Giftige Zucchini: Warum bittere Zucchini giftig sein können

Regina
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Ich habe Gartenbauwissenschaften am WZW in Freising studiert und pflanze in meiner Freizeit auf einem Stück Acker alles an, was Wurzeln hat. Das Thema Selbstversorgung und saisonale Ernährung liegt mir dabei besonders am Herzen.

Lieblingsobst: Quitte, Kornelkirsche und Heidelbeere
Lieblingsgemüse: Erbsen, Tomaten und Knoblauch

Bittere Zucchini können im Garten oder auch Supermarkt auftreten. Wir erklären, wie die Bitterstoffe in die Zucchini gelangen und wie gefährlich sie sind.

Zucchini im Garten
Giftstoffe in Zucchini entstehen meist durch unkontrollierte Verkreuzung und Nachzucht der Samen im Hausgarten [Foto: Leptospira/ Shutterstock.com]

Hin und wieder kann es im Garten dazu kommen, dass eine Zucchinifrucht bitter schmeckt. Doch wie gefährlich ist der Bitterstoff und können Zucchini giftig sein? Wir klären in diesem Artikel über das giftige Cucurbitacin in Zucchini auf.

Können Zucchini giftig sein?

Die Zucchini (Cucurbita pepo subsp. pepo convar. giromontiina) gehört zur großen Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae). Viele Arten dieser Familie bilden natürlicherweise giftige Bitterstoffe, die sogenannten Cucurbitacine. Sie wurden durch Züchtung in manchen Arten derart reduziert, dass wir Gurken (Cucumis sativus), Kürbis (Cucurbita maxima, C. moschata & C. pepo) und eben auch Zucchini bedenkenlos genießen können. Manchmal kann es durch Verkreuzung oder eine spontane Rückmutation jedoch dazu kommen, dass die Gene für Bitterstoffproduktion erneut oder verstärkt auftreten. Als Resultat schmecken Kürbis und Zucchini bitter. Cucurbitacin ist für den Menschen giftig, es kommt bei Aufnahme zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Ein Rentner hatte beispielsweise 2015 sehr bittere Zucchini aus selbstgezogenen Samen in einem Auflauf verzehrt und verstarb daraufhin tragischerweise.

Können selbstgezogene Zucchini giftig sein?

Bei Selbstaufzucht durch Samen und Rückmutationen ist es durchaus möglich, dass der gefährliche Bitterstoff in den Kürbisgewächsen erneut gebildet wird. Manche Zucchinifrüchte nehmen auch einen leicht bitteren Geschmack an, wenn die Wachstumsbedingungen nicht besonders gut sind. Sind die Pflanzen gestresst, beispielsweise durch große Hitze oder mangelhafte Wasserversorgung, können sich ebenfalls bittere Zucchini ausbilden.

reife Zucchini
Zucchini aus dem Garten, aber auch aus dem Supermarkt, enthalten manchmal den Bitterstoff Cucurbitacin [Foto: alicja neumiler/ Shutterstock.com]

Können Zucchini aus dem Supermarkt giftig sein?

In Ausnahmefällen können Sie Zucchini mit Cucurbitacin auch im Supermarkt finden, obwohl die Anbauer zertifiziertes Saatgut benutzen. Es handelt sich wie auch bei bitteren Kürbissen um ein natürliches Phänomen, welches aufgrund von spontaner Rückmutation oder nicht sortenreinem, verkreuztem Saatgut nie völlig ausgeschlossen werden kann.

Woran erkenne ich giftige Zucchini?

Die Pflanze gibt deutliche Warnsignale ab, wenn sie das Cucurbitacin enthält: Durch einen äußerst bitteren Geschmack und Geruch. Wenn also eine Zucchini ungenießbar bitter schmeckt, dann sollte sie auf gar keinen Fall verzehrt werden! Dass die Bitterstoffe in Zucchini besonders gesund seien, ist ein Irrglaube.
Zudem sind nicht nur rohe Zucchini betroffen, sondern auch gekochte Speisen mit diesen Gemüsesorten bergen ein Risiko, denn der Bitterstoff wird beim Erhitzen nicht zerstört. Um wirklich ganz sicherzugehen, ist es ratsam, vor dem Verzehr einer selbst angebauten Zucchini ein rohes Stück zu probieren. Beim normalen Zucchini-Geschmack sollte sich das milde, teilweise fast süßliche Aroma im Mund ausbreiten. Bei bitterem Geschmack gilt es, die Zucchini zu entsorgen.

Präventiv sollte nur kontrolliert gekreuztes Saatgut im Hausgarten verwendet werden. Zucchini sind natürlicherweise Fremdbestäuber, die Pflanzen bilden rein männliche und rein weibliche Blüten aus. Sie können sich leicht auch mit Butternut-Kürbissen und Co. kreuzen. Möchten Sie Zucchinisamen selbst gewinnen, muss die Bestäubung in den frühen Morgenstunden per Hand erfolgen und die Frucht nach erfolgreicher Befruchtung gekennzeichnet werden. Besonders wichtig ist hier, die Blüte, die sich am folgenden Tag öffnen würde, sanft zu verschließen, am besten mit einem Papierband oder ähnlichem. So können Sie vermeiden, dass Insekten mit fremdem Pollen der manuellen Bestäubung zuvorkommen. Auch nach der Bestäubung muss die Blüte erneut verschlossen und somit unzugänglich gemacht werden, bis sich die Frucht ausbildet. Wenn Sie nicht ganz sicher sind, mit welchen Arten sich Ihre Zucchini verkreuzt hat, sollten Sie auf kontrolliertes Saatgut aus dem Fachhandel zurückgreifen und nicht die eigenen Samen weiterkultivieren.

Zucchini mit Blüte
Zucchini müssen kontrolliert per Hand bestäubt werden, um eine Verkreuzung mit bitteren Verwandten zu verhindern [Foto: Denis Pogostin/ Shutterstock.com]

Bittere Zucchini gegessen: Was tun?

Eine Zucchini-Vergiftung mit Cucurbitacin bemerkt man innerhalb von Minuten bis Stunden nach dem Essen zunächst an typischen Vergiftungszeichen: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall sowie Kopfschmerzen und Schwindel können erste Anzeichen sein. Haben Sie eine bittere Zucchini gegessen und entwickeln Unwohlsein oder oben genannte Symptome, suchen Sie umgehend einen Arzt auf.

Auf einen Blick: Warum bittere Zucchini giftig sein können

  • Eigentlich wurden die natürlichen Bitterstoffe in Zucchini so weit weggezüchtet, dass sie für Menschen nicht mehr giftig sind.
  • Durch Verkreuzungen, Rückmutationen oder schlechte Wachstumsbedingungen kann der giftige Bitterstoff Cucurbitacin trotzdem wieder in Zucchini auftreten.
  • Um bittere Zucchini im eigenen Garten zu verhindern, sollte man nur kontrolliertes Saatgut verwenden.
  • Selten können auch Zucchini aus dem Supermarkt das giftige Cucurbitacin enthalten.
  • Bitter riechende und schmeckende Zucchini nicht essen!
  • Symptome einer Zucchini-Vergiftung: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen, Schwindel.

Mit der richtigen Pflege von Zucchini können so manche bittere Früchte verhindert werden. Wir geben Ihnen Tipps zu Wasserbedarf, Düngung, Krankheiten und Schädlingen.

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