10 Tipps für den Anbau von Heidelbeeren/Blaubeeren

Frederike
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Ich habe Agrarwissenschaften studiert und bin ein richtiges Dorfkind. Zuhause habe ich einen kleinen Gemüsegarten, den ich hege und pflege, und verbringe die Zeit am liebsten draußen. Wenn ich nicht gerade im Freien bin, schreibe ich leidenschaftlich gerne. Meine Liebe gilt aber nicht nur Pflanzen und dem Schreiben, sondern auch ganz besonders der Tierwelt.

Lieblingsobst: Johannis- und Himbeeren.
Lieblingsgemüse: Schwarzwurzeln, Wirsing und Kartoffeln.

Heidelbeeren sind nicht nur lecker, sondern lassen sich auch einfach anbauen. Wir verraten Ihnen zehn Tipps für den Blaubeeranbau im eigenen Garten.

Blaubeeren
Heidelbeeren sind nicht nur lecker, sondern lassen sich auch im Garten anbauen [Foto: Andris Tkacenko/ Shutterstock.com]

Besinge, Blaubeere oder auch Moosbeere – die Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) ist unter vielen Namen bekannt und beliebt. Kein Wunder, schließlich sind die blauen Beeren nicht nur unglaublich lecker, sondern auch noch sehr gesund. So wird den Beeren beispielsweise eine antioxidative und entzündungshemmende Wirkung zugesprochen. Doch natürlich ist auch ihr süßer Geschmack dafür verantwortlich, dass die Heidelbeere mittlerweile zu den beliebtesten Beeren der Deutschen gehört. Doch auch wer keine Lust hat, stundenlang im Wald nach den kleinen Beeren zu suchen und auch nicht auf Kulturheidelbeeren aus dem Supermarkt zurückgreifen will, muss nicht auf die leckeren Beeren verzichten – denn auch im Garten lässt sich die Heidelbeere unkompliziert anbauen. Wir verraten Ihnen, wie auch Sie bald schon Heidelbeeren aus dem eigenen Anbau naschen können.

Die kleinen, blauen Beeren erfreuen sich großer Beliebtheit. Denn sie überzeugen nicht nur mit ihrem süßen Geschmack, sondern sind auch sehr gesund. Wir haben zehn Tipps für Sie, mit denen der Anbau von Heidelbeeren beziehungsweise Blaubeeren auf jeden Fall gelingt.

1. Die richtige Heidelbeer-/Blaubeersorte

Wer als Kind im Wald Heidelbeeren gepflückt hat, merkt schnell, dass es einen Unterschied zwischen Wild- und Kulturheidelbeeren gibt. Tatsächlich stammen die Kulturheidelbeeren gar nicht von unserer heimischen Wildheidelbeere, sondern von der Amerikanischen Heidelbeere (Vaccinium corymbosum) ab. Auch bei den im Fachhandel angebotenen Pflanzen handelt es sich oftmals um Kulturheidelbeeren. Diese haben den Vorteil, dass sie stärker wachsen und größere Erträge bringen. Die Wildheidelbeere ist dagegen zwar pflegeleichter, trägt aber oft nur einige wenige Beeren. Um später auch eine nennenswerte Menge an Beeren ernten zu können, empfiehlt sich deshalb die Wahl von Kulturheidelbeersorten. Doch auch hier gibt es mit über 100 verschiedenen Zuchtsorten eine riesige Auswahl an Pflanzen, die sich beispielsweise im Erntezeitpunkt und bezüglich ihrer Robustheit unterscheiden. Als besonders robust und widerstandsfähig gilt die Sorte ‚Vaccinium Bluecrop‘, aber auch die Sorten ‚Pilot‘, ‚Elizabeth‘ und ‚Duke‘ haben sich in Hobbygärten bewährt.

Waldheidelbeere
Die Wildheidelbeere ist zwar pflegeleicht, bildet aber nur wenige Früchte aus [Foto: Maryna Pleshkun/ Shutterstock.com]

2. Besondere Erde für Heidelbeeren/Blaubeeren

Die meisten Obst- und Gemüsesorten lieben einen neutralen Boden, wie er in den meisten Gärten zu finden ist. Die Heidelbeere dagegen braucht eine ganz spezielle Erde – als Moor- und Waldpflanze ist sie an saure Böden angepasst und fühlt sich auch nur hier wohl. Perfekte Bedingungen für die Heidelbeere sind pH-Werte zwischen 4,0 und 5,0. Doch diese werden in den meisten Gärten nicht erreicht, weshalb man beim Anbau von Heidelbeeren etwas tricksen muss. Statt die Pflanze in normale Gartenerde zu setzen, sollte ein etwas größeres Loch ausgehoben werden. In dieses kann dann spezielle Heidelbeererde oder Rhododendronerde gefüllt und die Pflanze darin eingegraben werden – so fühlt sich die Heidelbeere auch ohne Waldboden in Ihrem Garten wohl.

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3. Standort und Nachbarn für Heidelbeeren/Blaubeeren

Nicht nur auf die richtige Erde sollte bei der Standortwahl für Heidelbeeren geguckt werden: Auch die richtige Nachbarschaft ist für die Pflanze entscheidend. So sollte zwischen den einzelnen Heidelbeerpflanzen mindestens ein Abstand von 70 cm herrschen – sonst kommen sich die empfindlichen Wurzeln der Pflanzen schnell gegenseitig in die Quere. Obwohl Heidelbeeren selbstfruchtend sind, empfiehlt es sich, verschiedenen Sorten gleichzeitig anzubauen. Zum einen kann man dadurch die Erntezeit verlängern, indem man Sorten nutzt, die unterschiedlich schnell reifen. Zum anderen fällt durch die gegenseitige Befruchtung auch der Ertrag der einzelnen Pflanzen höher aus. Doch Heidelbeeren vertragen sich auch mit anderen Pflanzen: Die mit der Heidelbeere verwandte Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea) und die Großfrüchtige Moosbeere (Vaccinium macrocarpon), auch als Cranberry bekannt, eignen sich beispielsweise gut als Nachbarpflanze für die Heidelbeere. Aber auch der Rhododendron (Rhododendron), die Johannisbeere (Ribes) und die Stachelbeere (Ribes uva-crispa) sind nicht nur optisch eine ansprechende Ergänzung für die Heidelbeere. Bei allen Pflanzpartnern muss jedoch ein ausreichender Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen eingehalten werden.

Cranberry
Die Cranberry eignet sich gut als Nachbarpflanze für die Heidelbeere [Foto: Natalia Korshunova/ Shutterstock.com]

4. Das richtige Pflanzen von Heidelbeeren/Blaubeeren

Sind die richtigen Bedingungen für die Heidelbeere geschaffen, kann endlich gepflanzt werden. Als ideale Jahreszeit zum Pflanzen von Heidelbeeren beziehungsweise Blaubeeren gelten Herbst und Frühjahr. Jedoch wird der Herbst von den meisten Gärtnern bevorzugt, da die Pflanze so mehr Zeit hat, sich an den neuen Standort zu gewöhnen und das Risiko sinkt, dass die Pflanze sich während der Fruchtbildung im Sommer übernimmt. Heben Sie ein Loch von etwa 60 cm Tiefe und einem Meter Breite aus und befestigen Sie an den Seiten eine Folie, damit kein kalkhaltiger Austrag an die Pflanze kommt. Setzen Sie die Heidelbeere ein und füllen Sie das Loch mit Ihrer Spezialerde auf. Danach sollte die Pflanze noch ordentlich angegossen werden, damit sie gut anwachsen kann.

5. Mulchen von Heidelbeeren/Blaubeeren

Mulchen ist der Geheimtipp, wenn man eine gute Heidelbeerernte haben möchte. Durch eine Schicht aus Rindenmulch, Laub oder Baumnadeln simuliert man die Rohhumusdecke, die am natürlichen Standort der Heidelbeere vorkommen würde. Das bringt gleich drei Vorteile mit sich: Zum einen hilft die Mulchschicht den Boden langfristig sauer zu halten, was der kalkempfindlichen Pflanze sehr zu Gute kommt. Des Weiteren wirkt die Mulchschicht wie eine natürliche Düngung und setzt nach und nach Nährstoffe frei, sodass die Heidelbeere langfristig versorgt bleibt. Zuletzt wirkt die Mulchschicht auch noch als Verdunstungsschutz. Die Heidelbeere hat besonders im Sommer einen hohen Wasserverbrauch und verliert bei Trockenheit schnell ihre Früchte – hier kann eine gute Mulchschicht Wunder wirken.

Beerenstrauch mit Mulchschicht per Hand ausgebracht
Eine Mulchschicht schützt Beerensträucher vor Unkraut und Verdunstung [Foto: Miriam Doerr Martin Frommherz/ Shutterstock.com]

6. Richtiges Gießen von Heidelbeeren/Blaubeeren

Besonders im Sommer ist der Wasserverbauch der Heidelbeere enorm, weshalb es besonders wichtig ist, die Pflanze regelmäßig zu gießen. Bei der richtigen Menge ist jedoch Fingerspitzengefühl gefragt: Der Boden sollte zwar immer feucht sein, es darf aber keine Staunässe entstehen. Trocknet der Boden um die Heidelbeere aus, bildet sie nur kleine oder sogar keine Früchte aus. Bei wiederholter Staunässe kommt es dagegen zur Wurzelfäulnis und die Pflanze beginnt zu kränkeln. Des Weiteren kann nicht jedes Wasser für die Bewässerung der Heidelbeere genutzt werden: Da die Pflanze sehr empfindlich auf Kalk reagiert, sind Leitungs- oder Brunnenwasser oft nicht geeignet. Besser dagegen eignet sich Regenwasser, das in einem Behälter aufgefangen wird.

7. Auf organische Dünger setzen bei Heidelbeeren/Blaubeeren

Durch die Mulchschicht wird die Heidelbeere zwar längerfristig mit Nährstoffen versorgt, eine weitere Düngergabe schadet der Pflanze jedoch auch nicht. Besonders gut eignen sich hier wieder organische Düngemittel. Kompost eignet sich für die Düngung der Heidelbeere nicht, denn es ist häufig zu viel Kalk enthalten. Auch die meisten handelsüblichen Mineraldünger sind wegen ihres Kalkgehaltes für die Heidelbeere ungeeignet – am besten greifen Sie zu einem vornehmlich organischen Dünger, da dieser die Nährstoffe langsam freisetzt und so die Gefahr einer Überdüngung minimiert. Unser Plantura Bio-Horstensiendünger mit Langzeitwirkung eignet sich beispielsweise hervorragend für Heidelbeeren beziehungsweise Blaubeeren. Heidelbeeren im Kübel werden am einfachsten mit einem organischen Flüssigdünger über das Gießwasser versorgt. Unser Bio-Hortensien- & Rhododendrondünger enthält zum Beispiel neben wichtigem Stickstoff und Kalium zusätzlich Eisen um Mangelerscheinugen wie gelben Blättern vorzubeugen.

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8. Schneiden von Heidelbeeren/Blaubeeren

Die Heidelbeere braucht keinen Schnitt im klassischen Sinne – auch ohne regelmäßiges Kürzen kann die Pflanze lange gute Erträge bringen. Lassen die Erträge jedoch nach, kann sich das Schneiden der Heidelbeere trotzdem lohnen. Besonders alte oder kranke Äste sollten hierbei vorsichtig entfernt werden, auch stark ausufernde Triebe können gekürzt werden. Wichtig ist jedoch, dass immer nur einzelne Zweige entnommen werden – einen radikalen Rückschnitt hält die Pflanze nicht aus. Der perfekte Zeitpunkt für den Schnitt ist der Herbst oder Winter, wenn die Pflanze ihre Blätter bereits verloren hat. Jedoch sollte es beim Schnitt auf keinen Fall frieren: Im schlimmsten Fall könnte die Pflanze sonst nach dem Schnitt eingehen.

Heidelbeere
Das Schneiden der Blaubeere kann helfen, wenn die Erträge nicht nachlassen sollen [Foto: Maria Dryfhout/ Shutterstock.com]

9. Schädlinge und Krankheiten von Heidelbeeren/Blaubeeren

Glücklicherweise ist die Heidelbeere was Schädlinge und Krankheiten anbelangt eine sehr robuste Pflanze, der nur selten etwas fehlt. Nur auf Kalk reagiert die Pflanze besonders empfindlich, denn dieser hindert sie an der Nährstoffaufnahme. Ein deutliches Indiz für einen zu hohen Kalkgehalt in der Erde sind Blattchlorosen, also die gelbe Verfärbung der Blätter. Ein weiterer Feind der Heidelbeere sind die Vögel: Auch die gefiederten Tiere lieben den Geschmack der süßen Beere und klauen gerne die leckeren Früchte vom Baum. Damit die Heidelbeere nicht komplett von diebischen Vögeln abgeerntet wird, sollte man ein Netz über die Pflanzen legen – so bleiben die Tiere fern und man kann die Heidelbeeren selbst in aller Ruhe ernten.

10. Ernten und lagern von Heidelbeeren/Blaubeeren

Am liebsten würde man die süßen Früchte natürlich schon probieren, wenn sie gerade so reif sind. Doch besonders bei den Heidelbeeren lohnt sich das Warten: Erst wenn der rote Hauch um den Stielansatz herum verschwunden ist, entfaltet sich der volle Geschmack. Die Ernte der empfindlichen Beeren erfolgt am besten von Hand. Auch der sogenannte Blaubeerkamm kann als Hilfe bei der Ernte genutzt werden – jedoch ist ein bisschen Übung nötig, um schnell und effizient damit zu ernten, ohne dass auch zahlreiche unreife Beeren mitgepflückt werden. Nach der Ernte können die Blaubeeren bis zu zwei Wochen im Kühlschrank gelagert werden, allerdings verlieren sie recht schnell an Aroma. Am besten sollte man die Beeren deshalb frisch genießen oder sie möglichst schnell zu leckerer Marmelade verarbeiten. Blaubeeren lassen sich aber auch ausgezeichnet einkochen, einfrieren oder trocknen.

Tipp: Besonders gut schmecken die Beeren übrigens zu Quark, Eis oder Pfannkuchen.

Lust auf mehr Beeren-Auswahl in Ihrem Garten? Dann probieren Sie es doch mal mit Johannisbeeren! Die schmackhaften roten Früchte sind eine tolle Ergänzung für jeden Garten.

Die Plantura Garten-Post