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Chinaschilf als Torfersatz: Eigenschaften & Vorteile

Alina
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Seit mehreren Jahren pflanze ich hobbymäßig in meiner Freizeit viel verschiedenes Gemüse an, wodurch ich letztendlich zu dem Studiengang Gartenbau an der Hochschule in Freising gefunden habe. Ich bin davon fasziniert, die Pflanzen vom Samen bis zur Frucht wachsen zu sehen und am Ende die Ernte zu verarbeiten.

Lieblingsobst: Kirschen und Erdbeeren
Lieblingsgemüse: Kartoffeln, Tomaten und Knoblauch

Der Anbau von Miscanthus bringt viele Vorteile mit sich – unter anderem kann Chinaschilf als Torfersatz verwendet werden.

Feld mit Chinaschilf
Das Chinaschilf wird für viele verschiedene Zwecke angebaut und genutzt [Foto: Sponner/ Shutterstock.com]

Lange Zeit war Torf der Hauptausgangsstoff für Kultursubstrate im gärtnerischen Bereich. Doch der Torfabbau bringt schwerwiegende Probleme mit sich: Dabei werden nicht nur wertvolle Lebensräume zerstört, sondern auch das im Torf gebundene CO2 freigesetzt, welches zur Erderwärmung beiträgt. Deshalb werden eine Reihe an alternativen Ausgangsstoffe getestet und vermehrt eingesetzt, darunter auch das Chinaschilf (Miscanthus x longiberbis; Syn.: Miscanthus x giganteus).

Warum ist Chinaschilf als Torfersatz geeignet?

Wer sich mit dem Thema noch nicht auseinandergesetzt hat, fragt sich vielleicht, was Torf eigentlich ist. In unserem Artikel finden Sie alle Informationen rund um die Entstehung und Verwendung von Torf. In Substraten wird er aufgrund seiner physikalischen und chemischen Eigenschaften, die sich auf das Pflanzenwachstum sehr positiv auswirken, häufig verwendet. Doch auch andere Ausgangsstoffe, wie zum Beispiel Chinaschilf, bringen verschiedene Vorteile für die Pflanzen mit sich.

Das Chinaschilf ist eine Hybridform und stellt eine Kreuzung aus Miscanthus sinensis und Miscanthus sacchariflorus dar. Meist wird das sommergrüne, ausdauernde Gras als Riesen-Chinaschilf bezeichnet, da es bis zu 3,50 m hoch werden kann. Die Rhizompflanze ist winterhart und bildet breite Horste sowie kurze Ausläufer. Wegen ihrer Schnellwüchsigkeit und den geringen Standortansprüchen eignet sich die Pflanze auch für den großflächigen Anbau gut.

Entwässerungsgraben beim Torfabbau
Für die Gewinnung von Torf werden Moore entwässert [Foto: Sandris Veveris/ Shutterstock.com]

Als Torfersatz kann das Riesen-Chinaschilf wegen des geringen Gewichts, der guten Strukturstabilität, des hohen Porenvolumens und somit der hohen Luftkapazität, verwendet werden. Wichtig ist auch, dass die Salz- und Nährstoffgehalte sowie die pH- und Nährstoffpufferung gering sind. Diese Eigenschaften spielen bei Substratausgangsstoffen eine relevante Rolle: Hierdurch kann sozusagen ein Grundsubstrat hergestellt werden, welches nach Belieben mit Nährstoffen angereichert wird, um bestimmte Erden mit gleichbleibender Qualität und einheitlichen Eigenschaften herzustellen.

Chinaschilf 'Gracillimus'
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Chinaschilf als Torfersatz: Vorteile

Der Anbau des Riesen-Chinaschilfs bringt eine ganze Reihe von Vorteilen mit sich. Warum es sich also lohnen könnte Chinaschilf auch als Torfersatz anzubauen, erläutern wir folgend. Das Chinaschilf stellt eine Extensivkultur dar mit gleichzeitig sehr hohen Biomasseerträgen. Das bedeutet, dass der Arbeitsaufwand sehr gering ist: Man muss das Chinaschilf nur einmalig pflanzen, und kann es anschließend etwa 20 bis 25 Jahren nutzen. Außerdem sind nur sehr geringe Aufwendungen für die Düngung, Bewässerung und Ernte notwendig. Trotzdem werden bei diesem minimalen Einsatz starke Zuwächse erreicht, weshalb das Chinaschilf auch als Low-Input-Pflanze beschrieben wird. Eine Düngung im Pflanzjahr ist grundsätzlich nicht notwendig. Auch in den weiteren Jahren ist der Düngemittelbedarf sehr gering – auf einigen Böden kann sogar auf eine N-Düngung verzichtet werden. In den ersten beiden Standjahren sind die Chinaschilfpflanzen noch sehr konkurrenzschwach, weshalb das Unkraut bekämpft werden sollte. Findet die Unkrautbekämpfung mechanisch statt, kann sogar ebenfalls auf die Verwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln verzichtet werden. Für Krankheiten und Schädlinge ist das Chinaschilf kaum anfällig.

Tipp: Das Riesen-Chinaschilf eignet sich nicht nur als Torfersatz, sondern findet auch noch in weiteren Bereichen Verwendung. Es wird zum Beispiel für die Biomasseproduktion und in der Automobil- und Bauindustrie eingesetzt.

Chinaschilf-Feld
Ganzjährig aber vor allem im Winter dient der Bestand als Unterschlupf für Tiere [Foto: Ruud Morijn Photographer/ Shutterstock.com]

Abgesehen von dem einfachen und verhältnismäßig günstigen Anbau gibt es noch weitere Vorteile. Dadurch, dass die Kultur über den Winter hinweg stehen bleibt, bietet der Bestand zu dieser Jahreszeit einen Schutzraum für Wildtiere und Insekten. Durch den Laubfall der Pflanzen wird Humus aufgebaut und langfristig die Bodenfruchtbarkeit verbessert sowie Kohlenstoff im Boden gebunden. Es kann also sogar eine positive Klimabilanz erreicht werden. Im Gegensatz zum Torffabbau stellt der Anbau von Chinaschilf auch eine deutlich nachhaltigere Alternative dar, weil der Rohstoff regional erzeugt werden kann und sehr schnell nachwachsend ist. Grundsätzlich würde auch kein Wettbewerb um Flächen zur Produktion von Nahrungsmitteln entstehen, da das Riesen-Chinaschilf auch auf weniger ertragreichen Flächen angebaut werden kann. Ein weiterer Vorteil ist außerdem noch, dass die Ernte zu einem Zeitpunkt stattfindet, zu dem die Maschinen nicht für die Ernte in der Landwirtschaft benötigt werden und auch keine Tiere gefährdet werden. Im Folgejahr werden die abgefrorenen und getrockneten Pflanzen ungefähr im März vor dem Neuaustrieb mit einem Maishäcksler oder Ballenpresse geerntet.

Chinschilf-Aufbereitung
Je nach Verwendungszweck wird das Chinaschilf unterschiedlich aufbereitet [Foto: PHILIPPE MONTIGNY/ Shutterstock.com]

Die Nachteile, die das Chinaschilf im Anbau und als Torfersatzstoff mit sich bringt, sind dagegen überschaubar. Ein wesentliches Problem bei der Verwendung als Torfersatz stellt die hohe Stickstoff-Immobilisierung dar. Das bedeutet, dass beim Abbau der organischen Substanz viel Stickstoff im Material gebunden wird, welches den Pflanzen somit nicht mehr zur Verfügung steht. Deshalb wird als Aufbereitungsverfahren eine Kompostierung mit Zugabe von Stickstoff in Form von Ammoniumsulfat oder Harnstoff empfohlen. Beim großflächigen Anbau spielen die hohen Kosten für das Pflanzgut, die längere Flächenbindung und die vergleichsweise wenigen Erfahrungswerte eine Rolle. Allerdings gibt es mittlerweile eine Vielzahl an frei zugänglichen Informationsbroschüren und Anbauleitfäden, die durch die gesamte Kultur führen und auch die Wirtschaftlichkeit umfassend beleuchten.

Das Chinaschilf stellt nicht nur eine Nutzpflanze, sondern auch ein Ziergras dar. Verschiedene Chinaschilf-Arten und -Sorten finden häufig Verwendung in der Gartengestaltung.