Paprika ausgeizen: Anleitung & Erklärung

Verena
Verena
Verena
Verena

Aufgewachsen bin ich auf einem kleinen, biologischen Nebenerwerbshof und nach meinem FSJ auf einer Ranch in Amerika habe ich angefangen, in Hohenheim Agrarwissenschaften zu studieren. Am meisten interessieren mich hier die Bereiche Boden, ökologische Landwirtschaft und Pflanzenwissenschaften. Zuhause verbringe ich viel Zeit in unserem Garten und wenn ich dort nicht zu finden bin, trifft man mich oft in der Küche, wo ich unser Obst und Gemüse zum Kochen und Backen verwerte.

Lieblingsobst: Auch wenn sie langweilig sind – Äpfel
Lieblingsgemüse: Paprika, Rote Bete, Zucchini, Weißkraut

Muss man Paprikapflanzen ausgeizen? An dieser Frage scheiden sich die Geister. Hier finden Sie einige Gründe, die für diese Pflegemaßnahme sprechen sowie eine Anleitung zum Ausgeizen von Paprikapflanzen.

Paprika am Strauch
Das Ausgeizen von Paprika kann zu einem stabileren und höheren Ertrag führen [Foto: Alena Haurylik/ Shutterstock.com]

Im Garten eigene Paprika anbauen und eine üppige Ernte einfahren – davon träumen viele. In der Realität ist es aber oft gar nicht so einfach, seine Paprika (Capsicum) zur Produktion vieler, großer Früchte anzuregen. Neben genügend Sonne, Wärme, Wasser und Nährstoffen ist das Ausgeizen der Paprikapflanzen eine Maßnahme, die den Ertrag steigern und Krankheiten vorbeugen kann. Das genaue Vorgehen, was dabei zu beachten ist und was für das Ausgeizen von Chili und Peperoni gilt erfahren Sie in diesem Artikel.

Muss man Paprika ausgeizen?

Wie bei Gurken (Cucumis) ist das Ausgeizen von Paprika nicht zwingend nötig. Es bietet aber einige Vorteile:

  • Entfernen von überzähligen Seitentrieben: Die Wachstumsenergie wird so in die Bildung von Früchten und nicht von viel Blattmasse und langen Trieben gesteckt. So setzt die Pflanze zwar eventuell weniger Früchte an, hat aber genug Energie für deren gutes Wachstum.
  • Ein besseres Kleinklima im Bestand: Ist das Blattwerk zu dicht, ist es dazwischen oft warm und feucht – perfekte Lebensbedingungen für viele Schädlinge und Krankheitserreger. Wird der Bestand ausgedünnt, kann er schneller abtrocknen und Luft besser zirkulieren. So können Krankheiten vorgebeugt werden.
  • In der Natur werfen Paprikapflanzen meist von selbst einige Blüten ab, weil sie nicht genug Kraft haben, um aus jeder Blüte Früchte zu bilden. Das Ausgeizen nimmt Paprikapflanzen also etwas Arbeit ab. Gleichzeit kann man so das Wachstum der Pflanze in die gewünschte Form lenken.

Wird die Paprikapflanze in Ruhe gelassen, hat sie einen eher buschigen Wuchs, denn in jeder Blattachsel bildet sich ein neuer Trieb. So potenziert sich die Anzahl der Seitentriebe schnell. Wenn man Paprika ausgeizt, lenkt man das Wachstum der Pflanze von der Breite in die Höhe.

Tipp: Befestigen Sie ausgegeizte Paprika an einer Stütze – der Wuchs in die Breite entspricht nicht dem natürlichen Wachstum von Paprikapflanzen.

Buschige grüne Paprikapflanze
Ohne menschliches Zutun bleiben Paprikapflanzen eher klein und wachsen buschig

Paprika, Chili und Peperoni gehören alle zur selben Pflanzengattung (Capsicum). Aus diesem Grund ist auch die Pflege sehr ähnlich. Da die Früchte von Chili und Peperoni aber kleiner sind, kann man auch gut mehr Seitentriebe stehen lassen und wird so eine größere Ernte einfahren. Das Ausgeizen von Chili oder Peperoni sollte also, wenn überhaupt, nur in stark reduzierter Form durchgeführt werden.

Tipp: An der Frage, ob man Paprikapflanzen ausgeizen muss oder nicht, scheiden sich die Geister. Erwiesen ist aber, dass zumindest das Ausbrechen der Königsblüte den Ertrag meist steigert. Bei der Königsblüte handelt es sich um die erste Blüte, die an der Spitze der Pflanze, zwischen dem Haupt- und dem ersten Seitentrieb, gebildet wird. Wird sie ausgebrochen, setzt die Paprikapflanze in der Regel insgesamt mehr Früchte an.

Paprikapflanze mit Blüte
Beim Ausgeizen von Paprika muss man darauf achten, nicht aus Versehen den Fruchtansatz zu entfernen [Foto: barmalini/ Shutterstock.com]

Paprika ausgeizen: Anleitung

Wenn man sich für das Ausgeizen seiner Paprikapflanzen entscheidet, sollte man damit schon an den Jungpflanzen beginnen. Je früher ein Geiztrieb entfernt wird, desto kleiner ist die Wunde und desto weniger unnötige Energie hat die Pflanze schon in diesen Trieb gesteckt. Man sollte seine Paprikapflanzen also regelmäßig auf neue Geiztriebe kontrollieren und diese, wenn möglich, morgens und bei trockenem Wetter entfernen. So wird das Infektionsrisiko vermindert. Doch welche Triebe müssen entfernt werden? Dazu gibt es verschiedene Ansätze, von denen wir zwei vorstellen wollen:

  1. Jeden Seitentrieb direkt am Haupttrieb entfernen. Bei dieser Methode werden also nur die Blüten und Früchte am Haupttrieb belassen. Werden die Seitentriebe rechtzeitig entdeckt, können sie noch gut mit den Fingern ausgebrochen werden. Sind sie allerdings schon etwas größer, ist es besser ein scharfes Messer oder eine scharfe Gartenschere zu verwenden. So bleibt die Wunde kleiner und franst nicht aus, was eine schnellere Heilung und ein geringeres Infektionsrisiko verspricht.
  2. Die Triebspitze der Seitentriebe nach ihrer ersten Blüte und der Ausbildung des ersten Blatts kappen. Wie bereits beschrieben bildet sich auch in jeder Blattachsel des Seitentriebs ein neuer Trieb, sodass bei dieser Methode die Seitentriebe des Seitentriebs entfernt werden müssen. Was für diese Methode spricht ist, dass man sich etwas mehr an den natürlichen Wuchs der Pflanze hält. Im Gegensatz zu Tomaten sind die Seitentriebe von Paprikapflanzen außerdem oft fruchtbarer.
Paprikas am Haupttrieb
Im gewerblichen Anbau wird oft nur der Haupttrieb und die daran befindlichen Früchte belassen [Foto: Santirat Praeknokkaew/ Shutterstock.com]

Beim Ausgeizen von Peperoni und Chili können Sie ruhig etwas entspannter sein. Die Pflanzen besitzen oft auch sehr fruchtbare Seitentriebe und bei den kleineren Früchten haben Chilipflanzen auch ohne Ausgeizen meist genug Kraft, um ihre Früchte ausreifen zu lassen.

Tipp: Paprikafrüchte sind oft groß und kosten die Pflanze viel Kraft. Um eine reiche Ernte sicherzustellen, sind regelmäßiges Gießen und eine ausreichende Nährstoffversorgung daher unerlässlich. Wollen Sie sichergehen, dass Ihre Pflanze optimal versorgt ist, können Sie zum Beispiel zu unserem Plantura Bio-Tomaten- und Gemüsedünger greifen. Er ist komplett tierfrei und hat mit seinem etwas höheren Kaliumgehalt auch eine ideale Nährstoffzusammensetzung für Paprikapflanzen.

Gelbe Chilischoten
In der Regel muss man Chilipflanzen nicht ausgeizen

Paprikapflanzen ausgeizen ist also nicht unbedingt notwendig. Ähnlich sieht es bei Gurken aus, aber auch dort kann das Ausgeizen Sinn machen. In unserer Anleitung zum Ausgeizen von Gurken erfahren Sie, in welchem Fall sich die Pflegemaßnahme lohnt und wie man dabei vorgeht.

Jetzt zur Plantura Garten-Post anmelden