Chili: Alles Wissenswerte zum Pflanzen, Pflegen & Überwintern

Lea
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Ich habe ökologische Landwirtschaft studiert und erprobe gemeinsam mit Freunden neue Anbaumethoden und andere gärtnerische Experimente in einem Gemeinschaftsgarten. Mir liegt vor allem ein ressourcenschonender und rücksichtsvoller Umgang mit der Natur am Herzen. Die biologische Landwirtschaft ist deshalb meine große Leidenschaft und auch für Zierpflanzen kann ich mich begeistern.

Lieblingsobst: Erdbeere, Mango, Guave
Lieblingsgemüse: Artischocke, Tomate, Rucola

Der scharfe Chili kommt aus heißen Regionen, kann aber auch hier angebaut werden. Wir geben Tipps rund um das Pflanzen, Pflegen und Überwintern von Chili.

Feinschmecker mit grünem Daumen kommen eigentlich um den Anbau von eigenen Chilis (Capsicum) im Garten nicht herum. Schon lange geben Chilis Gerichten in der asiatischen und lateinamerikanischen Küche den richtigen Pfiff. Aber scharfes Essen wird auch bei uns immer beliebter. Kein Wunder also, dass immer mehr Gärtner auch selbst Chilis pflanzen. Der Chili gehört allerdings nicht zu den anspruchslosesten Pflanzengenossen im Garten. Daher braucht es Expertenwissen, um Chilis auch in Ihrem Garten wachsen und gedeihen zu lassen. Wir verraten Ihnen alles, was Sie über den Anbau von Chilis wissen müssen, von der Herkunft, den Arten und Sorten, über das Pflanzen, Pflegen und Überwintern bis zum Ernten der scharfen Schoten.

Chilis sind wärmeliebend und brauchen viel Sonne und Wasser. Kurz gesagt: Unsere Klimaverhältnisse machen es dem Chili nicht gerade leicht, in unseren Gärten zu wachsen. Umso größer ist dann aber die Freude, wenn der Anbau gelingt und Sie eine reiche Ernte an Chilis einfahren können. Gründe, um Chilis selbst anzubauen, gibt es viele: Schon seit Jahrhunderten machen sich Menschen den Geschmack und die Schärfe von Chili zu eigen, um damit ihre Speisen zu verfeinern. In Peru und Mexiko wurden Chili-Samen gefunden, die über 6000 Jahre alt sein sollen. Und nicht nur der Geschmack von Chilis machen sie unabkömmlich in der Küche – denn in Chilis steckt mehr Vitamin C als in Orangen. Außerdem regt der Verzehr von Chilis die Verdauung und den Kreislauf an. Daneben reagiert unser Körper auf die Schärfe der Schote, indem er Endorphine ausschüttet. Wenn wir Chilis essen, fühlen wir uns also glücklicher.

Chili-Pflanze
Der Chili kann mit ein paar Tricks auch im eigenen Garten angebaut werden

Sie sind immer noch nicht ganz von der Pflanze überzeugt? Die Samurai in Japan sollen vor wichtigen Kämpfen so viel Chili wie nur möglich gegessen haben, um keine Angst mehr spüren zu können. Und auch in Ungarn ist die Mischung aus Chilisamen und gemahlenen Chilischoten – auch Paprika genannt – sehr beliebt und sogar Nationalgewürz. Und eine amerikanische Rockband war so begeistert von Chilis, dass sie ihre Band nach ihnen benannten: Die „Red Hot Chili Peppers“.

Chili: Herkunft und Eigenschaften

Ursprünglich kommen Chilis aus Mittel- und Südamerika. Nach seiner Entdeckung Amerikas brachte Christoph Kolumbus sie nach Europa, von dort aus eroberten Chilis dann schließlich die ganze Welt. Heute liegt das weltweit größte Anbaugebiet für Chilis in Mexiko. Aber auch in China, Indien und Indonesien wird sehr viel Chili angebaut.

Getrocknete Chili
Vor allem in Südamerika und Asien findet der gesunde Chili Verwendung in der Küche [Foto: longtaildog/ Shutterstock.com]

Chilis gehören zur Pflanzengattung Capsicum und damit zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Die meist mehrjährigen, krautigen Pflanzen erreichen Wuchshöhen um 150 Zentimeter, jedoch existieren auch bodendeckende und noch deutlich größere Arten und Sorten. Die Blüten des Chilis sind zwittrig und weiß. Es gibt aber auch Chilisorten mit violetten oder grünlichen Blüten. Obwohl die Frucht des Chilis umgangssprachlich als Schote bezeichnet wird, handelt es sich eigentlich um eine Beere. Die Früchte der Chilis sind sehr reich an verschiedenen Formen und Farben. Von kugelrund bis spitz und zylindrisch ist alles dabei. Das Farbspektrum der Chilis reicht von Grün über Rot, Orange, Gelb bis hin zu Lila.

Chili-Arten und -sorten

Experten schätzen, dass es weltweit zwischen 2.500 und 3.000 verschiedene Chilisorten gibt. Diese teilen sich auf fünf Chili-Hauptarten auf:

  • Capsicum annuum: Zu dieser Art zählen sowohl die herkömmliche Gemüsepaprika als auch viele Chilisorten. Typische Sorten dieser Art sind ‚Cayenne‘ und ‚Jalapeño‘.
  • Capsicum chinense: Anders, als es der Name vermuten lässt, stammt diese Chili-Art nicht etwa aus China, sondern aus dem Amazonas Regenwald. Eine bekannte Sorte dieser Art ist die ‚Habanero‘.
  • Capsicum baccatum: Diese Chili-Art zeichnet sich durch die ungewöhnliche Form ihrer Früchte aus. Die Sorten ‚Little Finger‘ und ‚Angelo‘ gehörten zu dieser Art.
Capsicum Baccatum
Die Früchte der Chili-Art Capsicum baccatum haben eine besondere Form [Foto: svf74/ Shutterstock.com]
  • Capsicum frutescens: Bekannte Vertreter dieser Art sind zum Beispiel ‚Tabasco‘ und ‚Malagueta‘.
  • Capsicum pubescens: Diese Art ist zwar in Europa noch relativ unbekannt, erfreut sich aber immer mehr an Beliebtheit.
  • Capsicum pubescens sind Baumchilis und werden oft auch Rocoto oder Locoto genannt.

Tipp: Fünf feurige Chilisorten finden Sie auch in unserem Plantura Chili-Anzuchtset. Mit dem Set bauen Sie kinderleicht Ihre eigenen Chilis an.

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Noch viel mehr Chilisorten finden Sie hier in unserem Spezial-Artikel.

Chili kaufen

Beim Kauf von Chilis ist vor allem die Sortenwahl entscheidend. Diese bestimmt über Farbe, Form und Schärfe der Chilis. Weitere wichtige Kriterien für den Kauf sollten Qualität und Größe der Pflanze sein. Chilipflanzen können Sie im Frühjahr in Baumärkten, Gartencentern und Gärtnereien oder auch online kaufen.

Worauf sonst noch beim Kauf von Chili zu achten ist und wo Sie am besten Chilipflanzen kaufen können, erfahren Sie hier.

Chili pflanzen

Sobald es keinen Bodenfrost mehr gibt – meist nach den Eisheiligen Mitte Mai – ist die perfekte Zeit zum Pflanzen von Chilis. Im Gewächshaus kann sogar schon früher ausgepflanzt werden.

Chilipflanzen
Am besten befestigt man den Stamm der Chilis mit einem Pflanzstäbchen [Foto: khan3145/ Shutterstock.com]

Chilis benötigen einen möglichst warmen und sonnigen Standort und einen lockeren, nährstoffreichen Boden mit einem neutralen bis leicht sauren pH-Wert. Mit unserer torffreien Plantura Bio-Tomaten- & Gemüseerde sind Ihre Chilipflanzen perfekt versorgt. Die Chilis können dann mit einem 40 Zentimeter großen Pflanzabstand in das Beet einziehen. Anschließend wird jede Pflanze dann an einem Pflanzstäbchen befestigt und gut angegossen.

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Eine umfangreiche Anleitung zum Pflanzen von Chilis können Sie hier nachlesen.

Baumchili/Chili-Baum pflanzen

Für Baumchilis ist ein windgeschützter Standort besonders wichtig. Außerdem bevorzugt diese Chili-Art eher einen halbschattigen Standort. Um der Pflanze den nötigen Halt zu geben, sollte sie an einem Stab befestigt werden.

Alles, was Sie über den Baumchili wissen müssen, erfahren Sie hier in unserem Artikel.

Chili im Topf pflanzen

Um Chilis im Topf zu pflanzen, benötigen Sie am besten einen Topf oder Kübel, der mindestens 6 Liter fassen kann. Nur dann ist das Gefäß groß genug, damit sich Ihr Chili darin so richtig wohlfühlen kann. Wichtig sind auch ein Abflussloch und eine Drainageschicht – beispielsweise aus Tonscherben oder Blähton – im Pflanzgefäß. Nach dem Anlegen der Drainageschicht befüllen Sie den Topf zu einem Drittel mit Substrat, setzen die Chilipflanze ein und bedecken sie mit dem restlichen Substrat. Im Sommer kann der Chili im Topf gut an einem sonnigen Platz im Garten stehen. Im Winter zieht die Pflanze dann ins Haus oder den Wintergarten um. Für die Pflege im Topf eignet sich ein Flüssigdünger wie unser Plantura Bio-Tomaten- & Gemüsedünger hervorragend, der einfach über das Gießwasser verabreicht wird.

Chili im Topf
Auch im Topf lässt sich der Chili erfolgreich anbauen [Foto: RobinsonThomas/ Shutterstock.com]

Chili pflegen

Chilis sind feurig im Geschmack und anspruchsvoll in der Pflege. Einiges muss beachtet und bedacht werden, damit Ihre Chilis erfolgreich Früchte tragen können. Wir verraten Ihnen alles über das richtige Gießen, Düngen und Überwintern von Chilis.

Chili gießen

Der häufigste Fehler beim Chili-Anbau ist tatsächlich eine falsche Bewässerung. Chilis sind zwar empfindlich gegen Austrocknung, noch mehr schadet ihnen aber Staunässe. Der Wurzelballen des Chilis sollte niemals komplett abtrocknen, die oberste Erdschicht sollte allerdings trocken sein, bevor Sie erneut gießen. Werden die Blätter der Chilipflanze welk, ist es allerhöchste Zeit zum Gießen. Gießen sie so viel, dass das ganze Substrat von Wasser durchdrungen werden kann. An heißen Sommertagen kann es sogar sein, dass Sie Ihre Chilis täglich gießen müssen. Im Topf sollte das Wasser unbedingt gut abfließen können. Staunässe schadet der Chili sehr: Die Wurzeln können ersticken, und schädliche Pilze finden beste Voraussetzungen, um sich zu entwickeln.

Chili düngen

Chilis zählen zu den Starkzehrern und sind deshalb auf Düngergaben angewiesen. Am besten düngt man gleich nach dem Pikieren und Umtopfen das erste Mal. Bestens geeignet ist ein Dünger mit organischer Langzeitwirkung, wie zum Beispiel unser Plantura Bio-Tomatendünger. Dieser versorgt den Chili optimal mit Nährstoffen. Bevor der Chili ins Freiland gepflanzt wird, können Sie den Boden mit Kompost oder anderem organischen Material anreichern. Auch hier kann alternativ ein Dünger mit organischer Langzeitwirkung verwendet werden. Nach zwei Monaten können Sie gegebenenfalls noch einmal nachdüngen. Die nächste Düngung erfolgt dann drei bis vier Wochen vor der Ernte.

Wie Sie Ihre Chili-Pflanzen düngen sollten und womit sie am besten gedeihen, haben wir in unserem Spezial-Artikel für Sie zusammengetragen.

Chili überwintern

Angepasst an tropisches Klima sind Chilis sehr frostempfindlich und nicht zum Überwintern im Freiland geeignet. Chilis sind aber, im Gegensatz zu Tomaten (Solanum lycopersicum), nicht einjährig, sondern können mehrere Jahre kultiviert werden. Damit dies gelingt, müssen Sie Ihre Chilis fachgerecht überwintern.

Chili-Überwintern im Zimmer
Überwintert man die Chilipflanze in einem ausreichend warmen Zimmer, dann kann sie sogar ganzjährig Früchte tragen

Sinken die Temperaturen draußen nachts unter 10 °C, ist es Zeit, die Chilis ins Warme zu bringen. An einem hellen, warmen Ort bei Temperaturen von maximal 20 °C oder an einem hellen, kühleren Ort bei Temperaturen zwischen 10 bis 15 °C können die Pflanzen optimal überwintern. Auch im Winter sind Chilis dann auf Pflegemaßnahmen wie regelmäßiges Gießen angewiesen. Ist es im Frühjahr wieder warm genug, können die erfolgreich überwinterten Chilis wieder nach draußen ziehen und in eine neue Gartensaison starten.

Mehr zum Thema erfahren Sie in unserem Artikel “Chili überwintern“.

Chili ernten

Den optimalen Erntezeitpunkt von Chilis festzulegen, ist gar nicht so einfach: Denn jede Chilisorte hat ihren eigenen Erntezeitpunkt. Da hilft meist einfach nur Erfahrung und die eigene Einschätzung Ihres persönlichen idealen Reifegrades. Ein paar Anhaltspunkte, auf die man bei der Ernte achten sollte, gibt es allerdings schon.

Anzeichen dafür, dass Ihre Chilis bald reif zum Ernten sind:

  • Farbwechsel
  • Die Schale wird langsam schrumpelig und zieht sich zusammen
  • Auf Druck gibt das Fruchtfleisch leicht nach
  • Es erscheinen kleine schwarze Flecken

Bei der Ernte ist es wichtig, die Chilis nicht zu verletzen. Daher sollte hierfür ein scharfes Messer oder eine Schere benutzt werden. Frisch geerntet bewahren Sie die Chilis am besten im Kühlschrank auf.

reife Chili
Reife Chilis verfärben sich von Grün zu Gelb, Orange oder in den meisten Fällen Rot

Worauf beim Ernten von Chili noch zu achten ist und wie frisch geerntete Chilis richtig gelagert werden, erfahren Sie hier.

Chili haltbar machen: Einlegen, Einfrieren & Co.

Um das ganze Jahr über in den Genuss Ihrer eigenen Chilis zu kommen, zeigen wir Ihnen verschiedenste Methoden zum Konservieren von Chilis. Die einfachste Möglichkeit ist das Einfrieren. Eine weitere relativ simple Möglichkeit zur Haltbarmachung von Chilis ist das Trocknen. Das kann entweder im Backofen, an der frischen Luft, über einer Wärmequelle oder in einem Dörrautomaten geschehen. Wer gerne etwas kreativer werden möchte, kann seine Chilis entweder einkochen, in Öl einlegen oder sogar fermentieren – also milchsauer vergären.

Ausführliche Anleitungen zu den verschiedenen Methoden des Konservierens finden Sie in unserem Artikel zum Thema “Chili haltbar machen“.

Das Wichtigste bei Chili ist für die meisten eine ordentliche Schärfe. Wir verraten Ihnen fünf Tipps, wie Sie Ihre Chilis richtig scharf bekommen.

Wenn Ihnen der Sinn nach etwas Luxuriösem steht, erfahren Sie hier mehr über den teuersten Chili der Welt.

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