Bestäubungsarten: Alles über Windbestäubung & Co

Kati
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Ich bin gelernte Gärtnerin und studierte Gartenbauwissenschaftlerin und liebe alles was wächst und grünt! Egal ob Strauch, Baum, Nutzpflanze oder vermeintliches Unkraut: Für mich ist jede Pflanze ein kleines Wunder.
Im Garten versorge ich meine 13 Hühner, baue Obst & Gemüse an und beobachte ansonsten, wie sich die Natur selbst verwaltet und gestaltet.

Lieblingsobst: Heidelbeere, Apfel
Lieblingsgemüse: Schmorgurke, Grünkohl, grüne Paprika

Die Bestäubung verschiedener Pflanzen kann ganz unterschiedlich funktionieren – als Windbestäubung oder Insektenbestäubung zum Beispiel. Was es außerdem mit der Fremd- und Selbstbestäubung auf sich hat, erfahren Sie hier.

Lavendel wird von einer Hummel bestäubt
Die Fremdbestäubung ist eine der verschiedenen Bestäubungsarten [Foto: CaravanAtelier/ Shutterstock.com]

Wie war das nochmal mit den Bienchen und den Blümchen? Viele Menschen haben ihren Biologieunterricht in der Schule längst vergessen und wissen nicht, wie Pflanzen sich eigentlich fortpflanzen. Hier kommt also die kleine, unschuldige Aufklärung rund um Windbestäuber, Tierblütigkeit, Selbst- und Fremdbestäubung. Denn die Pflanzen lieben sich auf sehr vielfältige Art und Weise.

Was versteht man unter Bestäubung?

Den Vorgang der Übertragung von Pollen auf die Narbe oder die Samenanlage nennt man Bestäubung. Hier kommen sich, wie beim Menschen, zwei halbierte Erbanlagen ganz nah: Eine befindet sich im männlichen Pollen, eine im weiblichen Fruchtknoten. Wenn alles gut geht, keimt der Pollen aus, durchwächst mit seinem Pollenschlauch über mehrere Tage den Griffel der Blüte und gelangt schließlich zur sogenannten Embryosackzelle. Hier nun kommt es zur Verschmelzung der zwei Zellen und das enthaltene Erbgut wird kombiniert.

Welche Arten von Bestäubung gibt es?

Auf die Frage, von welchem Pollen sich eine Pflanze befruchten lässt, gibt es zwei mögliche Antworten: Selbstbestäubung und Fremdbestäubung.

Selbstbestäubung

Bei Selbstbestäubern kann die Verbindung aus Fruchtknoten und Pollen derselben Pflanze zu Samenanlagen führen. Das hat den Vorteil, dass aus wenigen Individuen schnell eine ganze Kolonie werden kann. Pionierpflanzen gehören daher oft zu den Selbstbestäubern.
Beispiele für Selbstbestäubung: Kleines Schneeglöckchen (Galanthus nivalis), Gerste (Hordeum vulgare), Bohnen (Phaseolus vulgaris), Erbsen (Pisum sativum)

In Ermangelung von Bestäubern bestäubt sich das Schneeglöckchen oft selbst [Foto: macrowildlife/ Shutterstock.com]

Fremdbestäubung

Fremdbestäuber können sich nicht selbst befruchten: Pollen und Fruchtknoten müssen bei ihnen von verschiedenen Individuen einer Art stammen, damit es zur Befruchtung kommt. Das hat den Vorteil, dass die genetische Variabilität und damit die Anpassungsfähigkeit dieser Pflanzen sehr hoch ist.
Beispiele für Fremdbestäubung: Primeln (Primula), Blutweiderich (Lythrum salicaria), Sauerkleegewächse (Oxalidaceae), Schwertlilien (Iris), Salbei (Salvia), Mais (Zea mays)

Manche Pflanzen neigen zur Selbstbestäubung, andere zur Fremdbestäubung – einige können auch beides gleichermaßen. Die Fremdbestäubung ist allerdings der weitaus häufigere Fall. Ob eine Pflanze ein Selbst- oder Fremdbestäuber ist, sagt übrigens nichts darüber aus, ob sie von Insekten, dem Wind, Fledermäusen, Vögeln oder sogar Wasser bestäubt wird: Alle Kombinationen sind möglich. Die meisten Pflanzen verhindern die Selbstbestäubung sehr wirkungsvoll. Denn Fremdbestäuber haben den Vorteil, dass durch die sexuelle Neukombination mit dem Erbgut einer anderen Pflanze eine gewinnbringende Vermischung der Eigenschaften erfolgt. Den Nachkommen der Pflanzen wird so vielleicht die Anpassung an neue Umweltbedingungen ermöglicht.

Experten-Tipp: Dass eine Pflanze sich nicht selbst befruchtet, wird in der Natur durch verschiedene Mechanismen gewährleistet: etwa unterschiedliche Blütezeitpunkte für männliche und weibliche Blüten auf einer Pflanze, wie bei der Haselnuss (Corylus avellana). Oder aber die Blüten verschiedener Individuen sind so aufgebaut, dass ein bestäubendes Insekt immer erst den Pollen einer anderen Pflanze an der Narbe abstreift, ehe sie zum Pollen gelangt. Auch eine enzymatische Selbststerilität ist möglich: Hierbei wird der Pollen entweder am Auskeimen gehindert oder der Pollenschlauch wird im Griffel von spezialisierten Enzymen gestoppt, ehe er den Fruchtknoten erreicht. Mehr zu den Besonderheiten der Blüten von einhäusigen, zweihäusigen und zwittrigen Pflanzen finden Sie in unserem Spezialartikel.

Haselnussstrauch mit kleiner Blüte
Die weiblichen Blüten erscheinen bei Haselnüssen nach den männlichen Kätzchen [Foto: Mickis-Fotowelt/ Shutterstock.com]

Insektenbestäubung

Viele Pflanzen sind bei der Bestäubung auf Insekten angewiesen. Man nennt dies auch „Insektenblütigkeit“. Der Begriff wird verständlich, wenn man sich die Blüten dieser Pflanzen ansieht: Alle von Insekten bestäubten Pflanzen haben leuchtend bunte, stark duftende oder irgendwie anderweitig für Insekten attraktive Blüten. Übrigens sind viele Pflanzen auf „ihre“ Bestäuber spezialisiert – und andersherum gilt dasselbe: Blütenform und -tiefe, Nektarzusammensetzung, Flughöhe und -weite der Insekten, Zeitpunkt der Blüte und Schlupf der Insektenlarven sind genau abgestimmt. Die Bienenbestäubung ist sicherlich jedem bekannt. Doch auch Schmetterlinge, Fliegen, Motten und viele andere sind wichtige Bestäuber. Diese kleinen Nützlinge können mit insektenfreundlichen Saatgutmischungen wie der Plantura Bienenweide, der Plantura Schmetterlingswiese oder dem Plantura Nützlingsmagneten unterstützt werden.
Beispiele für Insektenbestäubung: Obstbäume wie Apfel (Malus), Birne (Pyrus) und Kirsche (Prunus), Lunkgenkraut (Pulmonaria), Aronstab (Arum), Linden (Tilia), Kastanien (Aesculus), Wiesenklee (Trifolium pratense).

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Windbestäubung

Die Windbestäubung bei Pflanzen wird als Urform der Bestäubung angesehen. In urzeitlichen Wäldern wurde der Pollen nur mit dem Wind von Pflanze zu Pflanze getragen. Erkennen kann man Windbestäuber an ihren langen, hängenden Kätzchen. Die Pollen stauben bei Wind daraus hervor und gelangen so zu den unscheinbaren weiblichen Blüten. Diese fallen auf den ersten Blick gar nicht auf: Oft sind nur sogenannten Narbenäste ausgebildet, auf denen die Pollen landen können. Blütenblätter oder ähnliches Zierwerk fehlen.
Beispiele für Windbestäubung: Haselnuss (Corylus avellana), Weiden (Salix), Erlen (Alnus), Birken (Betula)

Weitere Informationen über die Bestäubung durch Bienen finden Sie in unserem Spezial-Artikel.

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