Gurken-Rankhilfe: Vorteile & Wahl der passenden Kletterhilfe

Regina
Regina
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Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Gurken lassen sich an Gerüsten und Stäben aufleiten – doch wann ist das sinnvoll und welche Kletterhilfen für Gurken gibt es? Wir geben Tipps zu Rankhilfen für bestimmte Standorte und wie man Gurken-Rankhilfen selber bauen kann.

Gurkenpflanze
Spiralstäbe eignen sich besonders als Stützen im Gewächshaus oder für Gurken im Topf

Die Gurke (Cucumis sativus) ist eine rankende Pflanze, die kletternd oder am Boden kultiviert werden kann. Doch welche Vorteile bieten Gurken-Rankhilfen und welche Typen sind für welche Standorte sinnvoll? Wir geben einen Überblick über die Möglichkeiten, Gurken hochzubinden, und erklären, wie Sie eine Rankhilfe für Gurken selbst bauen.

Brauchen alle Gurken eine Rankhilfe?

Nicht alle Gurken benötigen eine Kletterhilfe. Es kommt ganz auf den vorhandenen Platz, den Standort und die jeweilige Gurkensorte an, ob eine Rankhilfe sinnvoll ist oder nicht. Wer Gurken im Topf auf Terrasse oder Balkonen zieht, sollte auf jeden Fall eine Kletterhilfe installieren. Darüber hinaus werden die oft empfindlicheren Gewächshausgurken ausschließlich vertikal kultiviert und benötigen daher immer eine Stütze. Anders ist es bei Gurken im Freiland wie Gewürz- und Essiggurken oder Landgurken. Sie sind krankheitsrobust, wachsen stark verzweigt und werden daher gern kriechend auf Hügelbeeten oder am Rande eines Hochbeets herabhängend kultiviert.

Das Aufbinden hat viele Vorteile: Es ist platzsparend und weder die Pflanze noch ihre Früchte liegen auf dem Boden auf. Die Gurke trocknet nach dem Gießen oder nach Regenschauern rasch ab, da die Durchlüftung durch den aufrechten Wuchs deutlich besser ist. So kann das Risiko von verschiedenen Gurkenkrankheiten reduziert werden. Die Ernte wird ebenfalls erleichtert und auch Pflegemaßnahmen wie das Düngen der Gurken oder das Gurken-Ausgeizen gehen leichter von der Hand. Zudem sind die Früchte sauber, werden nicht angefressen und müssen nicht gewaschen werden. Lediglich das Entsorgen der Pflanzen am Saisonende ist nicht so einfach wie bei frei wachsenden Gurken.

Gurken aufbinden
Das Aufbinden von Gurken hat viele Vorteile für die Pflanzengesundheit und vereinfacht die Pflege

Welche Rankhilfe eignet sich am besten?

Es gibt verschiedene Methoden, um Gurken hochzuleiten. Die gängigsten Rankhilfen für Gurken sind Schnüre, Rankgitter, Spiral- und Pflanzstäbe sowie Gurkenspaliere und -zelte – oder ein Gurkenturm.

Gurken an Schnüren aufleiten

In Gewächshäusern, aber auch bei Pflanzen im Topf auf Terrasse und Balkon können Schnüre und Kordeln verwendet werden. Sie werden bestenfalls direkt nach der Pflanzung an der Basis der Gurkenpflanze mit einer lockeren Schlaufe befestigt und rund um den Haupttrieb herum spiralförmig nach oben gewunden. Noch schonender ist es, die Kordel an einem kleinen Stöckchen, das neben die Gurke in den Boden gesteckt wird, zu befestigen. Anschließend werden die Schnüre oben an der Regenrinne, am Fenster oder an einer Querstrebe im Gewächshaus befestigt. Etwa zweimal pro Woche windet man den wachsenden Haupttrieb erneut um die Schnur.

Bei der Befestigung mit Schnüren verwendet man bestenfalls organisch abbaubare Materialien aus Hanffaser, Sisal oder Jute. Diese Methode hat im Freien den Vorteil, dass die Gurkenpflanze bei Sturmböen und Gewitter im Freien locker mitschwingt und keine Schäden davonträgt. Zudem eignet sich diese Rankhilfe für Gurken sogar für hochwachsende Sorten, für die ein gängiger Pflanzstab zu kurz wäre. Im Gewächshaus belässt man entweder nur den Haupttrieb oder man zieht zwei Triebe, die dann V-förmig an zwei Schnüren geführt werden, um die Durchlüftung zu verbessern. Ein Nachteil ist jedoch, dass die Art der Stütze nicht gut zu mehrtriebigen, buschig wachsenden Gurkensorten passt.

Gurke mit Schnur als Rankhilfe
Im Freiland und im Gewächshaus lassen sich Gurken problemlos an Schnüren emporziehen

Gurken an Spiralstäben oder Stäben hochklettern lassen

Gängig ist die Nutzung von Spiralstäben und Stecken, um Gurken eine Rankhilfe zu bieten. Stäbe lassen sich im Freien, aber auch im Gewächshaus und bei Gurken im Topf nutzen. Sie bestehen aus Bambus, Holz, Metall oder Aluminium und werden direkt bei der Pflanzung nah am Haupttrieb mit in das Substrat gesteckt.

Gurken ranken zwar selbstständig – dennoch ist es vor allem bei schwerem Fruchtbehang sinnvoll, die Pflanzen zusätzlich an die Stäbe anzubinden. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass zwischen Gurkentrieb und Stab etwas Platz bleibt, da der Trieb noch kräftiger und breiter wird. Dabei könnte die Schnur einschneiden und die Pflanze verletzen. Alternativ nutzt man Clips und ummantelte Drahtringe, die um Triebe und Stäbe befestigt werden. Bei mehrtriebig kultivierten Gurken erhält am besten jeder Trieb einen eigenen Stab.

Gurkenpflanze an einer Schnur
Beim Anbinden der Gurke an den Stab sollte etwas Platz zum Trieb gelassen werden

Rankgitter für Gurken

Im Freiland, auf dem Balkon, sogar auf der Terrasse an einer Hauswand bieten sich Rankgitter an, an denen Gurkenpflanzen selbstständig emporklettern können. Sie bestehen aus Holz, Metall, oder einem großmaschigen Netz, können aber auch aus dickeren Bambusstäben einfach selbst gebaut werden. Junge Gurkentriebe werden zu Beginn vorsichtig in die Gitterstruktur eingeflochten, denn sie halten sich in der Regel selbst fest und müssen nicht zusätzlich mit Schnüren angebunden werden. Wichtig ist, dass das Gurken-Rankgitter gut an der Wand oder einer Halterung befestigt ist, damit es dem Gewicht der Pflanzen und eventuellen Sturmböen standhält. Das ist besonders entscheidend für Kletternetze aus Nylon, die gerne im Freiland genutzt werden.

Ein Nachteil von Rankgittern ist die Schwierigkeit, die abgestorbenen Pflanzen im Spätherbst zu entsorgen. Ranknetze sind auch aus Sicht der Umwelt nicht nachhaltig, da sie meist aus Plastikfasern bestehen. Das Plastik kann sich dann mit der Zeit im Garten anreichern.

Gurkenpflanze mit Ranknetz
Ranknetze für Gurken bestehen leider oft aus Plastik [Foto: larisa Stefanjuk/ Shutterstock.com]

Gurkenspalier und Gurkenturm als Rankhilfe

Ein Spalier für Gurken lohnt sich im Freiland ebenso wie bei Gurken im Topf, man benötigt jedoch mehr Platz in der Breite als bei Stäben. Es besteht meist aus zwei schräg nach außen gerichteten Hauptstäben, die durch Querstreben und einem Ranknetz oder Drahtgitter verbunden sind. Das Gurkenspalier wird ebenfalls bei der Pflanzung mit in den Boden gesteckt. Die Gurkenpflanze kann selbstständig emporranken und, da das Spalier nach oben hin breiter wird, auch mit mehreren Trieben kultiviert werden.

Ein Gurkenturm lohnt sich vor allem für Topfpflanzen auf Balkon oder Terrasse, ist jedoch ebenso im Freiland und theoretisch im Gewächshaus möglich. Die Kletterhilfe besteht aus metallenen Stäben, die längs um mehrere, unterschiedlich große, metallene Reifen angeordnet sind und so das Gerüst eines Turms bilden, in dessen Inneren die Gurkenpflanze emporwächst. So kann sie sich rundherum selbstständig festhalten, daher darf man hier gänzlich auf das Anbinden verzichten.

Spalier für Gurkenpflanze
Ein Rankgerüst für Gurken kann auch als Spalier geformt sein [Foto: Justin Eaves/ Shutterstock.com]

Rankhilfe für Gurken selber bauen

Verschiedene Gurkengerüste gibt es in Gartencentern und Baumärkten zu kaufen. Man kann die Rankhilfen aber oft mit einfachen Materialien und ein wenig Zeit selbst bauen. Das ausgewählte Material sollte auf jeden Fall einiges an Gewicht halten, denn Gurkenpflanzen werden mitunter mehr als 4 m lang und mit Fruchtbehang entsprechend schwer. Dünne Bambusstäbe sind daher eher nicht geeignet, besser sind robuste Haselnussstecken oder auch stabile Holzlatten.

Für ein Rankgitter werden sie in einem 90°-Winkel zueinander angeordnet und aneinander geschraubt oder mit stabilem Faden zusammengebunden, sodass eine gitterförmige Struktur entsteht. Ähnlich einem Bohnengerüst lassen sich die Holzstäbe ebenfalls zu einem Zelt mit einer starken Querstrebe zusammenbauen. Gurken im Freiland kann man so gut in die Höhe ziehen – sie liegen dabei nicht auf dem Boden auf und sind weniger krankheitsanfällig, da sie schneller abtrocknen. Der Abstand zwischen den senkrecht nach oben weisenden Streben sollte 50 bis 60 cm betragen, damit an jedem Stab eine Gurkenpflanze emporwächst.

Rankgerüst aus Holz
Ein hölzernes Rankgerüst für Gurken lässt sich mit ein wenig handwerklichem Geschick selbst bauen

Man kann auch einen Gurkenturm selber bauen. Hierfür benötigt man je Pflanze 4 kräftige Stäbe aus Holz oder Metall, die rund um die Gurke in den Boden gesteckt werden. Nun wird ringsherum Hasendraht oder Ranknetz gewickelt. Alternativ verwendet man Schnur, wobei man mehrere Runden davon anbringt. So kann sich die Gurke rundherum festhalten und mittig emporklettern.

Tipp: Bei Metallstäben oder Rankgerüsten, die mehrere Jahre lang genutzt werden, ist es wichtig, sie vor jedem Einsatz im Frühjahr zu säubern und zu desinfizieren. So wird das Risiko des Verschleppens von Krankheitserregern minimiert.

Im Sommer beginnt nur wenige Wochen nach der Pflanzung die erste Gurkenernte. Was Sie bei der Ernte und Lagerung von Gurken beachten sollten, erfahren Sie in unserem Spezialartikel.

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