Stauden schneiden: Wann & wie geht man richtig vor?

Fredrik
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Als Kind vom Land sind für mich Natur und Selbstversorgung schon immer Teil meines Lebens gewesen. Mein Herz schlägt in und für die Natur - ich konnte dieses Interesse im Studium der Agrarsystemwissenschaften an der TUM noch mehr vertiefen.

Lieblingsobst: Äpfel, Brombeeren und Zwetschgen
Lieblingsgemüse: Kartoffeln, Paprika und Zucchini

Stauden sollten regelmäßig zurückgeschnitten werden, heißt es. Doch warum soll man sie überhaupt schneiden und wie geht man dabei am sinnvollsten vor?

Blühende Stauden im Garten
Blühstauden verschönern ohne Zweifel jeden Garten, müssen dafür aber auch gut gepflegt werden [Foto: gara pro/ Shutterstock.com]

Blühende Stauden zählen wohl zur größten Bereicherung eines jeden Gartens. Dabei ist das richtige Düngen der Stauden ebenso wichtig wie das Gießen. Doch wie steht es dabei um den Schnitt? Wir klären auf, wann welcher Schnitt Vorteile für die Pflanzen mit sich bringt, welche Schnittmaßnahmen unterschieden werden und wie man am besten vorgeht.

Warum sollte man Stauden schneiden?

Aus unterschiedlichen Gründen kann ein Staudenschnitt sinnvoll sein:

Remontierschnitt:Er sorgt bei einigen Stauden für eine reiche Nachblüte nach der Hauptblüte.
Pflegeschnitt nach der Blüte:Dieser Schnitt sichert neues, gesundes Laub, eine gute Bestockung und entfernt hässliche, alte Blütenstände sowie krankes Laub. Er verhindert außerdem eine Versamung.
Vorblüte-Schnitt:Damit entsteht eine bessere Verzweigung, damit eine kompaktere Form und mehr Blütenknospen, aber oft resultiert auch eine spätere Blüte.
Ausschneiden/ Ausputzen:Das Entfernen verblühter Einzelblüten sorgt für eine Verlängerung der Blütezeit und verhindert eine Versamung.
Frühjahrsschnitt:Dieser Schnitt ist sinnvoll bei allen Stauden, deren tote Stängel im Winter noch Zierwert oder ökologischen Wert haben oder die durch das Stehenlassen winterhärter sind. Der Frühjahrsschnitt sorgt für eine saubere Optik und macht Platz für den Neuaustrieb.
Schnittblumen-Ernte:Natürlich ist auch das Ernten von Schnittblumen für Sträuße ein valider Grund für einen Schnitt.
Teilung/ Verjüngung:Im weiteren Sinne gehört das Teilen und Verjüngen zum Schnitt – viele Stauden vergreisen mit der Zeit und das Teilen und der Verjüngungsschnitt sorgen für einen vitalen Wuchs und mehr Blütenbildung.
Frau schneidet Stauden mit Gartenschere
Durch regelmäßiges Ausputzen wird die Blütezeit vieler Blühstauden verlängert [Foto: africa_pink/ Shutterstock.com]

Muss man Stauden schneiden?
Einige Gartenstauden wachsen durch einen regelmäßigen Schnitt vitaler, dichter und blühen reicher. Doch nicht für jede Staude ist ein Schnitt vorteilhaft – er kann zum falschen Zeitpunkt zum Beispiel die Winterhärte herabsetzen oder eine reiche Blüte verhindern. Außerdem vermag der Schnitt ökologisch eher nachteilig zu sein, wenn beispielsweise Insektenlarven im hohlen Stängel überwintern. Am wenigsten Arbeit mit der Staudenpflege hat derjenige, der das Staudenbeet gut plant und dann – mit ein wenig Blackbox-Gardening-Mentalität – beobachtet, welche Stauden sich auch ohne menschlichen Eingriff gut entwickeln.

Tipp: Wildstauden in naturnahen Bepflanzungen werden in der Regel gar nicht oder nur sehr selten geschnitten. Sie zählen damit zu den pflegeleichtesten Möglichkeiten einer Staudenbepflanzung. Dafür muss sich ihr Besitzer aber damit abfinden, dass Pflanzen im Laufe der Jahre verschwinden, durch Versamung oder seitliche Bestockung den Platz wechseln oder sich eventuell stärker ausbreiten als geplant. Beginnen Sie das Abenteuer Wildstauden zum Beispiel mit unserem Plantura Nützlingsmagneten – in unserem Artikel zum Anlegen einer Blumenwiese erzählen wir Ihnen mehr zum Thema.

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Wann sollte man Stauden schneiden?

Der richtige Zeitpunkt variiert je nach Staude und Art des Schnittes:

Remontierschnitt:Direkt nach der ersten Blüte
Pflegeschnitt nach der Blüte:Unmittelbar nach der Blüte
Vorblüte-Schnitt:Im Frühjahr, direkt vor der Bildung der Blütenknospen
Ausschneiden/ Ausputzen:Während der Blütezeit
Frühjahrsschnitt:Direkt vor dem ersten Austrieb
Schnittblumen-Ernte:Zur Blütezeit
Teilung/ Verjüngung:In der Ruhephase im Herbst oder Winter, alle 3 bis 5 Jahre
Verblühte Stauden im Garten
Einige Stauden können den Winter über im Beet verbleiben und werden erst im Frühjahr geschnitten [Foto: Beekeepx/ Shutterstock.com]

Anleitung: Stauden richtig zurückschneiden

Nun sind Ihnen die verschiedenen Gründe für einen Schnitt bekannt und auch, dass man nicht alle Stauden gleich behandeln kann. Doch woher weiß man nun, welche Art wann und wie zu schneiden ist? Folgendes gilt für jeden Staudenschnitt:

  1. Verwenden Sie immer scharfe, saubere Schnittwerkzeuge, die einen glatten Schnitt ermöglichen. Ausgefranste, gequetschte Stiele sehen nicht nur schlecht aus, sie erhöhen auch das Risiko insbesondere eines Pilzbefalls der Pflanzen.
  2. Die Schnittmaßnahmen sollten möglichst bei bedecktem, nicht zu heißem Wetter durchgeführt werden. Das lässt die Stauden die Maßnahme besser verkraften.

Informationen zu einzelnen Stauden finden Sie unter anderem als Beschreibungen in Fachbüchern oder in unseren Onlineartikeln. In den nächsten Abschnitten stellen wir aber auch wichtige Beispiele für Pflanzen vor, für die der jeweilige Schnitt geeignet ist:

Remontierende Stauden:
Schneiden Sie remontierende Stauden direkt nach dem Abblühen des ersten Flors tief zurück, sodass nur die zwei untersten Blattstiele stehenbleiben. Es wird in den meisten Fällen ein zweiter, schwächerer Blütenflor entstehen. Remontierende Stauden sind zum Beispiel Frauenmantel (Alchemilla spec.), Rittersporn (Delphinium spec.), Kugeldistel (Echinops ritro), Storchschnabel (Geranium spec.), Katzenminze (Nepeta x faassenii) und Hornveilchen (Viola cornuta).

Katzenminze wird zurückgeschnitten
Katzenminze gehört zu den remontierenden Stauden [Foto: Jana Loesch/ Shutterstock.com]

Stauden, die von einem Pflegeschnitt nach der Blüte profitieren:
Kürzen Sie diese Stauden vor der Samenbildung tief, sodass nur zwei Blätter stehenbleiben. Sie werden mit gesundem Laub nachtreiben. Das alte Blattwerk sollte entsorgt werden. Gehen Sie zum Beispiel bei Kaiserkrone (Fritillaria imperialis), Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera macrophylla), Flammenblume (Phlox paniculata), Sonnenhut (Rudbeckia spec.), Türkischem Mohn (Papaver orientale) und Indianernessel (Monarda-Hybriden) so vor.

Tiefer Rückschnitt beim Sonnenhut
Der Sonnenhut kann nach der ersten Blüte tief heruntergeschnitten werden [Foto: Carmen Hauser/ Shutterstock.com]

Stauden, die von einem Vorblüte-Schnitt profitieren:
Schneiden Sie diese Stauden direkt vor der Bildung von Blütenknospen, jedoch nur flach an den Spitzen. Die Blüte verzögert sich dadurch um rund zwei Wochen, fällt dafür aber reicher aus.
Herbstastern (Aster spec.), Herbst-Chrysanthemen (Dendranthema grandiflora, Chrysanthemum indicum-Hybriden), Sonnenbraut (Helenium spec.), Flammenblumen und Hoher Sonnenhut zeigen sich so von ihrer besten Seite.

Chrysantheme wird zurückgeschnitten
Chrysanthemen können mehrmals im Jahr geschnitten werden – zuletzt im Herbst [Foto: Tasha-photo/ Shutterstock.com]

Stauden, die man „ausputzen“ sollte:
Bei diesen Stauden wird nur der einzelne verblühte Blütenstand entfernt und dies laufend während der Blütezeit. Schafgarbe (Alchemilla spec.), Bergflockenblume (Centaurea montana), Mädchenauge (Coreopsis spec.), Stauden-Sonnenblumen (Helianthus spec.), Sommer-Margerite (Leucanthemum spec.), Taglilie (Hemerocallis-Hybriden), Pfingstrose (Paeonia officinalis und Paeonia lactiflora) und Ehrenpreis (Veronica longifolia) blühen auf diese Weise wesentlich länger.

Taglilie wird zurückgeschnitten
Taglilien auszuputzen, verlängert ihre Blütezeit [Foto: photowind/ Shutterstock.com]

Stauden, die nur einen Frühjahrsschnitt erfahren sollten:
Einige Stauden zieren den Garten auch noch nach dem Ableben des Laubes und geben dem winterlichen Beet Struktur. Schneiden Sie alle Ziergräser und daneben Artemisia-Arten, Geißbart (Aruncus spec.), Prachtspieren (Astilbe spec.), Fetthenne (Sedum telephium), Salbei-Arten (Salvia spec.), Ziest (Stachys spec.), Currykraut (Helichrysum italicum), Fackellilie (Kniphofia praecox), Schwertlilien (Iris spec.) und Heiligen- sowie Olivenkraut (Santolina spec.), ebenso wie Sommer-, Berg- und Kissenastern (Aster spec.) erst im Frühjahr kurz vor dem Neuaustrieb knapp über dem Boden ab.

Blühende Wermutpflanze
Schneiden Sie Wildstauden wie den Wermut erst im Frühjahr [Foto: tamu1500/ Shutterstock.com]

Stauden richtig schneiden für die Vase:
Unabhängig vom Effekt auf die Pflanze möchte so mancher Prachtstaudenbesitzer die Gaben seines Gartens nutzen, um sich selbst oder anderen eine Freude in Form eines Straußes zu machen. Doch nicht alle Stauden vertragen die Ernte von Blütenstielen oder zeigen sich überhaupt als geeignet hinsichtlich ihrer Wuchsform und ihrer Haltbarkeit im Wasser. Achten Sie darauf, die Blütenstiele knapp oberhalb einer Blattachsel abzuschneiden, damit die Pflanze die Chance hat, dort direkt wieder auszutreiben. Einzelne Stauden sollten lieber nicht zu häufig und rigoros beerntet werden. Stattdessen sollte man lieber durch das Pflanzen mehrerer Exemplare einer Schnittblume dafür sorgen, dass die einzelnen Exemplare nicht zu häufig beschnitten werden. Folgende Stauden liefern gut verwendbare, haltbare Schnittblumen und leiden nicht allzu sehr unter dem Schnitt:

  • Berg-Flockenblume (Centaurea montana)
  • Entenschnabel-Felberich (Lysimachia clethroides)
  • Färberkamille (Anthemis tinctoria)
  • Gefülltes Schleierkraut (Gypsophila paniculata)
  • Großblütiges Mädchenauge (Coreopsis grandiflora)
  • Herbst-Chrysantheme (Chrysanthemum indicum – Hybride)
  • Herbst-Eisenhut (Aconitum carmichaelii ‘Arendsii’)
  • Herz-Zittergras (Briza media)
  • Kugeldistel (Echinops ritro)
  • Margeriten (Leucanthemum spec.)
  • Pfingstrose (Paeonia lactiflora)
  • Schafgarbe (Achillea spec.)
  • Sonnenauge (Heliopsis helianthoides var. scabra)
  • Sonnenbraut (Helenium-Hybride)
  • Weicher Frauenmantel (Alchemilla mollis)
Schnittblumen in einer Vase
Soll es ein Strauß aus dem Garten sein, geht es beim Schnitt nicht mehr um das Wohl der Pflanze [Foto: Chamille White/ Shutterstock.com]

Stauden, die von einem Verjüngungsschnitt oder einer Teilung profitieren:
Führen Sie den Verjüngungsschnitt im Herbst bis kurz über den verholzten Teilen durch. Dies sorgt für die Bildung von neuen, jungen Trieben, es wird ein inneres Vergreisen verhindert und es entstehen neue Blühorte. Alle 3 bis 5 Jahre wird der Verjüngungsschnitt nötig bei Stauden oder Halbsträuchern mit verholzten Trieben wie Besenheide (Calluna vulgaris), Heide (Erica), Lavendel (Lavandula angustifolia) und Sonnenröschen (Helianthemum spec.). Aus den gleichen Gründen werden polsterbildende Stauden wie Blaukissen (Aubrieta-Hybride) und Schleifenblume (Iberis spec.) nur alle paar Jahre nach der Blüte eingekürzt.

Lavendel wird zurückgeschnitten
Lavendel sollte alle paar Jahre eine Verjüngungsschnitt erhalten [Foto: nieriss/ Shutterstock.com]

Nach 3 bis 5 Jahren Wachstum ausgegraben und geteilt werden kurzlebige Stauden wie zum Beispiel Akelei (Aquilegia spec.), Sonnenhut (Echinacea purpurea), Strandnelke (Armeria maritima), Indianernessel, Nachtkerze (Oenothera tetragona), Moos-Steinbrech (Saxifraga-Hybriden) und Skabiosen (Scabiosa caucasica). Andere, etwas langlebigere Stauden müssen erst nach 6 bis 10 Jahren erstmalig geteilt werden. Hierzu zählen die Prachtscharte (Liatris spicata), Ehrenpreis, Flammenblumen, Rittersporn, Schwingel (Festuca spec.), Eisenhut (Aconitum spec.), viele Astern sowie das Plattährengras (Chasmanthium latifolium).

Junge Staude im Beet mit Mulch
Einmal aufgenommen und geteilt wachsen kurzlebige Stauden umso besser weiter [Foto: Mariia Boiko/ Shutterstock.com]

Eine etwas in Vergessenheit geratene Staude ist die Engelwurz (Angelica spec.). Sie bringt nicht nur besondere Farben und Formen in Ihren Garten, sondern wird auch als alte Heilpflanze gehandelt.

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