Inkarnat-Klee: Aussäen, Sprossen ziehen & Co.

Hannah
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Ich interessiere mich besonders für die animalischen Gartenbesucher und habe daher meinen Master mit dem Schwerpunkt "Tierökologie" gemacht. Ich bin davon überzeugt, dass tierische Nützlinge eine nachhaltige und effektive Alternative zu vielen herkömmlichen Produkten darstellen. Außerdem bin ich leidenschaftliche Hobby-Ornithologin und gehe selten ohne mein Fernglas spazieren.

Lieblingsobst: Kiwi, Apfel und Rote Johannisbeere
Lieblingsgemüse: Tomaten und Grüne Bohnen

Inkarnat-Klee sieht nicht nur schön aus – er hat auch viele hilfreiche Eigenschaften und ist sogar essbar. Wie Sie den roten Klee selbst anbauen können und was Sie dazu wissen müssen, erfahren Sie hier.

Roter Inkarnat-Klee
Woher der Name ‚Blutklee‘ kommt ist offensichtlich [Foto: CarlosR/ Shutterstock.com]

Inkarnat-Klee (Trifolium incarnatum) wird auch Rosenklee, Blutklee oder Italienischer Klee genannt. Er gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) und ist mit unserem heimischen und allseits bekannten Wiesen- oder Rotklee (Trifolium pratense) verwandt. Die krautige Pflanze mit den blutroten Blüten ist aber weit mehr als nur ein Unkraut. Der Klee ist nicht nur wunderschön anzusehen, er verbessert auch den Boden und ist essbar. Wie Sie den Rosenklee im eigenen Garten anbauen, in der Küche nutzen und selbst vermehren können, erfahren Sie in unserem großen Steckbrief rund um den Inkarnat-Klee.

Inkarnat-Klee: Herkunft und Eigenschaften

Wieso der Inkarnat-Klee auch ‘Italienischer Klee‘ genannt wird, lässt sich durch seine Herkunft erklären: Die krautige Pflanze kommt ursprünglich aus Südeuropa und ist im Mittelmeerraum beheimatet. Über seine Verwendung als Futterpflanze wurde der Klee jedoch auch in andere Teile der Welt gebracht und hat sich dort ausgewildert. Auch bei uns wurde der Blutklee als Neophyt, also als gebietsfremde Pflanze, eingeführt und ist auf Wiesen oder an Feldrändern zu sehen. Seine Verbreitung gilt aber nicht als problematisch.

Für einen Klee kann die einjährige Pflanze erstaunlich groß werden: Bis zu 50 cm schießen die behaarten Stängel in die Höhe. Neben den für Klee typischen, dreiteiligen und verkehrt-eiförmigen Blättern präsentiert die Pflanze auch prächtige, rote Blütenstände, die bis zu 6 cm lang werden können. Wie alle Kleearten bildet der Inkarnat-Klee am Ende der Blütezeit außerdem eine Hülsenfrucht, die eine Vielzahl kleiner, gelblicher Samen enthält.

Inkarnat-Klee als Gründüngung

Rosenklee wird typsicherweise als Zwischenfrucht auf Feldern angebaut. Wie alle Kleearten kann das Kraut mithilfe einer Symbiose mit spezialisierten Bakterien Stickstoff aus der Luft binden und ist deshalb hervorragend als Gründüngung geeignet. Im Gemüsegarten kann der Inkarnat-Klee also verwendet werden, um den Nährstoffgehalt der Erde aufzubessern. Sie können den Klee nach der Gemüseernte aussähen und einfach über den Winter stehen lassen. Alternativ kann er auch geerntet und als Futtermittel für Nutztiere verwendet werden.
Abgesehen von seinem praktischen Nutzen ist Blutklee Bestandteil von zierenden Blumenmischungen, denn sein buschiger Wuchs und die blutroten Schmetterlingsblüten haben etwas apartes und extravagantes an sich.

Beet mit blühendem Blutklee
Der Inkarnat-Klee ist eine echte Augenweide [Foto: Sergey Fedoskin/ Shutterstock.com]

Hinweis: Die Blüten des Inkarnat-Klees produzieren außerdem reichlich Nektar und Pollen und sind daher sehr beliebt bei Bienen, Schmetterlingen und anderen kleinen Nützlingen.

Inkarnat-Klee-Sorten

Auch beim Inkarnat-Klee gibt es verschiedene Sorten, die je nach Verwendung unterschiedlich genutzt werden können. Die Sorte ‘Linkarus‘ zum Beispiel bildet schnell viel Masse und hat einen hohen Proteingehalt. Sie wird deshalb gerne als Tierfutter verwendet. Die Sorte ‘Contea‘ dagegen transportiert durch ihr bis zu 90 cm tiefes Wurzelwerk Nährstoffe aus den tieferen Bodenschichten nach oben und wird deshalb gerne als Vorfrucht gepflanzt. ‘Heuers Ostsaat‘ ist eine besonders schnellwüchsige Sorte, die ganz klassisch als Zwischenfrucht angepflanzt wird und ebenfalls gutes Frischfutter bietet.
Wenn Sie den Blutklee jedoch als Zierpflanze oder als Bienenfreund im Garten ausbringen möchten, müssen Sie nicht auf die Sorte achten. Rein optisch gibt es zwischen diesen keine großen Unterschiede.

Inkarnat-Klee anbauen

Inkarnat-Klee kann man sowohl in der Küche als auch im Garten anbauen. Ob im Sprossenglas oder im Gemüsebeet – wir zeigen Ihnen, wie es gelingt.

Blutklee aussäen

Blutklee lässt sich ganz leicht im Garten oder in einem großen Topf aussäen. Der beste Zeitraum dafür ist von Mai bis Juli. Die krautige Pflanze stellt keine besonderen Ansprüche an ihren Untergrund, sandige Lehmböden mit gutem Wasserabzug eignen sich jedoch am besten. Sehr schwere oder sehr trockene Böden sind dagegen eher weniger geeignet. Die Samen sollten etwa 2 cm tief in der Erde abgelegt werden. Pro Quadratmeter Fläche reichen bereits 30 g Saatgut.

Biene auf Rosenklee-Blüte
Auch die Insektenwelt freut sich über den Klee [Foto: Jan Stria/ Shutterstock.com]

In seiner Funktion als Gründüngung kann Inkarnat-Klee sowohl als Vor- als auch als Nachfrucht von vielen Gemüsearten verwendet werden. Nur mit anderen Hülsenfrüchtlern (Fabiaceae), wie Bohnen oder Erbsen verträgt sich der Klee nicht. Vor der Aussaat der Gemüsepflanzen sollte der Klee abgemäht und in die oberen Erdschichten eingearbeitet werden. Wenn Sie den Blutklee als Nachfrucht verwenden, können Sie ihn ruhig über den Winter stehen lassen und erst im Frühjahr schneiden und einarbeiten.

Sprossen aus Rosenklee ziehen

Der Anbau von Blutklee-Sprossen funktioniert ähnlich wie bei anderen Sprossen. Waschen Sie die Samen und platzieren Sie sie in ein geeignetes Keimgerät oder ein Sprossenglas. Spülen Sie die Samen anschließend zweimal täglich mit frischem Wasser und achten Sie auf eine Umgebungstemperatur von etwa 20 °C. Nach ungefähr einer Woche sollte Ihr Rosenklee anfangen zu keimen.

Für das Ziehen von Sprossen ist herkömmliches Rosenklee-Saatgut nicht geeignet. Achten Sie deshalb darauf, dass Sie für diesen Zweck spezielle Keimsaat erwerben. Diese wurde extra für das Ziehen von Sprossen ausgewählt und besitzt eine besonders hohe Keimrate. Herkömmliches Saatgut hat einen etwas höheren Anteil an schlecht keimenden Samen, die in der warmen, feuchten Umgebung zu Schimmelbildung neigen können.

Blutklee-Sprossen in einem Glas
Für das Ziehen von Sprossen benötigt man spezielle Rosenklee-Keimsaat [Foto: Inna Dodor/ Shutterstock.com]

Blutklee vermehren

Auch wenn Inkarnat-Klee recht winterfest ist und Temperaturen von bis zu -10 °C aushält, leben die krautigen Pflanzen in der Regel nur ein, höchstens zwei Jahre. Damit Sie immer neuen Rosen-Klee anbauen können, bietet es sich an, die Samen am Ende des Jahres zu ernten. Erntereif sind die Samen, wenn die Hülsenfrüchte braun und vertrocknet sind.

Tipp: Lagern Sie die Samen an einem dunklen, kühlen und trockenen Ort. Dafür eignet sich eine lichtundurchlässige Vorratsdose, die am besten im Keller aufbewahrt wird.

Sie können aber auch einfach der Natur ihren Lauf lassen und warten, bis die Hülsenfrüchte von selbst aufspringen. Dann verteilen sich die Samen in der näheren Umgebung und wenn der Standort der Pflanze zusagt, werden Sie im nächsten Jahr an der gleichen Stelle wieder Blutklee wachsen sehen.

Verwendung von Inkarnat-Klee

Inkarnat-Klee ist übrigens auch für den Menschen essbar. Hierfür werden meistens die Samen verwendet. Diese können geröstet und als Topping für Salate oder andere sommerliche Gerichte verwendet werden. Aber auch die Sprossen und Blüten sind essbar und können für die gleichen Zwecke eingesetzt werden.

Inkarnat-Klee-Sprossen auf einem Salat
Rosenklee-Sprossen machen sich hervorragend in Salaten und Gemüse-Gerichten [Foto: Kolpakova Svetlana/ Shutterstock.com]

Der Inkarnat-Klee ist übrigens nicht der einzige Vertreter der Schmetterlingsblütler, der einiges zu bieten hat. In unserer Übersicht können Sie noch eine ganze Reihe anderer besonderer Hülsenfrüchtler kennen lernen.

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