Blauregen schneiden: Zeitpunkt & Vorgehen

Max
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Pflanzen und deren Vielfalt in der Natur fand ich schon immer faszinierend. Daher habe ich nach meiner Ausbildung zum Schreiner das Studium der Gartenbauwissenschaften an der Hochschule in Weihenstephan begonnen. Zuhause kultiviere ich in Garten, Wald und Haus verschiedenstes; von kleinen Zimmerpflanzen bis hin zu großen Forstbäumen, wobei mein besonderes Interesse den Obstgehölzen gilt. Auch nach der Ernte verarbeite ich gerne die Früchte weiter zu Marmeladen, Wein oder diversen anderen Produkten.

Lieblingsobst: Apfel
Lieblingsgemüse: Paprika

Blauregen zählen zu den beliebtesten Kletterpflanzen – doch ein korrekter Schnitt der Wisterien ist notwendig, um jährlich aufs Neue eine reiche Blütenpracht zu erhalten.

Blauregen an Hauswand
Für eine reiche Blüte ist ein regelmäßiger Schnitt äußerst wichtig [Foto: Clive117/ Shutterstock.com]

Blauregen sind Klettergehölze, welche ihren Namen ihrer attraktiven, meist blauen und hängenden Blütentrauben zu verdanken haben. Dabei gibt es mehrere Arten und Sorten des Blauregens, welche botanisch alle zur Gattung Wisteria zählen. Wie Sie Ihren Blauregen pflegen und welcher Standort ideal ist, erfahren Sie in unserem Spezialartikel. In diesem Artikel erklären wir alles Wichtige über den Schnitt der Wisterie.

Blauregen schneiden: Wann ist der beste Zeitpunkt?

Für eine reiche Blüte und ein kontrolliertes Wachstum wird der Blauregen am besten zweimal im Jahr geschnitten. Einen Schnitt erledigt man im späten Winter oder Frühjahr, bevor die Knospen austreiben. Im Sommer, etwa Ende Juli, schneidet man erneut, um das Wachstum zu beruhigen und die Blütenbildung anzuregen. Der Schnitt im Frühjahr baut auf dem Sommerschnitt auf und so erhalten beide die gewünschte Form des Blauregens.

So geht man beim Rückschnitt vor

Will man seinen Blauregen zurückschneiden, ist gutes Werkzeug unabdingbar. Die Astschere sollte möglichst scharf sein, um eine saubere Schnittstelle zu erzielen. Dies ist wichtig, um keine unnötigen Eintrittspforten für Krankheiten an gequetschten oder gerissenen Ästen zu erzeugen. Auch ist es empfehlenswert, die Schere nach jedem Schnitt zu reinigen und zu desinfizieren, denn damit wird eine Übertragung von Krankheiten auf andere Bäume vermieden. Wenn dickere Triebe entfernt werden sollen, verwendet man am besten eine Astsäge, die ebenfalls scharf und sauber sein sollte. Neben dem regelmäßigen Schnitt ist es für eine üppige Blütenbildung außerdem zuträglich, seinen Blauregen zu düngen. Dies ist besonders auf kargen Böden zu erledigen. Weiterhin sollte man sich bewusst sein, dass Wisterien giftig sind. Obwohl das meiste Gift in den Samenständen enthalten ist, kann es ratsam sein, beim Schnitt Handschuhe und lange Ärmel zu tragen.

Grundsätzlich sollte ein gut strukturierter Blauregen so aufgebaut sein, dass an der Rankhilfe nur wenige Hauptäste entlanggeleitet werden, welche mit der Zeit einen dicken Stamm bilden. Oft wird nur eine einziger Haupttrieb als Grundform an der Rankhilfe entlanggezogen. Er kann sich dann in die gewünschten Höhen und in verschiedene Richtungen verzweigen und weiter am Rankgerüst entlanggeführt werden. Von diesem Haupttrieb gehen die seitlichen Triebe ab, welche einer stetigen Einkürzung und Kontrolle bedürfen. Oft bilden sich zu viele davon, sodass nicht alle gut mit Sonnenlicht versorgt werden können. Ist dies der Fall, so entfernt man im Sommer diejenigen Seitentriebe, welche die anderen zu stark beschatten.

Blauregen hängt vor weißer Wand
Regelmäßiges Schneiden fördert nicht nur die Blütenbildung sondern sorgt auch für ein kompakten Wuchs [Foto: nnattalli/ Shutterstock.com]

Erziehungsschnitt

Aufgrund seiner Starkwüchsigkeit ist ein Erziehungsschnitt beim Blauregen in den ersten Jahren nach der Pflanzung äußerst wichtig, um eine gute Form und Übersichtlichkeit von Anfang an zu gewährleisten. Da Blüten nur an den einjährigen Trieben entstehen, wählt man wenige Haupttriebe aus, die man an der Rankhilfe der Wisterie entlangwachsen und sich verzweigen lässt. Hilfreich ist es auch, den Hauptast von der Rankhilfe zu lösen, wenn diese umschlungen ist, und ihn dann wieder anzubinden. Auf diese Weise wächst der Blauregen die Rankhilfe nicht komplett ein und kann später bei Bedarf umgeleitet werden, ohne dass man die Pflanze stark beschädigt.

Der Haupttrieb wird jährlich im frostfreien Frühjahr um etwa 1 m eingekürzt. Dadurch entsteht ein Saftstau, der die Entwicklung von Seitentrieben fördert. Die Hauptäste sollten dauerhaft erhalten bleiben, da sie die Grundform des Strauches bilden. Währenddessen werden die davon abgehenden seitlichen Triebe jedes Jahr im Frühjahr auf etwa 3 bis 4 Augen, also Knospen, eingekürzt. Ein jährlicher Schnitt ist nicht zwingend notwendig, fördert aber besonders in den ersten Jahren ein kontrolliertes Wachstum.

Geschnittener Blauregen an Wand
Die Form und die Wuchsrichtung eines Blauregens sollten klar definiert sein [Foto: Paul Maguire/ Shutterstock.com]

Sommerschnitt bei Blauregen

Vor dem Sommerschnitt sollte ein klares Gerüst aus Hauptstamm und davon ausgehenden Hauptstammverzweigungen vorhanden sein. Die diesjährigen Verlängerungen dieser Verzweigungen werden etwa Ende Juli auf knapp 2 m eingekürzt. Alle neu entstandenen, verschlungenen Seitentriebe werden dann auf maximal 40 cm zurückgeschnitten. Die daraufhin entstehenden, neuen Triebe sollten später rasch entfernt werden, bevor sie zu verholzen beginnen. Auf diese Weise wird das Wachstum beruhigt und die Blüte im nächsten Jahr angeregt.

Des Weiteren bietet es sich bei älteren und stark wuchernden Pflanzen an, den Blauregen im Sommer radikal zurückzuschneiden, da neben der Wuchsberuhigung zu dieser Zeit auch Wunden schneller verheilen. So können dickere Triebe, welche überzählig sind, einfach komplett entfernt oder stark gekürzt werden.

Blauregen schneiden: Frühjahr

Der Frühjahrsschnitt ergibt sich aus dem Sommerschnitt des letzten Jahres. Die Hauptastverlängerungen werden nochmals um etwa 1 m zurückgeschnitten. Wenn die Hauptäste zu lang werden und über die gewollte Rankhilfe hinweg wachsen, werden sie ebenfalls eingekürzt. Die Seitentriebe, welche letzten Sommer auf maximal 40 cm zurückgeschnitten wurden, werden nun auf maximal 15 cm oder 3 bis 4 Augen eingekürzt. An diesen kurzen Trieben entstehen schließlich in der kommenden Wachstumsperiode die meisten Blüten der Wisterie. Sowohl der Sommer- als auch der Frühjahrsschnitt bilden so einen Formschnitt, welcher die Grundform des Blauregens erhalten und kontrollieren soll.

Triebe des Blauregens
An den kurzen Trieben entwickeln sich hauptsächlich die Blüten des Blauregens [Foto: Tom Meaker/ Shutterstock.com]

Blauregen-Bonsai schneiden

Wisterien werden manchmal gerne als Bonsai gezogen. Da Blauregen jedoch sehr wüchsig sind, bietet sich vor allem der Japanische Blauregen (Wisteria floribunda) an, der etwas schwachwüchsiger ist. Beim Schnitt geht man in etwa so vor wie üblich, nur dass die Triebe natürlich stärker und öfter eingekürzt werden müssen. So entwickelt man einen Hauptstamm, von dem sich mehrere Seitenäste verzweigen. Da der Schnitt eines Bonsais etwas komplizierter ist, können Sie in einem unserer Spezialartikel mehr dazu erfahren.

Blauregen als Bonsai
Mit etwas Geschick und der richtigen Sorte kann man Bonsaibäume aus Wisterien erziehen [Foto: Marc Bruxelle/ Shutterstock.com]

Da beim Schnitt des Blauregens oft viele Zweige anfallen, bietet es sich vor allem beim Sommerschnitt an, die Triebe zur Vermehrung der Wisterie zu verwenden. Aber auch aus Samen lassen sich die Pflanzen gut vermehren. Wir zeigen Ihnen, wie Sie dabei vorgehen.

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