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Schottergarten: Verbot, Rückbau & Definition

Kati
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Ich bin gelernte Gärtnerin und studierte Gartenbauwissenschaftlerin und liebe alles was wächst und grünt! Egal ob Strauch, Baum, Nutzpflanze oder vermeintliches Unkraut: Für mich ist jede Pflanze ein kleines Wunder.
Im Garten versorge ich meine 13 Hühner, baue Obst & Gemüse an und beobachte ansonsten, wie sich die Natur selbst verwaltet und gestaltet.

Lieblingsobst: Heidelbeere, Apfel
Lieblingsgemüse: Schmorgurke, Grünkohl, grüne Paprika

Schottergärten sind mittlerweile weitreichend verboten. Und das ist auch gut so, denn sie schaden Mensch und Umwelt. Wie Sie die Überreste aus vergangen Tagen beseitigen, erfahren Sie hier.

Garten mit Schotter
Viel Stein, wenig Grün: Moderne Schottergärten kommen fast ohne Pflanzen aus [Foto: Palatinate Stock/ Shutterstock.com]

Wir beschäftigen uns im Folgenden mit einem Phänomen, das ein Teil der Gartenbesitzer als modern, andere als einfach nur scheußlich bezeichnet: Es geht um die sogenannten Schottergärten. Daran entzündet sich so manches Gespräch, denn eines ist klar: Man ist entweder für die Steinwüste oder dagegen. Wir gehen dem Trend auf den Grund.

Was ist ein Schottergarten?

Um eventuelle Missverständnisse auszuräumen: Steine werden vielfach in der Gartengestaltung eingesetzt und die entstehenden Gärten können sich sehr stark unterscheiden. Hier soll es nun um den modernen Schottergarten gehen. Die als Schottergarten bezeichnete Art der Gartengestaltung dient im Gegensatz zu anderen Steingarten-Varianten weder der Kultivierung besonderer Pflanzen noch der meditativen Entspannung oder künstlerisch-spirituellen Auseinandersetzung mit dem Element Stein.
Sondern: Schottergärten sind absichtlich sehr einfach gehalten. Auf Höhenunterschiede, Flächenausrichtung, Wasser oder Pflanzflächen wird verzichtet. Auf einer mit Schotter bedeckten Fläche finden sich mehrere größere Felsen und vereinzelte Gräser oder Sträucher, letztere meist in Formschnitt. Der Grund für die Anlage eines solchen Garten ist nicht selten der Wunsch nach einer sauberen und ordentlichen Optik und die gleichzeitige Erwartung eines minimalen Pflegeaufwands. Aus diesem Grund werden vor allem Vorgärten gern als Schottergarten gestaltet.

Welche Vorteile Schottergärten mutmaßlich mit sich bringen, warum sie momentan so beliebt sind und was Kritiker von ihnen halten, erfahren Sie nachfolgend. Da geschotterte Freiflächen in nahezu allen Bundesländern gar nicht von der Bauordnung zugelassen sind und somit streng genommen nicht angelegt werden dürfen, erklären wir am Ende dieses Artikels, wie Sie auch einen grünen Garten pflegeleicht halten.

Schottergarten
Bloß keine Unordnung: Der Schottergarten-Besitzer mag es aufgeräumt [Foto: Palatinate Stock/ Shutterstock.com]

Schottergarten oder Steingarten?

Ein paar Steine im Garten machen ihn natürlich noch lange nicht zur Schotterwüste. Es gibt nämlich klare Abgrenzungen zwischen Schotter- und Steingärten.

Im Steingarten steht die Vegetation im Vordergrund. Alpine oder trockenheitsaffine Pflanzen, wie die Kaukasische Gänsekresse (Arabis caucasica) oder die Alpen-Aster (Aster alpinus), etablieren sich in Steinfugen und bedecken damit karges Gestein. Die Anlage eines Steingartens ist insofern zu begrüßen, denn er schafft einen Lebensraum für spezialisierte Pflanzen und Tiere. Daher haben wir Ihnen im weiteren Verlauf auch Tipps dafür zusammengestellt.

Ein Schottergarten hingegen gleicht einem Trauerspiel in Sachen Umweltfreundlichkeit. Hier sind Pflanzen größtenteils unerwünscht. Wenn doch mal vereinzelt Exemplare anzutreffen sind, dann handelt es sich in der Regel um Arten, die für die heimische Fauna nicht nutzbar sind oder die durch den regelmäßigen Formschnitt unbrauchbar gemacht werden.

Warum liegen Schottergärten im Trend?

Wie in vielen anderen Bereichen sind auch im Garten Modeerscheinungen zu beobachten. Der Schottergarten suggeriert eine willkommene Pflegeleichtigkeit in einer rasenden Welt, in der die meisten Menschen wenig Zeit für Aufgaben neben der Arbeit haben. Der Schein trügt jedoch, denn ein Schottergarten verlangt sehr viel mehr Aufmerksamkeit als gedacht.

Schottergarten mit Gambione
Schottergärten werden passenderweise oft in Kombination mit Gabionen angelegt [Foto: ThomBal/ Shutterstock.com]

Nachteile: Was spricht gegen Schottergärten?

Leider werden die Hoffnungen der modernen Vorgartengestalter fast immer enttäuscht. Denn tatsächlich bleibt die Pflegeleichtigkeit eines Schottergartens bei uns nie lange erhalten.

Schottergärten machen viel Arbeit:

  • Zunächst entwickeln sich Algen auf den Steinen und in den Fugen reichern sich Laub und andere organische Materialien an.
  • Daraus entsteht ein Eldorado für Wildkräuter. Wer diese nicht wuchern lassen möchte, muss nach einigen weiteren Jahren des regelmäßigen Kampfes gegen die grüne Flut den gesamten Bereich erneuern lassen – oder greift direkt zum Totalherbizid. Übrigens: Da Schotterflächen vermutlich als befestigte Oberfläche gelten, könnte das Ausbringen von Herbiziden oder auch bloß von Haushaltsessig mit einer Geldstrafe von bis zu 50.000 Euro geahndet werden, wenn ein spitzfindiger Nachbar auf Ärger aus ist.
Unkraut im Schottergarten
Der Traum vom unkrautfreien Schottergarten ist leider illusorisch [Foto: Lost_in_the_Midwest/ Shutterstock.com]

Schottergärten sind schlecht für die Umwelt:

  • Schottergärten beheimaten nur wenige, ausgewählte Pflanzen, bieten Tieren keine Verstecke und Insekten keine Nahrung. Zudem heizen sie sich im Sommer so stark auf, dass regelrechte Todeszonen für alles Lebendige entstehen.
  • Zudem reflektieren sie tagsüber Sonnenlicht, was zur Erhitzung der anliegenden Gebäude führt und in reduziertem Wohnkomfort resultiert.
  • Schotterflächen können – anders als begrünte Flächen – Regenwasser nur in geringstem Maße speichern. Insbesondere bei Starkregenereignissen kann dies zur Überflutung von Kellern führen, vor allem, wenn der Boden unter der Schotterfläche eher undurchlässig ist.
  • Fehlende Pflanzen führen zu einer erhöhten Feinstaubbelastung: Ein Schottergarten hat keine Filterfunktion, sorgt also indirekt für schlechte Luftqualität.
  • Schallwellen werden nicht geschluckt, sondern zurückgeworfen, wodurch die Umgebung lauter wird.
Insekten im Schottergarten
Insekten finden in Schottergärten leider kaum einen Lebensraum [Foto: Diane Isabel/ Shutterstock.com]

Schottergärten sind verboten:

  • Zu den Problemen, die sich mit den Jahren regelrecht in den Fugen des Schotters anhäufen, kommt hinzu, dass die Anlage eines Schottergartens mit geringster oder gar keiner Bepflanzung in fast ganz Deutschland gar nicht zulässig ist, wie Sie direkt im Anschluss erfahren werden.
begrünter Vorgarten
Laut Bauordnung ist alles zu begrünen, was nicht zweckmäßig bebaut ist [Foto: Konmac/ Shutterstock.com]

Sind Schottergärten verboten?

Wenn von einem Verbot von Steingärten gesprochen wird, sind die kaum bepflanzten Schottergärten und theoretisch auch die ebenso wenig bewachsenen Zen-Gärten gemeint.

Allerdings braucht es gar nicht unbedingt ein neues Verbot, um die Schottergärten für rechtswidrig zu erklären, denn tatsächlich sind sie in fast ganz Deutschland ohnehin nicht zulässig. Abgesehen von Sachsen-Anhalt und Bremen legen alle deutschen Bundesländer in ihrer Bauordnung fest, dass nicht überbaute Flächen begrünt werden müssen. Nur zweckmäßige Befestigungen wie Einfahrten oder Wege sind von dieser Regelung ausgenommen. Bremen verbietet stattdessen eine Verunstaltung von nicht überbauten Freiflächen, womit die allermeisten Schottergärten auch im kleinen Stadtstaat nicht zulässig sein dürften. Die bestehenden Regelungen werden von etlichen Grundstücksbesitzern allerdings schlicht ignoriert und auch ausführende Firmen weisen nicht auf den Verstoß gegen die geltende Bauordnung hin. Das konsequente Durchsetzen der bestehenden Regelung durch die jeweilige Landesregierung sollte eigentlich selbstverständlich sein, dient sie doch dem Erhalt wertvoller Naturräume in Baugebieten.

Steinplatten im Garten
Wege und Einfahrten sind zweckmäßig – Schotterflächen jedoch nicht [Foto: Pheniti Prasomphethiran/ Shutterstock.com]

Schottergärten umwandeln: Pflegeleichte Alternativen

Unter dem Schotter befindet sich mindestens eine MyPex-Folie, oft auch Vlies, um Schotter und Boden zu trennen. Diese Trennschichten müssen durchstoßen oder entfernt werden, damit größere Pflanzen sich etablieren können. Weil das viel Arbeit bedeutet, ist es bei großen Flächen ratsam, eine Umwandlung Stück für Stück zu vollziehen. Ein Teil der Fläche kann mit Substrat zwischen den Steinen für Sukkulenten nutzbar gemacht, ein anderer komplett rückgebaut und bepflanzt werden.

Pflanze im Schottergarten
Farbiges Sempervivum eignet sich, um einen Schottergarten zügig aufzurüsten [Foto: kelifamily/ Shutterstock.com]

Schottergarten umgestalten: Ein bestehender Schottergarten kann in eine umweltfreundliche Variante umgestaltet werden. Zum einen gibt es die Möglichkeit, Steingartenpflanzen, wie Fetthennen (Sedum) und Hauswurzen (Sempervivum), auszubringen. Sie können sich zwischen den Schottersteinen etablieren. Solche Sukkulenten kommen nämlich mit wenig Wasser und Nährstoffen zurecht, trotzen hoher Sonneneinstrahlung und unterdrücken Unkrautwuchs. Sie sind daher ideal geeignet, um triste Schottergärten pflegeleicht aufzuhübschen. Ebenso können Sträucher, Büsche, Stauden und Ziergräser mit eingepflanzt werden. Je nachdem, wie viel organisches Material sich schon in der Schotterfläche befindet, muss eventuell ein bisschen nachgeholfen, also Substrat verteilt, werden. Unsere Plantura Bio-Universalerde ist hierfür geeignet. Sie weist ein ausgewogenes Mischverhältnis der wichtigsten Pflanzennährstoffe auf und kann ganzjährig angewendet werden. Durch ihre Torffreiheit sorgt sie so für gute Wuchsbedingungen für allerlei Pflanzen in Ihrem Garten. Verteilen Sie die Erde einfach zwischen den Steinen und setzen Sie die anspruchslosen Sukkulenten ein. Für Pflanzen, die einen tiefgründigeren Boden benötigen, können Folie und Vlies punktuell aufgeschnitten, Löcher ausgehoben und mit Substrat gefüllt werden.

Schottergarten-Umwandeln
Bevor im alten Schottergarten große Pflanzen wachsen können, muss zurückgebaut werden [Foto: Beekeepx/ Shutterstock.com]

Schottergarten komplett zurückbauen: Eine gewisse Menge an Steinen kann gut zu einem Steinhaufen für Eidechsen gestapelt werden. Substrat in den Ritzen der Steine lässt dann sogar eine Bepflanzung mit spezialisierten Steingartenpflanzen zu. Eine beträchtliche Menge Schotter muss den Garten aber vermutlich endgültig verlassen. Die freigewordene Fläche steht nun wieder vollständig zur Verfügung.

umgewandelter Schottergarten
Ehemalige Schottergärten können in kleine Schutzreservoires umgestaltet werden [Foto: Svitlyk/ Shutterstock.com]

Tipps für pflegeleichte Flächen: Allgemein ist zu empfehlen, eine kleine Pflanzenauswahl zu treffen, um einen hohen Pflegeaufwand aufgrund verschiedener Ansprüche zu vermeiden. Bodendecker sind besser geeignet als Rasen, welcher teilweise recht vielfältige Bedürfnisse hat. Wählen Sie robuste Sorten, wie etwa die Mittagsblume (Delosperma cooperi), das Alpenveilchen (Cyclamen), der Steppensalbei (Salvia nemorosa) oder das Berg-Sandkraut (Arenaria montana). Winterharte und immergrüne Bodendecker sind unter anderem das Blaukissen (Aubrieta), die Dalmatiner Glockenblume (Campanula portenschlagiana) oder die Steinsame (Lithodora).

Blumenwiese für minimalen Pflegeaufwand:
Blumenwiesen sind hervorragend geeignet, um ehemalige Schottergärten umzugestalten. Wir bei Plantura bieten Ihnen gleich drei verschiedene Saatgutmischungen an. Je nach persönlichem Geschmack kann die Bienenweide, der Nützlingsmagnet oder die Schmetterlingswiese ausgesät werden. Sie alle sind für ein halbschattiges bis sonniges Örtchen geeignet und müssen nur einmal im Jahr geschnitten werden. Die Blumenwiesen sind ökologisch wertvoll, da sie über einen langen Zeitraum von Mai bis September Nahrung für unsere Nützling im Garten bereitstellen. Um eine Blumenwiese anzulegen, sollten Folie und Vlies entfernt werden.

Blumenwiese im Garten
Blumenwiesen sind pflegeleicht und schaffen einen ökologischen Mehrwert [Foto: Tohuwabohu1976/ Shutterstock.com]

Pflegeleichte Stauden wählen:
Auf eher nährstoffarmen Böden wachsen der Woll-Ziest (Stachys byzantina), das Perlkörbchen (Anaphalis triplinervis), der Blumen-Dost (Origanum laevigatum) oder der Zwergige Frauenmantel (Alchemilla erythropoda). Einen höheren Nährstoffbedarf haben die Sonnenbraut (Helenium), der Frauenmantel (Alchemilla), die Goldgarbe (Achillea filipendulina), der Steppen-Salbei (Salvia nemorosa) oder die Echte Katzenminze (Nepeta cataria), sie sind jedoch auch für sonnige Standorte geeignet.

Auf Qualität achten beim Pflanzenkauf:
Rosen haben im Allgemeinen zwar einen hohen Pflegeaufwand. Wer robuste Sorten wählt, kann diesen jedoch reduzieren. Sogenannte ADR-Rosen werden einer qualitativen Prüfung unterzogen, anhand derer Merkmale wie Blüte, Wuchsform, Winterhärte oder Widerstandsfähigkeit gegenüber Blattkrankheiten bewertet werden. Damit können Sie eine robuste Sorte aussuchen.
Ebenfalls eine Anlaufstelle für hochwertige Pflanzen und eine gute Beratung sind Staudengärtnereien und Baumschulen bei Ihnen vor Ort. Denn diese Produzenten können passende und gut harmonierende, pflegeleichte Sets für Sie zusammenstellen und liefern bewährte Sorten, die durch die professionelle Kultur auch gut abgehärtet sind.

Blumen in Gärtnerei
In einer Produktionsgärtnerei bekommen Sie mehr Qualität für Ihr Geld – und Beratung [Foto: Olga Glagazina/ Shutterstock.com]

Tipp: Denken Sie immer daran: Wo etwas planmäßig wächst, kann sich kein Unkraut breitmachen. Lassen Sie daher keine Bodenfläche unbedeckt. Das spart Ihnen mühseliges Unkraut-Jäten.

Wer sich dazu entscheidet, seinen Schottergarten in einen Steingarten umzuwandeln, findet weitere detaillierte Informationen zur Anlage eines Steingartens in unserem gesonderten Artikel.

Bepflanzter Steingarten mit Amphore
Bepflanzte Steingärten sind in ihrem ökologischen Wert einem Schottergarten weit voraus [Foto: nikashmeleva/ Shutterstock.com]

Wenn Sie sich an diesen Tipps orientieren, wird ein Vorgarten ohne Steinwüsten-Charakter zu einem pflegeleichten und sogar ökologisch wertvollen Stück Boden. Naturschutz im eigenen Garten muss nicht aufwändiger sein als ein Schottergarten. Und letztere sind – wenn man ehrlich ist – heute auch schlicht nicht mehr zeitgemäß.

Weitere Informationen zum Thema Naturschutz im Garten finden Sie hier.