchfink. Bodenbrüter, wie das Rebhuhn, die Feldlerche oder der Kiebitz, bauen zwar auch freistehende Nester, brüten jedoch unmittelbar am Boden – beispielsweise in Wiesen oder Feldern.

Zu guter Letzt gibt es auch noch einen heimischen Vogel, der auf den Bau eines eigenes Nestes komplett verzichtet. Der Kuckuck hat sich angeeignet, seine Eier in fremde Nester zu legen und spart sich so die Anstrengungen der Brutpflege.

Vogelnest in Baum
Freibrüter errichten ein freistehendes Nest in Bäumen und anderer Vegetation

Tipp: Haben Sie sich schon gefragt, ob Vögel auch in Nestern schlafen oder wo sie die Nacht stattdessen verbringen? Antworten auf diese Fragen finden Sie in unserem Artikel “Wo schlafen Vögel?“.

Übersicht: Verschiedene Nist-Typen

  • Höhlenbrüter: Blaumeise, Kleiber, Buntspecht
  • Freibrüter: Amsel, Rotkehlchen, Buchfink
  • Bodenbrüter: Rebhuhn, Feldlerche, Kiebitz

Hinweis: Nicht jeder Vogel baut in jeder Saison ein Nest. Oft sind es nur verpaarte Vögel, die sich gemeinsam eine Brutstätte bauen. Unverpaarte Tiere oder Jungtiere, die noch nicht geschlechtsreif sind, bauen meist kein Nest. Bei manchen Arten, die in sozialen Verbänden leben, helfen solche unverpaarten Vögel jedoch ihren verwandten Artgenossen bei der Jungenaufzucht. Weitere Informationen zur Vogel-Paarung finden Sie in unserem Spezialartikel.

Vogel-Nistplätze im Garten

Auch im eigenen Garten können gute Nistmöglichkeiten für heimische Wildvögel vorhanden sein. Das gilt hauptsächlich für Freibrüter, die sich in der dichten Vegetation von Bäumen, Hecken und Sträuchern niederlassen, und Höhlenbrüter, die Astlöcher oder alte Spechthöhlen in Bäumen oder Gebäude- und Mauernischen an Haus oder Scheune nutzen. Bodenbrüter sind in Gärten dagegen selten zu Gast, da sie große Wiesen oder Felder bevorzugen und sich durch die Vielzahl an Hauskatzen in Siedlungsgebieten oft nicht sicher fühlen.

Nistkästen und andere Nisthilfen

Wenn alte Bäume und nischenreiche Gebäude fehlen, kann man für Höhlenbrüter exzellente Nisthilfen in der Form von Nistkästen schaffen. Dabei gilt es zu beachten, dass verschiedene Höhlenbrüter unterschiedlich große Einfluglöcher bevorzugen. Wenn Sie also gleich mehrere Nistkästen anbringen möchten, macht es Sinn, unterschiedliche Größen anzubieten, um so viele Vogelarten wie möglich zu unterstützen. Freibrüter dagegen nehmen keine geschlossenen Nistkästen an. Wer sie unterstützen möchte, sollte auf das Angebot von natürlichen Nistplätzen setzen. Dabei lohnt es sich, eine Spur Wildheit im Garten zuzulassen, denn wilde und dicht gewachsene Vegetation, die nicht zu stark ausgedünnt oder zurückgeschnitten wird, bietet optimalen Schutz für Freibrüter-Nester.

Tipp: Um die Verbreitung von Krankheiten und Parasiten zu verhindern und die Bewohner vor Fressfeinden zu schützen, ist die richtige Reinigung des Nistkastens besonders wichtig.

erwachsene Titten füttern die jung
Höhlenbrüter nehmen gerne Nistkästen an [Foto: Marjolein Hameleers/ Shutterstock.com]

Wie Sie ganz leicht einen artgerechten Nistkasten selber bauen können, was Sie bei dessen Konstruktion, Standort und Reinigung beachten sollten und welcher Nistkasten für welchen Vogel geeignet ist, erfahren Sie in unserem Spezialartikel.

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