Wegerich: Wildes Kraut mit heilender Wirkung
Wegeriche findet man an jedem Wegesrand. Aber das Kraut mit der heilenden Wirkung wird oft unterschätzt. Wir zeigen, was der Wegerich alles zu bieten hat.

Erst vergangenes Jahr gab es den Wegerich (Plantago) wieder in einigen Supermärkten als Kraut zu kaufen. Doch was macht diese Pflanze so besonders, die bei genauerem Hinschauen auf jeder Wiese, an jedem Wegesrand und in fast jedem Land der Welt gedeiht?
Inhalt
Wegerich: Herkunft und Eigenschaften
Die Gattung der Wegeriche (Plantago) ist groß und vielfältig und doch fallen die kleinen, unscheinbaren Pflanzen nur wenigen auf. Dabei folgen sie den Menschen quasi auf Schritt und Tritt. Der deutsche Name „Wegerich“ stammt wohl daher, dass Wegeriche häufig entlang von Wegen wachsen. Eine amerikanische indigene Bevölkerungsgruppe bezeichnet den Wegerich gar als „Fußstapfen des weißen Mannes“, da er seit dem Auftauchen von Europäern auf dem amerikanischen Kontinent zu finden ist. Und selbst der wissenschaftliche Name Plantago leitet sich wohl vom lateinischen „planta“ ab, was so viel wie Fußsohle bedeutet.
Wegeriche können sehr unterschiedlich sein. Es gibt sie sowohl als Kraut als auch in Strauchform. Allen gemein sind allerdings ihre besonderen Blätter, deren Blattadern immer parallel zueinander verlaufen anstatt, wie bei vielen Pflanzen üblich, vernetzt. Die bei uns in Deutschland bedeutendsten Arten Mittlerer Wegerich (Plantago media), Spitzwegerich (Plantago lanceolata) und Breitwegerich (Plantago major) lassen sich leicht daran erkennen, dass alle Blätter in einer Rosette direkt am Boden angeordnet sind. Wegeriche kommen in unterschiedlichen Arten auf der ganzen Welt vor. Die wichtigsten stellen wir Ihnen im Folgenden vor.

Wegerich-Arten
Obwohl es wohl um die 190 Arten an Wegerichen gibt, sind bei uns vor allem zwei Arten bekannt: der Spitzwegerich und der Breitwegerich. Beide Arten stammen aus Europa oder Eurasien und sind heute weltweit verbreitet. Zumindest für die meisten Europäer sind diese beiden der Inbegriff eines Wegerichs: Die beiden Arten sind extrem anpassungsfähig und robust. Bei uns in Europa gibt es allerdings noch einige weitere Arten wie den Mittleren Wegerich oder Spezialisten wie den Strand-Wegerich (Plantago maritima) und den Berg-Wegerich (Plantago atrata). Weltweit gibt es allerdings die verschiedensten Wegerich-Arten, so auch in Asien, Amerika und Afrika.
Spitzwegerich
Spitzwegerich ist ein wertvolles Heilkraut, das unterwegs sehr nützlich sein kann, beispielsweise im Fall von Insekten- oder Brennnesselstichen. Es wächst entlang vieler Wege auf der ganzen Welt und kann das Laufen auf eben jenen Wegen deutlich erleichtern. Bei Blasen und Verletzungen am Fuß schafft der Spitzwegerich nämlich Milderung. Mehr über diese wunderbare Heilpflanze können Sie hier erfahren.
Breitwegerich
Der Breitwegerich ist ein naher Verwandter des Spitzwegerichs. Das sehr tritttolerante Gewächs hat die gleichen heilsamen Eigenschaften wie dieser. Doch auch im Aussehen gleichen sich die beiden Pflanzen sehr. Wie Sie die beiden Wegerich-Arten auseinanderhalten können und was es sonst noch über den Breitwegerich Interessantes zu wissen gibt, erfahren Sie hier.

Wegerich anbauen
Sowohl Spitz- als auch Breitwegerich sind sehr robuste Pflanzen. Kein Wunder, denn ihr Lebensraum liegt entlang von Wegen, wo auf ihnen nicht nur sprichwörtlich herumgetrampelt wird. Beide Arten lieben einen sonnigen Standort und leicht sauren Boden. Nachdem die Pflanzen dann ausreichend gewachsen sind, kann geerntet werden. Mehr Informationen zum Anbau von Wegerich erhalten Sie in unseren Sortenartikeln zu Spitzwegerich und Breitwegerich.
Wegerich vermehren
Für gewöhnlich vermehrt sich Wegerich schon von selbst ganz gut, wenn ihm der Standort gefällt. Wollen Sie ihn erfolgreich ansiedeln, sammeln Sie am besten die reifen Samen des Wegerichs und säen diese aus. Ältere Wegeriche vermehren sich auch über Ableger, von denen Sie einen oder zwei für die Begründung Ihrer Wegerich-Zucht verwenden können. Wie das genau geht, erfahren Sie in den jeweiligen Sortenartikeln.

Wegerich pflegen
Spitz- und Breitwegerich sind höchst erfolgreich. Sie haben es geschafft, die Welt zu erobern und sich auf ihr auszubreiten. Allein diese Tatsache zeigt, wie anspruchslos und anpassungsfähig beide Arten sind. Ruhen Sie sich also aus, denn der Wegerich kümmert sich größtenteils um sich selbst.
Wegerich ernten und lagern
Sie können die Blätter des Wegerichs nach und nach ernten, mal hier ein Blättchen, mal da ein Blättchen. Doch auch die radikale Variante ist möglich, nämlich ihn einfach einmal komplett zurückzuschneiden. Keine Sorge, er wird frisch austreiben und den Mut des Rückschnitts mit dem Austrieb junger, zarter Blätter belohnen. Achten Sie beim Ernten der Blätter darauf, keine alten Blätter zu pflücken. Diese sind in der Regel zäh und nicht sehr angenehm zu essen. Lagern können Sie die Blätter getrocknet oder in verarbeiteter Form. Nach der Blüte können Sie auch die reifen Samen ernten und im Herbst sogar die Wurzel.

Wegerich: Inhaltsstoffe und Verwendung
Die beiden Heilpflanzen Spitz- und Breitwegerich sind schon seit langem bekannt. Die enthaltenen Schleimstoffe helfen bei angegriffenen Schleimhäuten und die Kieselsäure stärkt das Gewebe. Das ebenfalls enthaltene Aucubin wirkt entzündungshemmend und zudem reizmildernd.

Zusammen ergeben all diese Inhaltsstoffe den perfekten Mix und haben den Spitz- und den Breitwegerich zu zwei sehr vielseitig anwendbaren Heilpflanzen gemacht. Beide Arten haben die gleiche Wirkung und Anwendungsweise, die Heilwirkung des Spitzwegerichs ist jedoch geringfügig größer als die des Breitwegerichs. Mehr über ihre Verwendung in Küche und Medizin finden Sie auch in unseren Artikeln zu Spitzwegerich und Breitwegerich.