Pilze im Hochbeet: Ursachen & Tipps zum Entfernen

Laura
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Meine Faszination für die Pflanzenwelt hat mich dazu gebracht, Gartenbau an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf zu studieren. Seien es Nutzpflanzen oder Ziergewächse, in den Tropen vorkommend oder bei uns heimisch – jede Pflanze birgt ihre eigene Besonderheit.
In botanischen Gärten lasse ich mich gerne von der unglaublichen Vielfalt inspirieren und versuche, möglichst viel Natur in meine Wohnung und auf meinen Balkon zu bringen.

Lieblingsobst: Mango, Banane
Lieblingsgemüse: Knoblauch, Aubergine

Pilze im Hochbeet erscheinen im ersten Moment schlimmer zu sein, als sie es tatsächlich sind. Essen sollte man die faszinierenden Gewächse jedoch nicht, sofern man nicht gründlich über den vorliegenden Pilz Bescheid weiß.

Pilzbefall im Hochbeet
Beeindruckende Gewächse, doch wie soll man mit Pilzen im Hochbeet umgehen? [Foto: Natures Point Photos/ Shutterstock.com]

Obwohl ein Pilzwachstum nicht bedeutet, dass Ihr Hochbeet von etwas Schädlichem befallen ist, zeigt ein Pilzaufkommen dennoch eventuelle Pflegefehler auf. Deshalb erklären wir Ihnen hier, warum Pilze überhaupt in Hochbeeten wachsen und wie Sie am besten mit einem Pilzauftreten umgehen können. Zu Pilzen im Garten außerhalb des Hochbeets können Sie an anderer Stelle weiterlesen.

Warum wachsen Pilze im Hochbeet?

Generell werden die mikroskopisch kleinen Pilzsporen und damit die Fortpflanzungseinheiten der Pilze über die Luft verbreitet. Stimmen die Bedingungen, dann keimen die Sporen und bilden Hyphen, welche in ihrer Gesamtheit als Myzel bezeichnet werden. Dieses beschreibt also das unterirdische Geflecht der Pilze. Der „Pilz“, wie wir ihn oberflächlich sehen und gegebenenfalls essen, ist nur der Fruchtkörper. Verschiedene Pilze sind auf unterschiedliche Bedingungen angewiesen. Für den Großteil der Pilze kann man allerdings folgende Lebensansprüche benennen:

  • Warmer, feuchter Standort im Halbschatten
  • Humoser Boden mit saurem pH-Wert
Pilz aus dem Hochbeet
Die Fruchtkörper mit einem Teil des Myzels [Foto: Jananz/ Shutterstock.com]

Die Ansprüche an ihren Lebensraum führen uns zu den Ursachen für ein Pilzwachstum in Ihrem Hochbeet.

Ursachen für Pilze im Hochbeet auf einen Blick:

  • Staunässe und allgemein hohe Feuchtigkeit wird von den meisten Pflanzen nicht vertragen, da dies unter anderem zu Wurzelfäule führen kann. Der Grund ist meist ein undurchlässiger Untergrund, wodurch bei zu reichlichem Gießen die eigentlich luftgefüllten Poren zwischen den Bodenteilchen ständig mit Wasser gefüllt sind. Unter Sauerstoffabschluss sind Pilze Pflanzenwurzeln gegenüber klar im Vorteil – die meisten Pflanzen sind auf eine ausreichende Belüftung ihrer Wurzeln angewiesen, ohne diese sterben Wurzelzellen ab.
  • Substrat: Pflanzensubstrate besitzen häufig einen hohen Anteil organischer Stoffe wie beispielsweise an Holzfasern. Das ist keinesfalls schlecht, Pilze sind jedoch häufig auf bestimmte Gehölze und das Wachstum in deren Totholz spezialisiert – Holzfasern im Substrat ist für diese dann ein guter Nährboden.
  • Saurer Boden: Erkennen Sie Pilze in Ihrem Hochbeet, können Sie fast davon ausgehen, dass Ihr Boden eher sauer ist – die allermeisten Pilze bevorzugen einen pH-Wert zwischen 3,5 und 5.
Wilder Pilz an der Wand
Pilze können auch an den Wänden des Hochbeets wachsen [Foto: Peter Turner Photography/ Shutterstock.com]

Wie kann man Pilze im Hochbeet bestimmen? Eine korrekte Pilzbestimmung ist selbst für Experten eine Herausforderung. Dabei müssen ähnlich wie bei einer Pflanzenbestimmung alle Pilzelemente untersucht werden – Farbe, Vorkommen, Standort, Form des Fruchtkörpers, ob der Pilz Lamellen oder einen Schwamm hat und vieles mehr. Deshalb gilt: Pilze, die Sie nicht zu 100 % einordnen können, sollten weder verzehrt noch weiterverarbeitet werden, denn es könnte sich um sehr giftige Pilze handeln.

Ein inzwischen selten werdender Service ist die Bestimmung von Pilzen durch einen Mykologen, zu welchem Sie Ihre eigenen Pilze bringen können. Bevor Sie sich auf eine Online-Lösung verlassen, empfiehlt es sich, gut recherchierte Bestimmungsbücher anzuschaffen. Diese klären Sie zusätzlich über mögliche Verwechslungsgefahren auf.

Pilze erscheinen nicht nur im Hochbeet, sondern kommen auch in verschiedenster Form im Garten vor. Lesen Sie dazu unsere Spezialartikel über die Ursachen und die häufigsten Arten von Pilzen im Garten oder speziell zu Pilzen im Rasen.

Pilzfamilie
Bei 2.500 heimischen Arten sollte man sich sicher sein, bevor man wilde Pilze verzehrt [Foto: Dzuba Pavel/ Shutterstock.com]

Sollte man Pilze im Hochbeet entfernen und bekämpfen?

Das Auftreten von Pilzen kann auf die oben genannten Bedingungen in Ihrem Hochbeet hinweisen – viel Feuchtigkeit, niedriger pH-Wert. Daher sollten Sie Ihren Pflanzen zuliebe die Kulturbedingungen überprüfen und gegebenenfalls anpassen. Das kann bedeuten, dass Sie seltener gießen oder das Substrat erneuern, eine Drainageschicht einbauen oder Kalk verwenden müssen, um den pH-Wert zu erhöhen. Unser Plantura Garten- & Rasenkalk, ein feinkörniger, mäßig schnell wirkender Kalk, eignet sich perfekt, um pflanzen- und bodenschonend den pH-Wert anzuheben.

Die Pilze an sich müssen nicht unbedingt entfernt werden – eine Ansiedlung ist ohnehin schwer zu unterbinden und für den Hausgarten gibt es keine zugelassenen Fungizide. Mit diesem Wissen können die Vorteile von Pilzen näher betrachtet werden:

1. Pilze können Destruenten und Teil eines funktionierenden Ökosystems sein: Sie zersetzen tote organische Reste, wobei mineralische Komponenten, meist Pflanzennährstoffe, frei werden. Außerdem treiben sie so den Aufbau von Humus im Boden voran. Zusätzlich stellen einige Pilze Nahrung für Insekten dar und bilden daher einen wichtigen Teil des Ökosystems.

2. Pilze können Symbionten sein: Sogenannte Mykorrhiza-Pilze gehen mit den Pflanzen eine Symbiose ein, versorgen diese mit Wasser und Nährstoffen und bekommen im Gegenzug Kohlenhydrate, die sie selbst nicht herstellen können. Viele Ständerpilze, also diejenigen mit großen, sichtbaren Fruchtkörpern, sind Mykorrhiza-Pilze.

Insekt auf Pilz
Für Pilzsammler etwas lästig: Auch Insekten ernähren sich von gewissen Pilzen [Foto: SEEphotos7171/ Shutterstock.com]

Schaden Pilze im Hochbeet den Pflanzen? Nein, Ständerpilze, also die sichtbaren Pilze mit Fruchtkörper, schaden den Pflanzen nicht. Falls es sich um einen giftigen Pilz handelt, wird dieses Gift bei Kontakt an andere Gewächse nicht weitergegeben.

Sind nahe dem Hochbeet gefährdete Menschen unterwegs, welche die unbekannten Pilze gegebenenfalls essen, sollten die Fruchtkörper vorbeugend entfernt werden. Nutzen Sie dazu sicherheitshalber Handschuhe und waschen Sie Ihre Hände danach gründlich. Entsorgen Sie die Pilz-Fruchtkörper in den Restmüll. Das Mycel im Substrat bleibt aber vorhanden und die Fruchtkörper werden spätestens im nächsten Jahr wieder erscheinen.

Pilze im Hochbeet
Trotz unbekanntem Pilz – Gemüse beispielsweise kann sorglos verspeist werden [Foto: mi_zein/ Shutterstock.com]

Tipp: Auch wenn Sie die Pilze nicht aktiv entfernen – achten Sie auf den Gesundheitszustand der Pflanzen im Hochbeet. Bedingungen, die sichtbare Pilze fördern, können das Auftreten von Pilzkrankheiten an Pflanzen fördern.

Neben den inzwischen wohlbekannten Hochbeeten gibt es einen neuen Trend in der Gartengestaltung – das Blackbox Gardening. Was es damit auf sich hat und welche Vor- und Nachteile dabei entstehen können, lesen Sie in unserem Gartenpraxis-Artikel.

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