Hügelbeet: Alles zum Anlegen & Bepflanzen

Lea
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Ich habe ökologische Landwirtschaft studiert und erprobe gemeinsam mit Freunden neue Anbaumethoden und andere gärtnerische Experimente in einem Gemeinschaftsgarten. Mir liegt vor allem ein ressourcenschonender und rücksichtsvoller Umgang mit der Natur am Herzen. Die biologische Landwirtschaft ist deshalb meine große Leidenschaft und auch für Zierpflanzen kann ich mich begeistern.

Lieblingsobst: Erdbeere, Mango, Guave
Lieblingsgemüse: Artischocke, Tomate, Rucola

Viele Gärtner schwören auf Hügelbeete. Wir verraten, was diese für Vor- und Nachteile mit sich bringen, und zeigen, wie man ein eigenes Hügelbeet richtig anlegt und bepflanzt.

Hügelbeete in Garten
Hügelbeete sind bei vielen Hobby-Gärtnern beliebt [Foto: elmar gubisch/ Shutterstock.com]

Was ist ein Hügelbeet?

Ein Hügelbeet ist ein Beet im Garten, das zur Mitte hin erhöht ist und durch die Aufschichtung verschiedener organischer Materialien ein günstiges Wachstumsklima erzeugt. Dabei bringt ein Hügelbeet die gleichen Vorteile mit sich wie ein Hochbeet, beispielsweise höhere Erträge ohne zusätzliche Düngung. Hügelbeete sind aber einfacher zu bauen als Hochbeete, da sie ohne Beeteinfassung, beispielsweise aus Holz, auskommen.

Hügelbeet anlegen: So geht’s

Die beste Zeit, ein Hügelbeet anzulegen, ist im Herbst. Dann ist reichlich Füllmaterial wie etwa Laub für das Beet vorhanden und die aufgeschichteten Lagen können sich gut bis zum nächsten Frühjahr setzen. Als Standort im Garten eignet sich eigentlich jeder Platz, der nicht komplett im Schatten liegt. Folgende Maße sollten beim Anlegen eingehalten werden:

  • Höhe: max. 1 Meter
  • Breite: max. 1,5 Meter
  • Länge: max. 4 Meter

Beim Anlegen empfiehlt sich eine Nord-Süd-Ausrichtung des Beetes, da so die gesamte Fläche des Beetes genügend Licht abbekommt. Als Vorbereitung stecken Sie die Fläche ab, die Ihr Beet haben soll. Die maximale Breite von 1,5 Metern ist so gewählt, damit auch die Mitte des Beetes noch gut erreicht werden kann, um Pflanz- und Pflegemaßnahmen vorzunehmen. Das Beet sollte zudem nicht zu schmal oder zu hoch sein, da sonst die Erde an den Seiten abrutscht. Die abgesteckte Fläche wird dann circa 25 Zentimeter tief ausgehoben. Die ausgestochene Grasnarbe können Sie zur Seite legen, sie findet später noch Verwendung. Als letzter Schritt der Vorbereitungen wird ein Maschendraht als Schutz vor Wühlmäusen in die ausgehobene Grube gelegt. Nun kann das Schichten beginnen.

Grasnarbe abstechen
Um ein Hügelbeet anzulegen, wird zunächst die Grasnarbe abgestochen und eine Grube ausgehoben [Foto: ABO PHOTOGRAPHY/ Shutterstock.com]

Anleitung zum Hügelbeet-Bauen in aller Kürze:

  • Gewünschte Fläche abstecken
  • Ca. 25 cm tiefes Loch ausheben
  • Maschendraht zum Schutz auslegen
  • Verschiedene Materialien schichten
  • Alle Schichten immer gut festklopfen

Bei der Gestaltung Ihres Hügelbeetes sind Ihrer Fantasie keine Grenzen gesetzt. Sie können das Beet unbefestigt lassen, das Hügelbeet kann aber auch mit Steinen oder Holz an den Seiten befestigt werden.

Liste der Schichten eines Hügelbeets

Das Geheimnis der vielen Vorteile eines Hügelbeetes liegt in den fünf verschiedenen Schichten. Als unterste Schicht wird 40 Zentimeter hoch klein gehäckseltes Schnittgut, also Äste und Zweige, verwendet. Die nächste Schicht bilden die Rasensoden, die beim Ausheben der Grube entstanden sind. Diese werden mit der Grasseite nach unten aufgeschichtet. Als Nächstes folgt eine 20 Zentimeter hohe Schicht aus feuchtem Laub oder Stroh. Es können aber auch Gartenabfälle verwendet werden – nehmen Sie einfach das, was gerade da ist. Die nächste Schicht besteht aus Stallmist oder jungem, wenig verrottetem Kompost. Sie wird circa 15 Zentimeter hoch aufgeschichtet. Die oberste, 20 Zentimeter hohe Schicht des Hügelbeetes besteht schließlich aus Gartenerde, vermengt mit reifem Kompost.

Laub zusammenrechen
Laub und andere Gartenabfälle eignen sich gut für den Bau von Hügelbeeten [Foto: Andrei Dubadzel/ Shutterstock.com]

Die fünf Schichten des Hügelbeetes im Überblick:

  1. 40 cm gehäckselte Äste und Zweige
  2. 15 cm Rasensoden
  3. 20 cm feuchtes Laub oder Stroh
  4. 15 cm Stallmist oder junger Kompost
  5. 20 cm Gartenerde und reifer Kompost

Die richtige Bewässerung für das Hügelbeet

Hügelbeete richtig zu bewässern stellt keine leichte Aufgabe dar. Das hat zwei Gründe: Das Wasser fließt schnell über die Seiten ab und die oberste Schicht trocknet aufgrund der lockeren Struktur rasch aus. Eine gute Möglichkeit, die Wasserversorgung des Beetes sicherzustellen, ist eine Regen- und Gießmulde auf dem Scheitelpunkt des Beetes. Zusätzlich können um das Beet herum kleinere Mulden zur Wasserspeicherung angelegt werden. Profis bewässern ihr Hügelbeet mit Schläuchen zwischen dem Gemüse. Auch eine Mulchschicht aus Laub oder Grasschnitt kann die Wasserversorgung sichern, die vor dem Austrocknen schützt.

Beet mit Schlauch bewässern
Ideal bewässert man ein Hügelbeet mit Bewässerungsschläuchen [Foto: Vadym Zaitsev/ Shutterstock.com]

Hügelbeet richtig bewässern im Überblick:

  • Mulden und Rinnen zum Wasserspeichern anlegen
  • Bewässerung mit Schläuchen
  • Mulchschicht schützt vor Austrocknung

Hügelbeet bepflanzen

Auf Ihr Hügelbeet können Sie grundsätzlich alles pflanzen, was Ihnen gefällt. Sie müssen nur beachten, dass das Beet nicht an allen Stellen gleich stark von der Sonne beschienen wird und dass im ersten Jahr die meisten Nährstoffe im Beet sind, welche sich über die Jahre langsam aufbrauchen. Als Faustregel gilt daher, die Sonneneinstrahlung und die unterschiedlichen Nährstoffansprüche der einzelnen Gemüsesorten zu beachten, wenn ein Pflanzplan erstellt wird. Generell eignen sich vorgezogene Pflanzen für das Hügelbeet, da Samen auf der noch losen Erde und den schrägen Seiten des Beetes leicht weggespült werden.

Was gibt es beim Bepflanzen eines Hügelbeetes zu beachten?

  • Sonneneinstrahlung
  • Nährstoffansprüche der Pflanzen
  • Anzahl der Jahre der Nutzung
  • Besser vorgezogene Pflanzen als Samen
Setzlinge auf Holztisch
Bereits vorgezogene Jungpflanzen können besser auf dem Hügelbeet anwachsen als Samen [Foto: locrifa/ Shutterstock.com]

Weitere Tipps zum Bepflanzen von Hügelbeeten können Sie sich auch einfach bei unserem Pflanzplan für Hochbeete abschauen. Auf dem Hügelbeet herrschen schließlich die gleichen Bedingungen wie auf dem Hochbeet, weshalb auch das Gleiche kultiviert werden kann.

Welches Gemüse eignet sich fürs Hügelbeet?

In welchem Jahr nach dem Anlegen des Hügelbeetes welches Gemüse angebaut wird, richtet sich nach dem Nährstoffbedarf des Gemüses. Im ersten Jahr stehen noch die meisten Nährstoffe zur Verfügung; deswegen wird das Beet mit sogenannten Starkzehrern bepflanzt. Das sind zum Beispiel Tomaten (Solanum lycopersicum), Gurken (Cucumis sativus), Kürbisse (Cucurbita), Zucchini (Cucurbita pepo subsp. pepo convar. giromontiina) sowie verschiedene Kohlsorten wie Spitzkohl (Brassica oleracea var. capitata), Brokkoli (Brassica oleracea var. italica) oder Blumenkohl (Brassica oleracea var. botrytis). Im weiteren Jahr folgen die Mittelzehrer, also Gemüse mit mittleren Nährstoffansprüchen. Das können Erdbeeren (Fragaria), Rote Bete (Beta vulgaris subsp. vulgaris var. conditiva), Karotten (Daucus carota subsp. sativus), Zwiebeln (Allium cepa), Knoblauch (Allium sativum) oder Kohlrabi (Brassica oleracea var. gongylodes L.) sein.

In den ersten zwei Jahren sollten auf dem Hügelbeet weder Spinat (Spinacia oleracea) noch Salat (Lactuca) angebaut werden, da diese Pflanzen zu viel Nitrat aufnehmen würden. Ab dem dritten Jahr werden Schwachzehrer auf dem Hügelbeet kultiviert. Dazu zählen zum Beispiel Salat und Spinat, Radieschen (Raphanus sativus var. sativus), verschiedene Leguminosen wie Erbsen (Pisum sativum) oder Bohnen (Phaseolus vulgaris) und verschiedenste Kräuter wie Dill (Anethum graveolens), Borretsch (Borago officinalis) oder Petersilie (Petroselinum crispum ssp. crispum). Nach sechs Jahren sind die meisten Nährstoffe im Beet aufgebraucht und es ist Zeit, ein neues anzulegen.

Hügel-Gemüsebeet
Hügelbeete werden in den ersten drei Jahren nach dem Anlegen unterschiedlich bepflanzt [Foto: John Cumbow/ Shutterstock.com]

Tipp: Kartoffeln (Solanum tuberosum) sollten nie auf ein Hügelbeet gepflanzt werden. Die Pflanzen zerstören leider die Schichten des Beetes.

Pflanzplan fürs Hügelbeet im Überblick:

  • 1. Jahr: Starkzehrer wie Tomaten, Zucchini, Kürbis, verschiedene Kohlsorten
  • 2. Jahr: Mittelzehrer wie Karotten, Erdbeeren, Kohlrabi, Zwiebeln, Rote Bete
  • Ab dem 3. Jahr: Schwachzehrer wie Salat, Bohnen, Erbsen, Radieschen, Spinat, Kräuter
  • Nach 6 Jahren sollte das Hügelbeet erneuert werden

Das Hügelbeet kann natürlich nicht nur mit Gemüse, sondern auch mit Blumen oder beidem in Mischkultur bepflanzt werden.

Permakultur im Hügelbeet

Hügelbeete kommen oft in Permakulturgärten zum Einsatz, denn sie vereinen viele Prinzipien der Permakultur in sich: Gartenabfälle können verwendet und wiederverwertet werden und ohne zusätzliche Düngergaben kann über viele Jahre Gemüse angebaut werden. Eine zusätzliche Bodenbearbeitung ist nicht notwendig. Ein wichtiges Element beim Anlegen eines Hügelbeetes nach den Prinzipien der Permakultur ist außerdem das Mulchen, welches das Beet vor dem Austrocknen und vor Unkraut schützt.

Beet mulchen
Mulchen spielt in der Permakultur und bei Hügelbeeten eine wichtige Rolle [Foto: J. Lekavicius/ Shutterstock.com]

Vorteile & Nachteile eines Hügelbeets

Hügelbeete bringen viele Vorteile mit sich: Durch den Hügel wird die Anbaufläche erhöht und es kommt zu einer höheren Sonneneinstrahlung. Außerdem können Gartenabfälle recycelt und Pflanzen dadurch natürlich mit Nährstoffen eingedeckt werden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Konstruktion einfach ist und kein zusätzliches Baumaterial benötigt wird (außer Maschendraht). Durch den Verrottungsprozess im Inneren erwärmt sich das Beet und bietet so bessere Wachstumsbedingungen für Pflanzen. Außerdem verlängert sich dadurch die Anbauphase. Hinzu kommen die durch die Verrottung freigesetzten Nährstoffe für die Pflanzen. Das alles führt letztlich zu höheren Erträgen. Es sollte zudem erwähnt werden, dass durch die Erhöhung ein einfacheres Arbeiten am Beet ermöglicht wird und man sich auf diese Weise nicht so viel bücken muss. Die Nachteile von Hügelbeeten sollen aber auch nicht verschwiegen werden. Leider finden Wühlmäuse in Hügelbeeten ein ideales Zuhause und stören den Anbau von Gemüse. Auch die Versorgung mit Wasser ist bei einem Hügelbeet nicht ganz einfach. Außerdem muss die Erde an den Seiten des Beetes regelmäßig neu aufgeschichtet werden, da die Seiten dazu neigen abzurutschen.

Die Vor- und Nachteile von Hügelbeeten im Überblick:

Folgender Tabelle können Sie die Vor- und Nachteile von Hügelbeeten entnehmen.

VorteileNachteile
ResteverwertungWühlmäuse
Leicht zu bauenWasserversorgung
Vergrößerte AnbauflächeSollte regelmäßig aufgeschüttet werden
Höhere Sonneneinstrahlung
Erwärmung von innen
Keine Düngung notwendig
Höhere Erträge durch verlängerte Anbauphase
Bessere Arbeitshöhe

Eine weitere, dem Hügelbeet ähnliche Möglichkeit, ein Beet anzulegen, ist ein No-Dig-Beet. Dabei ist kein Umgraben notwendig. Wir erklären Ihnen, was es damit auf sich hat und wie Sie dabei vorzugehen haben.

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