Dünger mit Unkrautvernichter: Wirkweise & Alternativen

Kati
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Ich bin gelernte Gärtnerin und studierte Gartenbauwissenschaftlerin und liebe alles was wächst und grünt! Egal ob Strauch, Baum, Nutzpflanze oder vermeintliches Unkraut: Für mich ist jede Pflanze ein kleines Wunder.
Im Garten versorge ich meine 13 Hühner, baue Obst & Gemüse an und beobachte ansonsten, wie sich die Natur selbst verwaltet und gestaltet.

Lieblingsobst: Heidelbeere, Apfel
Lieblingsgemüse: Schmorgurke, Grünkohl, grüne Paprika

Gleichzeitig Dünger und Unkrautvernichter ausbringen? Wir zeigen, warum das keine gute Idee ist und welche Alternativen besser gegen Unkraut geeignet sind.

Rasen mit Unkraut
Unkraut im Garten ist zwar lästig, während einer Düngung auch Unkrautvernichter anzuwenden kann Ihrem Garten schaden [Foto: Simon Kadula/ Shutterstock.com]

Wer kennt es nicht: Der Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte – und statt unserer Gartenpflanzen stehen die Unkräuter schon in den Startlöchern. Wäre da nicht eine Düngung unserer Wunschpflanzen bei gleichzeitiger Abtötung der Unkräuter perfekt? Wir zeigen in diesem Artikel, warum das bei einem Rasendünger mit Unkrautvernichter teilweise funktioniert – und sonst leider gar nicht.

Weil sich viele Gartenbesitzer einen Dünger wünschen, der ihre Pflanzen pflegt und Unkräuter vernichtet, räumen wir in diesem Artikel mit den Gerüchten zur Wirkung und zu den Nachteilen solcher Dünger auf. Anschließend nennen wir Ihnen gute Alternativen zum Einsatz von Unkrautvernichtern in Ihrem Garten.

Wirkung von Dünger mit Unkrautvernichter

Vielleicht ist Ihnen schon aufgefallen, dass nur Rasendünger mit einem Zusatz zur Unkrautvernichtung angeboten werden. Was auf den ersten Blick seltsam erscheint, ist dem Wirkmechanismus der Unkrautvernichter geschuldet. Innerhalb der verschiedenen Wirkstoffe gibt es selektiv wirkende Mittel oder „Totalherbizide“. Die selektiven Mittel wirken entweder nur gegen einkeimblättrige Pflanzen (Monokotyledonen) oder zweikeimblättrige Pflanzen (Dikotyledonen). Auf einer Bepflanzung ausgebracht würden also jeweils nur die Pflanzen Schaden nehmen, gegen die das Mittel wirkt. Sehr nützlich ist dies natürlich, wenn eine Fläche behandelt werden soll, auf der nur eine Art von Pflanzen wächst – wie eine Rasenfläche. Bei ihr handelt es sich um eine „Monokultur“ aus Einkeimblättrigen. Ein selektiv gegen Zweikeimblättrige wirkender Unkrautvernichter würde nur unerwünschte Wildkräuter schädigen. Selbstverständlich blieben alle einkeimblättrigen Wildkräuter verschont. Die „Totalherbizide“ schädigen alle Pflanzen, die sie erreichen. Sie werden nur dann eingesetzt, wenn der Bewuchs einer Fläche völlig abgetötet werden soll.

Gras
Lediglich für den Rasen gibt es Dünger mit Unkrautvernichter [Foto: Martins Vanags/ Shutterstock.com]

Fazit: Wirkung von Dünger mit Unkrautvernichter

Unsere Gärten enthalten ein- und zweikeimblättrige Pflanzen in einer bunten Mischung. Weil von kaum einen Hobbygärtner erwartet werden kann, dass er die Zugehörigkeit jeder einzelnen Pflanze kennt, würde der Einsatz eines Düngers mit Unkrautvernichter unweigerlich zu Schäden an geliebten Gartenpflanzen führen. Nur Rasenflächen eignen sich durch ihre sehr einheitliche Bepflanzung dafür.

Experten-Tipp: Monokotyledonen (Einkeimblättrige) sind alle Pflanzen, die bei der Keimung nur ein einzelnes Keimblatt ausbilden. In unseren Gärten zählen zum Beispiel die Rasengräser, Lilien, Krokusse, Gladiolen, Ziergräser und Schwertlilien zu den Einkeimblättrigen. Viele Gartenpflanzen sind jedoch Dikotyledonen (Zweikeimblättrige), sie bilden bei der Keimung in der Regel zwei Keimblätter. Beispiele sind die Magnolien, Lorbeer, Seerosen, Rosen, Astern, Hartriegel, Zaubernuss, Kohlgewächse (Brassicaceae) und Kürbisgewächse (Cucurbitaceae), Hibiskus (Hibiscus), Wein, alle Obstgehölze und Schmetterlingsblütler (Fabaceae) – um nur einen winzigen Ausschnitt zu nennen. Ganz anders verhält es sich übrigens mit Nadelgehölzen, Farnen und dem Ginkgo: Sie gehören zu den Nacktsamern und damit zu einer weiter entfernt verwandten Pflanzengruppe.

Nachteile von Düngern mit Unkrautvernichter

Unkrautvernichter (Herbizide) sind Pestizide, die Pflanzen abtöten. Das bedeutet allerdings nicht, dass sie nur an Pflanzen Schaden anrichten können. Die folgenden Nachteile bringen Dünger mit Unkrautvernichtern ebenfalls mit sich:

  1. Pestizide können Haustiere, Wildtiere und den Anwender schädigen. Die sachgemäße Anwendung ist wichtig, um das Risiko zu minimieren.
  2. Die Anwendung an gemischten Bepflanzungen birgt die Gefahr, ungewollt auch erwünschte Pflanzen zu schädigen. Einheitliche Bepflanzungen haben das Problem, dass bei der Anwendung eines selektiven Mittels die Wildkräuter verschont werden, die zur nicht geschädigten Pflanzengruppe gehören. Beispielsweise bleiben Ungräser im Rasen von selektiv gegen Zweikeimblättrige wirkenden Unkrautvernichtern verschont.
  3. Die Verpackung eines pestizidhaltigen Düngers muss fachgerecht entsorgt werden, damit die Umwelt möglichst wenig belastet wird. Die Aufbewahrung pestizidhaltiger Dünger sollte unter Sicherheitsvorkehrungen erfolgen: Kinder und Tiere dürfen nicht an diese gelangen. Die Verwendung bedeutet also immer einen Aufwand und natürlich ein Restrisiko.
  4. Wer seinen Garten frei von Wildkräutern hält, senkt damit die Biodiversität. Nützliche Insekten finden keine heimischen und bienenfreundlichen Futterpflanzen oder geeignete Brutplätze, wenn jedes kleine Aufkeimen wilder Natur im Garten bekämpft wird.
Katze im Gras
Die Pestizide in Unkrautvernichtern können Ihren Haustieren schaden [Foto: Eillen/ Shutterstock.com]

Alternativen zu Düngern mit Unkrautvernichter

Wer auch ohne den Einsatz von Düngern mit Unkrautvernichter den Wildkräutern nicht Tor und Tür öffnen möchte, der hat diverse andere Möglichkeiten, sie in die Schranken zu weisen. Im Folgenden stellen wir Ihnen Maßnahmen zur Vorbeugung und Bekämpfung vor, die ganz ohne Pestizide auskommen.

Optimale Kulturführung als Alternative zu Düngern mit Unkrautvernichter

Ihre Gartenpflanzen entwickeln sich unter ungünstigen Lebensbedingungen schlechter, als sie es eigentlich könnten. Daraus resultiert eine geringere Konkurrenzfähigkeit: Flächen werden weniger schnell und dicht bewachsen, auflaufende Wildkräuter bemächtigen sich der Zwischenräume und konkurrieren mit unseren Pflanzen um Wasser und Nährstoffe. Die optimale Kulturführung umfasst eine schonende Pflanzung zum richtigen Zeitpunkt, eine möglichst optimale Pflege sowie die Bereitung guter Bodenverhältnisse. Besonders wichtig ist die ständige Bedeckung des Bodens: Falls eine flächige Bepflanzung unmöglich ist, sollte zumindest durch regelmäßiges Mulchen des Rasens die Bodengare bewahrt werden.

Auf Gemüsebeeten ist die Durchführung einer geeigneten Fruchtfolge unumgänglich, um gesunde Pflanzen zu produzieren. Denn der wiederholte Anbau derselben Pflanze auf einem Standort sorgt für „Bodenmüdigkeit“, also für abnehmende Erträge und schlechteres Wachstum. Die Gründe hierfür sind einseitiger Nährstoffentzug sowie die Anreicherung von spezialisierten Schädlingen und Hemmstoffen im Boden. Dieser Artikel gibt Ihnen detailliert Auskunft über Fruchtfolgen.

Pflanzen-/Sortenwahl als Alternative zu Düngern mit Unkrautvernichter

Bereits vor der Pflanzung oder Saat können Sie sich den Kampf gegen Wildkräuter schwerer oder leichter machen: Wählen Sie Pflanzenarten und -sorten, die wenig empfindlich sind, statt leicht kränkelnder oder kälteempfindlicher Varianten.
Achten Sie beim Einkauf auf Qualität: Stauden und Gehölze direkt aus den produzierenden Gärtnereien sind in der Regel teurer, doch hochwertiger als solche aus Baumärkten oder gar Supermärkten. Heimische Pflanzen sind immer besser an die hiesigen Bedingungen angepasst als Exoten. Und insbesondere für Rasenneuanlagen gilt: Es lohnt sich, eine dem Standort angepasste Regelsaatgutmischung (RSM) zu wählen, welche die für Ihre Ansprüche passenden Rasengräser enthält.

Erdbeeren und Knoblauch
Eine abwechslungsreiche Bepflanzung des Gemüsebeetes fördert die Konkurrenzfähigkeit [Foto: Ilya Karnaukhov/ Shutterstock.com]

Tipp: Um Wildkräuter effektiv zu unterdrücken, sollten Sie flächig pflanzen: Spätestens nach einigen Jahren sollte die gesamte Fläche auch wirklich bewachsen sein. Das bedeutet, dass Bodendecker verwendet oder horstig wachsende Pflanzen ausreichend dicht gesetzt werden müssen. In der Anlaufphase lohnt sich das Abdecken der Zwischenbereiche mit Mulchmaterial wie Rindenmulch, um das Auflaufen von Wildkräutern zu minimieren und den Boden feucht zu halten.

Standortwahl als Alternative zu Düngern mit Unkrautvernichter

Am Anfang jeder Pflanzung sollte eine Betrachtung der Standortbedingungen stehen. Hierzu gehören folgende Punkte:

  • Die lokale Witterung: Besteht die Gefahr von Spätfrösten im Frühjahr oder Frühfrösten im Winter? Regnet es tendenziell viel oder wenig in der Region? Ist es eventuell häufig windig?
  • Das Kleinklima: Wie sieht der Pflanzort aus? Wie steht es um Belichtung, Feuchte, eventuelle Grundwassernähe?
  • Welche Bodenbedingungen liegen am Pflanzort vor? Eine Bodenanalyse liefert Ihnen die besten Antworten auf diese Frage. Sie können eine Bodenanalyse zum Beispiel vom Raiffeisen-Laborservice durchführen lassen.

Eine Bepflanzung sollte standortgerecht geschehen, um gesunde und konkurrenzfähige Pflanzen zu erhalten. Hier finden Sie zum Beispiel eine Auswahl von Schattenstauden, hier einige passende Stauden für den Halbschatten.

Saat- und Pflanzzeit als Alternative zu Düngern mit Unkrautvernichter

Für jede Pflanze gibt es optimale Pflanz- oder Saatzeitpunkte. Werden diese eingehalten, hat die jeweilige Pflanze den bestmöglichen Start ins Leben. Eine Nichteinhaltung kann ein Zusammenfallen der empfindlichen Jugendphase mit Kälte, Hitze oder mit dem Auftreten großer Schaderreger-Populationen zur Folge haben, welche das Wachstum beendet oder zumindest einschränkt und den besser angepassten Wildkräutern einen Wachstumsvorsprung verschafft.

Pflanze wird in Erde gepflanzt
Die optimalen Pflanzzeitpunkte sollten eingehalten werden

Ernährung als Alternative zu Düngern mit Unkrautvernichter

Indem Sie das Nährstoffangebot für Ihre Zierpflanzen optimieren, sind diese den genügsameren Wildkräutern gegenüber im Vorteil. Beim Düngen der Pflanzen sollten Sie auch die Bodenpflege mit beachten: Organische Dünger oder Bio-Dünger erhalten oder verbessern die Bodenqualität und fördern damit das Wachstum anspruchsvollerer Gartenpflanzen. Durch die natürliche Lockerung des Bodens lassen sich eventuell auflaufende Wildkräuter leichter und vollständiger entfernen. Unsere Plantura Bio-Dünger – wie zum Beispiel der Plantura Bio-Universaldünger – bieten für verschiedene Pflanzengruppen genau die Nährstoffversorgung, die für optimales Wachstum nötig ist.

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Physikalische Maßnahmen als Alternativen zu Düngern mit Unkrautvernichter

Bei aller Vorbeugung lässt sich das Auflaufen von Wildkräutern doch nie vollständig vermeiden. Statt nun zu Unkrautvernichtern zu greifen, können Sie die folgenden Methoden nutzen:

  • Vermindern Sie den Eintrag der Wildkrautsamen. Besonders wirksam sind dichte Hecken, die in Richtung der Quelle von Wildkrautsamen gepflanzt werden. Solche Quellen können Wiesen, Blühstreifen und naturnahe Flächen sein. Außerdem sollte die Wildkrautbekämpfung in Ihrem Garten natürlich stets vor der Samenbildung erfolgen, um die Verbreitung zu vermindern.
  • Mechanische Maßnahmen wie Hacken, Jäten und Fräsen halten – regelmäßig durchgeführt – Flächen frei von Wildkräutern.
  • Wenn Sie Flächen weder bepflanzen noch mulchen wollen – etwa zwischen Gemüsekulturen – können Sie Mulchfolien verwenden, die den Boden beschattet halten und das Auflaufen von Wildkräutern vermindern.
  • Falls Sie Hitze einsetzen wollen, ist auch ein Abflammen möglich. Dies gilt natürlich – außer auf unbepflanzten Flächen – nur für Pflasterflächen.
Unkraut zur Bekämpfung abflammen
Auf gepflasterten Flächen ist das Abflammen von Unkraut eine Methode der Bekämpfung [Foto: Gabor Tinz/ Shutterstock.com]

Tipp: Häufig wird die thermische Unkrautbekämpfung von Laien falsch angewendet. Das Abflammen soll kein Häufchen Asche zurücklassen, sondern lediglich Pflanzenproteine zerstören. Ein oberflächlich vollständig verbranntes Wurzelunkraut kann nicht selten wieder aus der Wurzel austreiben. Es ist die Wiederherstellung der Protein-Funktionalität, welche die Wurzel auszehren soll, bis sie kollabiert. Aus diesem Grund wird die Flamme nur kurz über das Wildkraut geführt. Sie erkennen an einer subtilen Veränderung des Grüntons, dass ein Effekt eingetreten ist.

Wenn Sie sich besonders für Rasendünger mit Unkrautvernichter interessieren, können Sie sich in diesem Spezialartikel weiterführend informieren.

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