Hopfen: Ernte, Wirkung & Verwendung

Jelka
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Ich studiere Biologie und lebe in einem kleinen Dschungel in meiner Wohnung in Köln. In meiner Freizeit liebe ich es, mit meinem Hund lange Spaziergänge in der Natur zu machen und dabei verschiedene Pflanzen zu finden und zu bestimmen. Im Frühjahr wird dann auf dem Balkon alles angepflanzt, was essbar ist, sodass ich beim Kochen frische Zutaten verwenden kann.

Lieblingsobst: Jede Art von Beeren
Lieblingsgemüse: Gurken, Tomaten

Auf die Hopfen-Ernte im Herbst kann man sich freuen, denn der Hopfen kann auf verschiedenste Weisen weiterverwendet werden.

Hopfen in Sack
Die Hopfenernte erfolgt meist zwischen August und September [Foto: Stone36/ Shutterstock.com]

Hopfen (Humulus) wird vor allem in Bayern im großen Stil angebaut und verarbeitet. Ein großer Teil des Hopfens wird zum Bierbrauen verwendet. Allerdings ist der Hopfen auch gesund, wodurch sich die Ernte doppelt lohnen kann. Je nach Hopfenart und -sorte lassen sich die Pflanzenteile für Tee, als Würze oder sogar in der Medizin verwenden. Lesen Sie hier, wie man Hopfen ernten, trocknen, lagern und verwenden kann.

Hopfen ernten: Zeitpunkt und Vorgehen

Nachdem die Pflanzung des Hopfens Mitte Mai erfolgt und die Staude kräftig gewachsen ist, wird es Ende des Jahres Zeit, den Hopfen zu ernten. Der richtige Zeitpunkt ist bei der Ernte ausschlaggebend, damit die Hopfendolden ausreichend ausgereift sind. Er dauert je nach Sorte, Standort und Witterung meist von August bis September. Erste Anzeichen für das Reifen des Hopfens sind, dass die äußeren Blätter der Pflanze zu welken beginnen. Die Dolden sollten sich dann trocken anfühlen und bei leichtem Druck elastisch nachgeben. Wichtig ist, dass die Blüten genügend Lupulin produziert haben. Das ist das gelbe, klebrige, duftende Pulver in den Hopfendolden. Um zu überprüfen, ob reichlich davon vorhanden ist, sollte man vor der Ernte einige Dolden aufbrechen und hineinsehen. Wenn das Pulver noch eher grünlich ist, kann die Hopfen-Ernte noch etwas warten. Ist die Dolde allerdings schon von außen braun und riecht nicht mehr gut, hat man das Erntefenster verpasst. Hat man den richtige Zeitpunkt zur Ernte gefunden, ist es außerdem sinnvoll, die Hopfendolden nach einigen trockenen Tagen zu ernten, da nasse Dolden die weitere Verarbeitung erschweren.

Lupulin an Hopfen
Bei genauerem Hinsehen erkannt man das Lupulin mit bloßem Auge [Foto: Kenneth Amunrud/ Shutterstock.com]

In der Landwirtschaft wird der Hopfen in der Regel maschinell geerntet. Dabei wird die komplette Pflanze samt Draht abgeschnitten und aus dem Hopfengarten gebracht. Beim kleineren Anbau im Hausgarten ist es gut möglich, die Menge Dolden, die man benötigt, einfach per Hand von der Staude zu zupfen, ohne die ganze Pflanze abzuschneiden. So kann der Hopfen vor dem Winter noch einige Nährstoffe in seinem Rhizom einlagern. Bei der Hopfenernte sollte man beachten, dass die Dolden nicht verletzt werden. Wenn man die Hopfentriebe ernten möchte, sollte dies zwischen April und Juli erfolgen. Dazu werden die oberen 15 cm der Triebspitzen mit einem scharfen und sauberen Werkzeug abgeschnitten.

Hopfen lagern und haltbar machen

Nach der Ernte ist es notwendig, den Hopfen haltbar zu machen – sonst können die Dolden innerhalb kürzester Zeit verderben. Bei günstigen Bedingungen lässt sich Hopfen dann über mehrere Jahre lagern. Als Konservierungsmethode eignet sich das Trocknen, denn nur getrockneter Hopfen macht den wichtigen Wirkstoff Lupulin verfügbar. Die reifen Blüten können an warmen Tagen beispielsweise auf einer sonnigen Fensterbank auf einem Tuch getrocknet werden. Achten Sie hierbei darauf, dass die Dolden nicht aufeinander liegen und dass sich keine Flüssigkeit unter ihnen bildet. Am besten wenden Sie die Dolden regelmäßig, um ein gleichmäßiges Trocknen zu gewährleisten. Der Prozess dauert ungefähr 3 bis 4 Tage. Eine Trocknung im Ofen wäre auch möglich, jedoch verliert der Hopfen bei längerer Behandlung mit Temperaturen über 40 °C viele seiner ätherischen Öle und Inhaltsstoffe. Daher ist eine schonende Trocknung bei geringerer Hitze ratsam. Danach können Sie den getrockneten Hopfen einfrieren. So ist er ungefähr ein Jahr haltbar. Alternativ können die Dolden in einem dunklen, trockenen Raum bei ungefähr 15 °C unter Luftausschluss gelagert werden, zum Beispiel in einem sauberen Einmachglas oder verschlossenen Tüten. Auch die Hopfentriebe können haltbar gemacht werden – beispielsweise, indem sie eingefroren oder in Essig eingelegt werden.

getrocknete Hopfen-Blüten
Am besten liegen beim Trocknen nicht mehrere Blüten übereinander [Foto: Irina Mos/ Shutterstock.com]

Hopfen: Wirkung und Verwendung

Hauptsächlich wird Hopfen aufgrund seiner Bitterstoffe und Aromen verwendet, um Bier seinen Geschmack zu verleihen. Es ist jedoch schon seit dem Mittelalter bekannt, dass Hopfen, Bier und andere Getränke haltbarer und somit länger lagerfähig macht. Dies liegt unter anderem an seinen antibakteriellen Inhaltsstoffen. Sogar in der Medizin findet der Hopfen Verwendung: Er soll eine beruhigende Wirkung haben, wodurch er beispielsweise bei Schlafstörungen oder Angstzuständen helfen kann. Aber auch appetitanregende und verdauungsfördernde Effekte machen den Hopfen zu einer wertvollen Heilpflanze. Im Handel können viele verschiedene Hopfenextrakte für diese Beschwerden erworben werden. Man kann aber auch einfach selbst aus den selbst geernteten Blüten einen Hopfentee zubereiten. Dazu sollte man zerkleinerte Hopfendolden mit kochendem Wasser übergießen und rund 10 Minuten ziehen lassen. Der Hopfentee hat von Natur aus einen leicht bitteren Geschmack.

Tasse Hopfentee
Ein frisch gebrühter Hopfentee kann gegen viele Beschwerden helfen [Foto: Madeleine Steinbach/ Shutterstock.com]

Abgesehen davon verfeinert der Hopfen verschiedene Gerichte. Junge Triebe können roh gegessen oder fein gehackt als Würze in zum Beispiel Suppen eingesetzt werden. Sie werden auch als „wilder Spargel“ oder „Hopfenspargel“ bezeichnet und weisen einen nussigen, herben Geschmack auf, der an grünen Spargel erinnern soll.

Die beruhigende Wirkung des Hopfens ist weitläufig bekannt. Doch auch die Schlafbeere (Withania somnifera) soll einen tiefen Schlaf fördern, entspannen und Stresssymptome lindern.

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