Gurkenkrankheiten erkennen & behandeln

Regina
Regina
Regina
Regina

Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Gurkenkrankheiten können sich schnell ausbreiten und rasch die ganze Ernte zunichtemachen. Dabei gibt es verschiedene Maßnahmen, um Schaderreger von Gurken fernzuhalten und zu bekämpfen.

Gurken-Krankheiten-Schadbild
Durch verschiedene Maßnahmen lassen sich Gurkenkrankheiten bekämpfen oder vermeiden [Foto: Vpales/ Shutterstock.com]

Die Gurke (Cucumis sativus) kann von den verschiedensten Krankheitserregern befallen werden. Dabei ist es manchmal gar nicht einfach, die Krankheit zu bestimmen. Sobald sie ausgebrochen ist, kann man oft nur noch wenig tun, um die Pflanzen zu retten. In diesem Artikel geben wir einen Überblick über die wichtigsten Krankheiten an Gurkenpflanzen. Außerdem stellen wir vorbeugende Maßnahmen und die begrenzten Bekämpfungsmöglichkeiten vor.

Welche Gurkenkrankheiten treten häufig auf?

Bei den Gurkenkrankheiten kann man zwischen Viren, Bakterien und Pilzen als Erreger unterscheiden. Die meisten Gurkenkrankheiten befallen auch andere Kürbisgewächse (Cucurbitaceae), also enge Verwandte wie Kürbis (Cucurbita) oder Zucchini (Cucurbita pepo subsp. pepo convar. giromontiina). Insgesamt treten beispielsweise pilzliche Gurkenkrankheiten im Gewächshaus häufiger auf als im Freiland, da die hohe relative Luftfeuchte die Verbreitung der Sporen erleichtert. Zugleich ist aber die Sortenwahl entscheidend und viele Gurkensorten besitzen mittlerweile hohe Toleranzen oder Resistenzen gegenüber den wichtigsten Gurkenkrankheiten. Auch das Veredeln von Gurken auf die passende Unterlage kann die Widerstandskraft gegenüber Gurkenkrankheiten erhöhen. Folgende Krankheiten treten häufig auf:

  • Blattfleckenkrankheit durch Pilze oder Bakterien
  • Echter und Falscher Mehltau
  • Grauschimmel (Botrytis cinerea)
  • Gurkenkrätze (Cladosporium cucumerinum)
  • Gurkenmosaikvirus (Cucumber Mosaic Virus CMV)
  • Gurken-Welke, besonders durch Fusarium-, Sclerotinium– oder Verticillium-Pilze
  • Wurzelfäule, vor allem durch Phytophthora-, Pythium oder Rhizoctonia-Pilze

Tipp: Die wohl häufigste Krankheit an Gurken ist der Mehltau. Zu diesem Thema lesen Sie mehr in unserem Spezialartikel.

Mehltau an Gurke
Die wohl häufigste Gurkenkrankheit ist der Mehltau [Foto: Trialist/ Shutterstock.com]

Blattfleckenkrankheit an Gurken erkennen und bekämpfen

Die Blattfleckenkrankheit bei Gurken kann durch verschiedene Bakterien oder Pilze verursacht werden. Sie verbreiten sich durch Wassertropfen bei Regen oder während des Gießens von einem Blatt auf das nächste. Es treten dabei, wie der Name schon sagt, braune Stellen auf dem Laub der Pflanze auf. Sind Bakterien die Ursache, sind die dunklen Stellen häufig von einem hellgelben Rand umgeben. Bei Befall durch Pilze bilden sich auf den absterbenden Blattflecken häufig kleine Pusteln, auf denen erneut Sporen zur weiteren Verbreitung hergestellt werden. Pilze greifen vor allem bereits geschwächte Pflanzen an. Möchte man die Blattfleckenkrankheit der Gurken bekämpfen, sollte man zunächst wissen, dass die Flecken selbst keine Gefahr für das Gewächs oder den Ertrag an Früchten darstellen. Sie sind eher Warnzeichen dafür, dass die Pflanze in ihrer Abwehr stark geschwächt oder von einer systemischen Krankheit befallen ist.

Blattfleckenkrankheit an Gurken
Blattflecken an Gurken sind oft ein Zeichen einer geschwächten Abwehr [Foto: OlgaSolo/ Shutterstock.com]

Ein Beispiel dafür ist die Eckige Blattfleckenkrankheit der Gurke (Pseudomonas syringae pv. lachrymans), die vor allem im Freiland auftritt. Hier bilden sich eckige, glasig aussehende Flecken mit hellem Rand und auf der Unterseite ist ein bakterieller Schleim zu sehen. Später trocknen diese Flecken aus und fallen heraus, sodass ein durchlöchertes Blatt entsteht. Die Früchte können ebenfalls befallen werden – hierbei bilden sich runde, rissige Flecke mit Schleimabsonderungen. Eine betroffene Pflanze muss umgehend komplett entfernt und über den Hausmüll entsorgt werden. Vorbeugend sollte man nur alle 4 Jahre Gurken an denselben Ort pflanzen, da die Bakterien im Boden überdauern können. Als wichtigste Maßnahme gilt außerdem, die Gurke stets nur von unten her zu wässern, sodass die Blätter trocken bleiben. Eine Mulchschicht verhindert zudem, dass Spritzwasser mit den bodenbürtigen Erregern an die Blätter gelangt.

Tipp: Eine gute Nährstoffversorgung ist essenziell, um Gurken gesund und robust gegenüber Krankheiten zu halten. Ein organischer Flüssigdünger wie unser kaliumbetonter Plantura Bio-Tomaten- & Gemüsedünger eignet sich ideal für die Düngung von Gurken – egal, ob im Topf auf dem Balkon, im Gewächshaus oder im Freiland. Der kaliumbetonte Dünger wird einfach zusammen mit dem Gießwasser ausgebracht und schafft selbst bei akuten Mangelsymptomen schnell Abhilfe.

Bio-Tomaten- & Gemüsedünger 800 ml
Bio-Tomaten- & Gemüsedünger 800 ml
star-placeholder star-placeholder star-placeholder star-placeholder star-placeholder
star-rating star-rating star-rating star-rating star-rating
(4.9/5)
  • Organischer Flüssigdünger für Tomaten & anderes Gemüse
  • Für gesundes Wachstum sowie eine reiche & aromatische Ernte
  • Schnelle & einfache Gießanwendung - unbedenklich für Haus- & Gartentiere
12,99 €
Grundpreis: 16,24 €/l

Grauschimmel an Gurken erkennen und bekämpfen

Grauschimmel gehört zu den Krankheiten, die an Gewächshausgurken auftreten. Im Freiland ist er fast nie zu sehen, da hier die Luftfeuchte selten hoch genug ist. Schon Gurkensämlinge können befallen werden und sterben dabei komplett ab. Der Grauschimmel tritt an Gurken auf, wenn die Pflanzen geschwächt sind und warme sowie feuchte Bedingungen herrschen. Ursache dafür kann ein unpassender Standort in Kombination mit einer Stress verursachenden Witterung sein. Die Gurke leidet zum Beispiel unter starker Hitze, Wassermangel sowie einer zu geringen Nährstoffversorgung. Verletzungen in Folge von Schnittmaßnahmen setzen die Gurkenpflanze ebenso unter Stress.

Durch das geschwächte Gewebe gelangen die Sporen des Grauschimmelpilzes, die sich in der Luft befinden, leicht in die Pflanze. Bei Befall verursacht die Erkrankung einen grauen, samtigen Pilzrasen – besonders an Blüten und jungen Früchten, sodass sie ungenießbar werden. Der Pilz wächst mit der Zeit auch in die Leitbahnen des Stängels ein. Dieser vertrocknet an der befallenen Stelle, knickt um und lässt damit den ganzen Trieb absterben. Befallene Pflanzenteile sollten umgehend entfernt und entsorgt werden. Die beste Maßnahme ist die Vorbeugung, also ein guter Luftaustausch im Gewächshaus, eine abgestimmte Gurken-Pflege und die Desinfektion von Scheren vor und nach dem Schneiden.

Gurken mit Grauschimmel
Grauschimmel kann nicht nur bei Tomaten, sondern auch bei Gurken an Stängel und Frucht auftreten [Foto: AlexDreamliner/ Shutterstock.com]

Gurkenkrätze erkennen und bekämpfen

Die Gurkenkrätze ist eine weitere Pilzkrankheit an Gurken, die vor allem bei kühler und gleichzeitig feuchter Witterung auftritt. Auf den Gurkenfrüchten entstehen bei Befall eingesunkene, grauschwarze Flecken, die von einem dunklen Pilzrasen überzogen werden. Zudem tritt hier eine gummiartige Flüssigkeit aus. Selbst Blätter und Stängel können betroffen sein, dies ist aber eher selten der Fall. Bei starkem Befall können die Pflanzen sogar aufplatzen. Betroffene Pflanzenteile sollten sofort entfernt und entsorgt werden, um eine Verbreitung zu vermeiden. Die beste Maßnahme, um Gurkenkrätze zu verhindern, ist die Sortenwahl: Denn es gibt mittlerweile zahlreiche Sorten, die resistent oder tolerant gegenüber der Gurkenkrätze sind. Aber auch eine gute Belüftung im Gewächshaus sorgt dafür, dass sich Pilze schlechter ausbreiten können.

Gurkenmosaikvirus
Das Gurkenmosaikvirus führt zu Wuchsstörungen und Blattentfärbung [Foto: PKDAENG/ Shutterstock.com]

Gurkenmosaikvirus erkennen und bekämpfen

Das Gurkenmosaikvirus verursacht starke Wuchsstörungen – es kommt zu Zwergwuchs mit verformten, gekräuselten Blättern und gelber Scheckung. Die Blüten sind ebenfalls missgestaltet, kleiner als gewöhnlich oder bleiben geschlossen, sodass meist keine Früchte entstehen. Falls eine Bestäubung stattfindet, erscheinen die ungenießbaren Gurkenfrüchte grün und hellgelb gescheckt, sie bleiben warzig, klein und hart.

Das Gurkenmosaikvirus befällt nicht nur Gurken, sondern auch zahlreiche andere Gemüse- und Wildpflanzen. Die größte Rolle in der Übertragung spielen pflanzensaftsaugende Insekten, vor allem Blattläuse (Aphidoidea). Es kann ebenfalls durch Schnittarbeiten von einem befallenen Exemplar auf das nächste weiter übertragen werden, daher sollten Sie Gartenscheren vor jeder neuen Pflanze desinfizieren. Befallene Pflanzen müssen vernichtet werden, es gibt nämlich keine Bekämpfungsmöglichkeit. Die beste Maßnahme zur Vorbeugung ist neben der Wahl widerstandsfähiger Sorten die Beseitigung der Überträger, in den meisten Fällen also die Bekämpfung von Blattläusen und unerwünschten Beikräutern in der Umgebung.

Gurkenwelke
Die Gurkenwelke kann plötzlich ohne Wassermangel auftreten und die Pflanze zum Absterben bringen [Foto: Miyuki Satake/ Shutterstock.com]

Gurkenwelke erkennen und bekämpfen

Die Gurkenwelke kann durch verschiedene Pilze ausgelöst werden. Sie tritt aufgrund der feuchteren Bedingungen vor allem als Krankheit an Gewächshausgurken auf. Die Pflanzen beginnen ohne Wassermangel plötzlich zu welken und sterben zunehmend ab. Der Grund dafür ist, dass der Pilz in die Wasserleitungen der Stängel einwächst und sie verstopft oder den gesamten Stängel befällt. Typische Symptome der häufigsten Welke-Erreger haben wir hier für Sie zusammengefasst:

  • Die Fusarium-Welke (Fusarium oxysporum f.sp. cucumerinum) verursacht eine langsam fortschreitende Welke und eine Stängelfäule im späteren Stadium. Die Leitungsbahnen in den Stängeln und die rissige Stängelbasis verfärben sich rotbraun.
  • Bei der Sclerotinia-Welke (Sclerotinia sclerotiorum) bildet sich auf den Stängeln und teils auch auf Früchten ein weißer, watteartiger Pilzrasen und sie beginnen rasch zu faulen. Auf dem Pilzrasen zeigen sich kleine, harte schwarze Kügelchen – die als Sklerotien bezeichneten Überdauerungssporen.
Gurke mit Gurkenwelke
Die Sclerotinia-Welke zeigt sich durch weißen, watteartigen Pilzrasen [Foto: Georgy Dzyura/ Shutterstock.com]
  • Die Verticillium-Welke (Verticillium albo-atrum) tritt oft sehr plötzlich auf – von einem Tag auf den anderen welkt die Gurkenpflanze. Auch hier sind die Leitbahnen bräunlich bis schwarz verfärbt. Verticillium-Welke lässt sich jedoch gut vermeiden, indem man auf veredelte Gurken auf einer Unterlage aus Feigenblattkürbis (Cucurbita ficifolia) zurückgreift.

Befallene Pflanzen sollten entsorgt werden, denn es gibt kein Mittel gegen Gurkenwelke, welches das Absterben verhindern kann. Es ist nicht einfach, die Gurkenwelke zu bekämpfen, da besonders die schwarzen, kugeligen Überdauerungssporen von Sclerotinia im Boden mehrere Jahre lang überdauern und auch andere Gemüsepflanzen wie Tomaten (Solanum lycopersicum), Paprika (Capsicum), Auberginen (Solanum melongena) und Salat (Lactuca sativa) befallen werden können. Es muss also eine Anbaupause aller empfindlichen Kulturen von mindestens 4 Jahren eingehalten werden. Ein Erdaustausch oder das Dämpfen des Bodens können den erneuten Ausbruch der Gurkenwelke ebenfalls verhindern.

Wurzelfäule an Gurke
Wurzelfäule tritt bereits bei Keimlingen als Umfallkrankheit auf [Foto: AmBNPHOTO/ Shutterstock.com]

Wurzelfäule an Gurken erkennen und bekämpfen

Wurzelfäulen können an Gurkenkeimlingen und an erwachsenen Pflanzen auftreten. Bei Sämlingen verursachen Pilze wie Pythium, Phytophthora oder Rhizoctonia solani eine Keimlingskrankheit, die schnell zum Absterben und Umfallen führt. Die Symptome können bei erwachsenen Pflanzen denen der Gurkenwelke sehr ähnlich sein, da durch das Faulen der Wurzeln kein Wasser mehr aufgenommen werden kann. Die Pflanze welkt zunehmend, kann umknicken und leicht aus dem Boden gezogen werden, wenn viele Wurzeln bereits verfault sind.

Eine bei Gewächshausgurken häufiger auftretende Gurkenkrankheit ist die Schwarze Wurzelfäule (Phomopsis sclerotioides), die auch andere Kürbisgewächse befällt. Sie zeigt sich meist erst zu Beginn der Ernte: Die Pflanzen welken zunehmend, da unterirdisch die Wurzeln absterben und sie kein Wasser mehr aufnehmen können. Veredelte Gurken sind weniger anfällig und auf warmen Böden mit guter Struktur tritt die Wurzelfäule ebenso seltener auf.

Gewächshausgurken mit Gurkenkrankheiten
Verschiedene Viruserkrankungen können Gurken befallen, wie hier das CGMM-Virus [Foto: Marina Bakusheva/ Shutterstock.com]

Weitere Gurkenkrankheiten

Über ein paar seltener auftretende Gurkenkrankheiten geben wir im Folgenden einen kurzen Überblick:

  • Bakterielle Weichfäule (Erwinia carotovora var. carotovora): Gurkenfrüchte und junge Zucchini werden von der Blütenansatzstelle her weich und matschig. Das weich-faulige Gewebe der Frucht entwickelt einen üblen Geruch. Die befallenen Gurken sollten entfernt werden.
  • Grünscheckungsmosaik-Virus (Cucumber Green Mottle Mosaic Virus CGMMV): Es tritt vor allem an jungen Blättern auf, es bilden sich hellgrüne bis gelbliche Flecken. Bei älterem Grün verursacht das Virus kaum Symptome. Befallene Pflanzen werfen vermehrt Früchte ab und liefern daher einen deutlich geringeren Ertrag.
Gurkenkrankheit
Die Gummistängelkrankheit befällt vor allem Blätter und Stängel [Foto: AmBNPHOTO/ Shutterstock.com]
  • Gummistängelkrankheit (Didymella bryoniae): Die Pilzerkrankung tritt hauptsächlich an Gewächshausgurken auf. Auf Blättern und Stängel bilden sich braune Flecke aus, die sich rasch ausbreiten können. Die Stängel sterben ab und bekommen eine gummiartige Konsistenz, auch gelbliche Ausscheidungen sind möglich. Früchte werden ebenfalls befallen, es kommt zur Fäule des Fruchtfleisches. Eine gute Pflege und optimale Standortbedingungen wirken vorbeugend.
  • Gurkenvergilbungsvirus (Cucurbit Aphid-Borne Yellows Virus CABYV): Hierbei handelt es sich um ein Virus, das erst seit 2019 in Deutschland auftritt. Es können die älteren Blätter befallen und mit gelben Flecken überzogen sein. Im Gegensatz zu den Mosaikviren sind die Früchte nicht befallen – aber da es zu vermehrtem Abwurf von Blüten und jungen Gurken kommt, kann der Ertrag stark darunter leiden.

Bereits mit der Standortwahl kann vielen Gurkenkrankheiten aus dem Weg gegangen werden. In unserem Artikel zum Pflanzen von Gurken erfahren Sie, welches Substrat sich ideal für Gurken eignet und welche Klimabedingungen optimal sind.

Jetzt zur Plantura Garten-Post anmelden