Frühbeet selber bauen: Anleitung & Tipps zur Bepflanzung
Um schon früher als gewöhnlich ins Gartenjahr zu starten, gibt es mehrere Möglichkeiten, wie zum Beispiel die Vorkultur verschiedener Pflanzen im Haus. Will man sie jedoch direkt in den Garten pflanzen, so eignet sich besonders für Hobbygärtner ein Frühbeet.

Da man ein Frühbeet auch leicht selber aus den verschiedensten Materialien bauen kann, ist dies eine kostengünstige Alternative zu teuren Gewächshäusern, um seine Pflanzen vor Kälte und Frost zu schützen.
Was ist ein Frühbeet?
Bei einem Frühbeet handelt es sich im Grunde um ein etwas kleineres Gewächshaus, das meist unter 1 m hoch ist und daher nur für niedrig wachsende Pflanzen geeignet ist. Das Frühbeet dient vor allem der Verfrühung von Gemüse, um es vor Spät- oder Nachtfrösten zu schützen und das Anbaujahr so nach vorne zu verlängern. Außerdem ist das Beet zur Voranzucht verschiedenster Pflanzen nutzbar, die bei wärmeren Temperaturen dann wieder aus dem Frühbeet genommen werden. Da man Frühbeete nach oben hin öffnen kann, können theoretisch selbst größere Gewächse in das Beet gesetzt werden, wenn man es bei Frostfreiheit geöffnet lässt. Um in angenehmen und rückenschonenden Höhen zu arbeiten, gibt es auch Frühbeet-Aufsätze für diverse Hochbeet-Formen.
Grundsätzlich stehen zwei verschiedene Arten von Frühbeeten zur Auswahl, nämlich sogenannte warme und kalte Frühbeete. Bei einem warmen Frühbeet hebt man ein etwa 0,5 m tiefes Loch in der Größe des Frühbeetes aus. Dieses wird nun zur Hälfte mit Pferde- oder anderem Tiermist, gemischt mit Stroh oder Holzspänen, befüllt. Diese Schicht verdichtet man gut und befüllt jetzt den Rest des Lochs mit guter Gartenerde und etwas Kompost. Durch den mikrobiellen Abbau des Tierdungs entsteht nun Wärme, welche das Frühbeet von unten auf natürliche Weise beheizt. Weitere Infos dazu können Sie in unserem Artikel zum Mistbeet lesen. Mithilfe der dadurch entstehenden Wärme kann man wärmebedürftigere Jungpflanzen anziehen und kälteverträglichere etwas früher auspflanzen. Somit lohnt sich der Mehraufwand vor allem, wenn man besonders früh in die Gartensaison starten möchte. Genaueres zur Pflanzenauswahl finden Sie am Ende des Artikels.
Ein kaltes Frühbeet ist ein normaler Fühbeetkasten ohne die biologische “Mistheizung”, die durch den Abbau der organischen Substanz Wärme erzeugt.
Frühbeet selber bauen: Anleitung
Um ein Frühbeet selber zu bauen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Man errichtet beispielsweise eine Art kleinen Folientunnel mit einem Holz- oder Metallgerüst.

Es bietet sich auch an, ein Frühbeet aus alten Fenstern selber zu bauen. Am besten sind Fenster mitsamt Fensterstock, sodass der Fensterhebemechanismus noch zu bedienen ist. Hierfür befestigt man einfach vier Bretter um das Fenster herum, sodass man es nach oben hin öffnen kann. Hat man keine alten Fenster zur Hand, eignen sich auch andere Materialien wie Plexiglas oder normale Glasscheiben. Der Kreativität beim Bau eines Frühbeets sind fast keine Grenzen gesetzt. Die wichtigsten Punkte, die man beim Bau beachten sollte, sind zum einen, dass das Frühbeet möglichst dicht ist, um ein Eindringen der Kälte zu verhindern. Zum anderen ist darauf zu achten, dass durch die Scheibe genügend Sonnenlicht die Pflanzen erreicht und man das Frühbeet zum gelegentlichen Lüften öffnen kann. Am besten ist eine Ausrichtung des Frühbeets in Südrichtung.

Außerdem sollte man nicht außer Acht lassen, dass verschiedene Konstruktionen jeweils unterschiedlichen Schutz vor Kälte bieten. So sind Frühbeete mit Glasscheiben besser gegen Frost isoliert als einfache Bauweisen mit Folien.

Materialliste für das Frühbeet:
- (Plexi-) Glasscheibe, alte Fensterscheibe oder Ähnliches
- Holzbretter oder Platten für Kasten und Deckel, je nach gewünschter Größe
- Evtl. Kanthölzer zur Stabilisation dünner Bretter
- Scharniere oder ähnliche Mechanismen zum Öffnen
Anleitung für ein Frühbeet:
- Zunächst muss man einen eckigen Kasten zusammenschrauben. Am besten ist es, wenn wie hier im Bildbeispiel ein Gefälle nach vorne entsteht, damit Wasser an den Scheiben ablaufen kann und der Lichteinfall verbessert wird. Hier wurden außen jeweils noch Glasscheiben eingearbeitet – es können aber auch nur Bretter oder Plattenmaterialien verwendet werden. Bei Platten und sehr dünnen Brettern sollten jedoch in den Ecken noch Kanthölzer zur Stabilisation befestigt werden, da die Schrauben sonst keine Stabilität bringen. Außerdem sollten keine Pressspanplatten oder Ähnliches verwendet werden, da diese viel Wasser saugen und nicht sehr witterungsbeständig sind. Ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bieten Hölzer wie Kiefer oder Lärche.

- Für den Deckel kann man einfach alte Fenster nehmen oder einen eigenen Rahmen aus Holz bauen, auf den man Glasscheiben befestigt. Wichtig ist, dass die Größe zum vorher gebauten Kasten passt, sodass der Deckel satt aufliegt und keine größeren Lücken entstehen. Der Rahmen hier im Beispiel wurde verleimt, jedoch können auch etwas dickere Leisten verwendet und verschraubt werden. Am besten sitzt die Scheibe etwas tiefer im Rahmen, sodass sie nicht herausrutschen kann. Dann kann die Scheibe mit Silikon oder ähnlichen klebenden Stoffen befestigt werden.

- Im letzten Schritt muss man Kasten und Deckel nur noch verbinden. Hierfür eignen sich bewegliche Teile wie zum Beispiel Scharniere, sodass sich das Frühbeet auch öffnen lässt. Je nach Gewicht und Größe benötigt man hierfür mehr oder weniger – aber mindestens 2 Scharniere pro Scheibe. Da das Frühbeet hier im Bild relativ groß ist, wurden 3 getrennt voneinander öffenbare Scheiben mit jeweils 2 Scharnieren verwendet.

Frühbeet bepflanzen
Ist das Frühbeet fertig, darf man mit dem Bepflanzen loslegen. Entscheidet man sich für die mit Mist befüllte, „warme” Variante, so kann man bereits im Februar loslegen. Nach ungefähr einer Woche sollte die Aktivität im Boden genug Energie erzeugen, um die Pflanzen ausreichend zu wärmen. Wichtig bei der Auswahl ist, dass man Pflanzen nimmt, die ohnehin schon sehr kälteverträglich sind und mit geringeren Temperaturen klarkommen. Als Gemüse eignen sich beispielsweise Salate (Lactuca sativa), Kohlrabi (Brassica oleracea var. gongylodes), Radieschen (Raphanus sativus var. sativus), Möhren (Daucus carota subsp. sativus) und vieles mehr.
Hat man keine natürliche Bodenheizung, so sollte man mit dem Bepflanzen abwarten, bis die härtesten Nachtfröste vorbei sind und die Temperatur nur noch leicht unter 0 ° C sinkt. Als kälteunempfindliche Gemüsesorten für das Kaltbeet bieten sich beispielsweise Winterkresse (Barbarea vulgaris), Spinat (Spinacia oleracea), Feldsalat (Valerianella locusta) und Winterportulak (Claytonia perfoliata) an.
Anzumerken ist noch, dass das Frühbeet natürlich auch genutzt werden kann, um die Gartensaison nach hinten zu verlängern. So wird das Frühbeet als Spätbeet benutzt, um weit in den Herbst hinein noch Gemüse oder andere Pflanzen zu ziehen.
Frühbeete sind gut mit Hochbeeten zu kombinieren, um in einer angenehmen Höhe zu arbeiten. Deshalb finden Sie hier noch eine Anleitung, wie man einfach ein eigenes Hochbeet bauen kann.