Wintergemüse anbauen: 5 Tipps zum Anbau von Gemüse im Winter

Frederike
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Ich habe Agrarwissenschaften studiert und bin ein richtiges Dorfkind. Zuhause habe ich einen kleinen Gemüsegarten, den ich hege und pflege, und verbringe die Zeit am liebsten draußen. Wenn ich nicht gerade im Freien bin, schreibe ich leidenschaftlich gerne. Meine Liebe gilt aber nicht nur Pflanzen und dem Schreiben, sondern auch ganz besonders der Tierwelt.

Lieblingsobst: Johannis- und Himbeeren.
Lieblingsgemüse: Schwarzwurzeln, Wirsing und Kartoffeln.

Welches Gemüse wächst im Winter auf dem Balkon, im Hochbeet und Co.? Wann sollte man Wintergemüse pflanzen? Wir verraten alles Wichtige rund um den Wintergemüse-Anbau im Garten.

Nahaufnahme von Frost auf Kohl
Viele Gemüsesorten lassen sich auch im Winter problemlos kultivieren [Foto: Iuliia Karnaushenko/ Shutterstock.com]

Im Winter stehen viele Gemüsebeete, die noch im Sommer liebevoll umsorgt wurden, verlassen da. Der Grund: Viele Gärtner glauben, dass man im Winter kein Gemüse anbauen kann. Dabei lassen sich in Wirklichkeit viele Gemüsesorten auch im Winter problemlos kultivieren. Wer Wintergemüse anbaut, kann sich zusätzlich das ganze Jahr über frische Zutaten in der Küche freuen und nutzt seinen Garten auch in der kalten Jahreszeit optimal aus. Vor allem die richtige Wahl der Sorten, aber auch ein paar einfache Tipps und Tricks sorgen im Winter für leckeren Nachschub vom gesunden Gemüse. Hier erfahren Sie, was Sie beim Anbau im Winter beachten müssen.

Wintergemüse anbauen: Welches Gemüse wächst im Winter?

Natürlich eignet sich nicht jedes Gemüse für den Anbau im Winter – vor allem sonnenliebende Arten wie Tomaten (Solanum lycopersicum) oder Zucchini (Cucurbita pepo var. giromontiina) sind im Winter ohne beheiztes Gewächshaus und aufwendige Lichtanlagen kaum heranzuziehen. Neben der Möglichkeit, das Gewächshaus im Winter hierfür zu nutzen, gibt es zum Glück aber auch eine ganze Reihe von Pflanzen, die frosthart sind und somit den Winter im Garten überstehen. Der Wintergemüse-Anbau ist dabei gar nicht so schwer wie gedacht: Wenn man weiß, welches Gemüse auch im Winter wächst, entpuppt sich das Anpflanzen als einfacher als gedacht. Insgesamt unterscheidet man die verschiedenen Wintergemüse grob in drei Kategorien: Schnell, mittel und langsam wachsende Sorten.

Einige schnellwachsende Gemüsesorten sind wegen ihrer Forsthärte gut für die Kultur in den Winter hinein geeignet. Zwar wachsen auch sie bei zu kalten Temperaturen nicht mehr weiter, doch wegen ihrer schnellen Entwicklung können sie bei einer Saat im Spätsommer oder Frühherbst bereits zum Winter bereit für die Ernte sein. Schnellwachsende Gemüsesorten wie Rucola (Eruca vesicaria ssp. sativa), Feldsalat (Valerianella locusta), Endivien (Cichorium endivia) oder Chicoree (Cichorium intybus var. foliosum), aber auch Spinat (Spinacia oleracea) und Pak Choi (Brassica rapa subsp. chinensis) stehen also den Winter über auf dem Beet und können nach Bedarf geerntet werden. Lassen die Temperaturen es zu, wachsen sie unter Umständen sogar noch ein wenig weiter.

Zu den mittel wachsenden Sorten gehören Radieschen (Raphanus sativus var. sativus), verschiedene Rüben und Grünkohl (Brassica oleracea var. sabellica), Kohlrabi (Brassica oleracea var. gongylodes), Mangold (Beta vulgaris subsp. vulgaris) und Lauch (Allium porrum). Nach dem Pflanzen braucht dieses Wintergemüse im Durchschnitt 55 bis 70 Tage bis zur Reife.

Am langsamsten sind dagegen Rote Bete (Beta vulgaris), Rosenkohl (Brassica oleracea var. gemmifera), Karotten (Daucus carota subsp. sativus), Zwiebeln (Allium cepa) und Pastinaken (Pastinaca sativa), denn bei ihnen geht man von 100 Tagen zwischen Einsaat und Ernte aus. Aus diesem Grund sollte man bereits früh genug planen, wenn man Gemüse im Winter anbauen möchte.

Bunter Gemüsemix in Holzkiste
Nicht jedes Gemüse eignet sich für den Anbau im Winter [Foto: yonibunga/ Shutterstock.com]

Wann pflanzt man Wintergemüse?

Der richtige Termin zum Pflanzen von Wintergemüse ist vor allem von dem Datum des ersten Frostes abhängig. Dieser kann je nach Region stark variieren – so wird der erste Frost im Süden Deutschlands Mitte bis Ende September erwartet, während im Norden Deutschlands Fröste oft erst Anfang bis Mitte Oktober auftreten. Hobbygärtner können die Frostwahrscheinlichkeit in ihrer Region dabei gut beim Deutschen Wetterdienst nachlesen, um sich auf den Winter vorzubereiten. Schnell wachsende Gemüse sollten mindestens eineinhalb Monate, mittel schnell wachsende zweieinhalb Monate und langsam wachsende sogar dreieinhalb Monate vor dem ersten Frost eingesät werden. Beginnt man zu spät damit, das Wintergemüse zu pflanzen, erreicht es nicht seine gewünschte Größe, da die Pflanzen das Wachstum bei niedrigen Temperaturen einstellen. Im schlimmsten Fall kann das gepflanzte Wintergemüse sogar eingehen, weil die Jungpflanzen noch nicht die nötige Winterhärte besitzen. Beim Anbau ist deshalb immer darauf zu achten, dass bereits frühzeitig mit der Einsaat der Pflanzen begonnen wird.

Samen werden per Hand in Erde eingepflanzt
Der richtige Termin zur Einsaat ist von dem Datum des ersten Frostes abhängig [Foto: lovelyday12/ Shutterstock.com]

Fruchtfolge beim Wintergemüse-Anbau

Viele Wintergemüse werden erst gepflanzt, wenn das Sommergemüse schon in den Topf kommt. Deshalb ist es besonders wichtig, dass man verstärkt auf die Fruchtfolge in den eigenen Beeten achtet. So sollten zum Beispiel keine botanischen Verwandten direkt hintereinander in dasselbe Beet einziehen – im schlimmsten Fall können so Krankheiten von den vorherigen Pflanzen auf ihre noch gesunden Nachfolger übergehen und sich verbreiten. Aber auch den Nährstoffbedarf der Pflanze sollten Sie berücksichtigen: Wird nach einem Starkzehrer wieder ein Starkzehrer eingesät, hat die zweite Pflanze meist nicht nur zu wenige Nährstoffe und wächst schwächlich, sondern auch der Boden leidet und laugt aus. Daher will die Fruchtfolge beim Wintergemüseanbau gut geplant sein.

Tipp: Übrigens eignet sich auch der Winter hervorragend, um seinem Beet etwas Gutes zu tun. Winterwicke (Vicia villosa) oder Rotklee (Trifolium pratense) kann beispielsweise im September als Gründüngung ausgesät werden und reichert über den Winter wertvollen Stickstoff im Boden an.

Mann pflanzt Salat in Beet
Es ist sehr wichtig, verstärkt auf die Fruchtfolge in den eigenen Beeten zu achten [Foto: Rawpixel.com/ Shutterstock.com]

Wintergemüse anbauen: So kann man die Saison verlängern

Sobald die Temperaturen sinken, fangen viele Pflanzen an, deutlich langsamer zu wachsen oder beenden ihr Wachstum sogar ganz. Damit das Wintergemüse trotzdem möglichst groß wird, kann man die Gartensaison mit ein paar Tricks etwas verlängern. Mulcht man das Beet etwa mit Stroh, Blättern oder Kiefernnadeln, bleiben die Wurzeln der Pflanzen länger warm und das Wachstum kann so ausgedehnt werden. Noch besser ist ein Hochbeet im Winter: Durch die Verrottungsprozesse im Inneren gibt das Beet Wärme ab und funktioniert somit wie eine natürliche Heizung. So kann Wintergemüse, welches im Hochbeet angebaut wird, oftmals länger wachsen als Gemüse, das im klassischen Beet wächst. Zusätzlich kann man einen Frühbeetaufsatz auf dem Hochbeet installieren – so bleibt die Wärme im Beet und die Pflanzen können deutlich länger wachsen. Nur das regelmäßige Lüften an sonnigen Tagen sollte nicht vergessen werden. Wie man ein Frühbeet selber bauen kann, erfahren Sie in unserem Spezialartikel.

Auch das Gewächshaus muss im Winter nicht ungenutzt bleiben – viele Salate, aber auch Spinat wachsen im Schutz des Gewächshauses besser, schließlich kommt es hier an sonnigen Tagen zum Treibhauseffekt und die Luft wird deutlich wärmer als draußen.

Gewächshaus im Winter mit Schnee im Garten
Das Gewächshaus muss im Winter nicht ungenutzt bleiben [Foto: Ligak/ Shutterstock.com]

Möchte man Gemüse im Winter auf dem Balkon anbauen, ist dagegen die richtige Isolierung das A und O. Friert der Boden in den Töpfen komplett durch, können auch viele winterharte Pflanzen dies nicht ertragen. Durch eine gute Isolation (beispielsweise durch Styroporplatten um den Kübel, einen Jutesack gefüllt mit Laubblättern oder eine Kokosmatte) wird das Wurzelwerk der Pflanzen geschützt und dem Anbau steht nichts mehr im Wege.

Wintergemüse ernten

Viele Wintergemüse kann man beinahe den ganzen Winter über ernten. Grünkohl, Spinat und Co. vertragen die Kälte nämlich erstaunlich gut. Auch viele Wintersalate überstehen den Frost und können sogar komplett einfrieren und wieder auftauen, ohne großen Schaden zu nehmen. Tatsächlich behaupten viele sogar, dass besonders Kohlsorten nach dem ersten Frost milder und besser schmecken – warten lohnt sich also.

Jedoch sollte man beim Wintergemüseanbau eines beachten: Keine der Gemüsesorten sollte bei Frost geerntet werden. Ansonsten kann das Gemüse Schaden nehmen und wird nach dem Auftauen matschig und unansehnlich. Warten Sie lieber sonnige, frostfreie Tage ab, um das frische Gemüse zu genießen.

Frost auf Grünkohl
Kohlsorten vertragen Kälte und Frost [Foto: CLICKMANIS/ Shutterstock.com]

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Nicht nur im Garten kann man im Winter etwas anbauen – wie man auch das Hochbeet sinnvoll nutzt, erfahren Sie in unserem Artikel „Hochbeet im Winter“.

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